Kulmbach
Hossein Fathi hat viele Unterstützer
Mit dem Fall des jungen Iraners, der abgeschoben werden soll, wird sich bald der Landtag befassen. Die Petition ist übergeben.

Kulmbach - Eine Petition mit 5276 Unterschriften, die sich gegen die Abschiebung des 21-jährigen, zum Christentum konvertierten Iraners Hossein Fathi richtet, haben Pfarrer Jürgen Singer und die 21-jährige Pädagogik-Studentin Hanna Veronika Schneider, die die Aktion initiiert hat, am Freitagmorgen auf dem Platz vor der Kreuzkirche an die Landtagsabgeordneten Inge Aures, Martin Schöffel und Rainer Ludwig übergeben. Die versprachen, in der Angelegenheit tätig zu werden, soweit es ihnen möglich ist.
Hanna Veronika Schneider sagte, die meisten Menschen, die die Petition unterstützt haben, kämen aus Bayern. Allein aus Kulmbach seien es über 1200 Leute. Unterschrieben haben aber auch Männer und Frauen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz und sogar aus Kanada, den USA und Australien. Sie hoffe nun auf die Hilfe der Regierung, damit Hossein hier bleiben dürfe. Hossein Fathi sagte, zurzeit gehe es ihm sehr schlecht. Würde er in den Iran abgeschoben werden, würde ihm das Schlimmste drohen und er hätte die Todesstrafe zu erwarten, weil er zum Christentum übergewechselt sei. Bei einer Anhörung vor Gericht sei er vor Kurzem zu seinem christlichen Glauben befragt worden.
Landtagsabgeordnete Inge Aures betonte, der Fall sei für sie eine Herzensangelegenheit, habe Hossein Fathi doch im Architekturbüro ihres Mannes ein Schülerpraktikum absolviert. Sie finde es klasse, dass Hanna Veronika Schneider diese Initiative ergriffen habe. Die Petition werde nun eingereicht und im Landtag im entsprechenden Ausschuss geprüft. Vermutlich werde sich die Härtefallkommission des Landtags damit befassen. Aures gab aber zu bedenken, dass die Petition keine aufschiebende Wirkung habe. Allerdings könne es ihres Erachtens bei den Rahmenbedingungen dieses speziellen Falls nicht sein, dass Hossein Fathi in den Iran abgeschoben werde.
Abgeordneter Martin Schöffel sprach von einem Anliegen, das ganz Kulmbach bewege. Für ihn sei es eine großartige Geschichte, wenn er sehe, dass sich junge Menschen aus der Kirchengemeinde engagieren, um einem Gemeindemitglied zu helfen. Das belege auch, dass Christen eine besondere Sorgfaltspflicht haben. Allerdings sei bei dieser schwierigen Entscheidung nicht der Landtag zuständig, sondern das Gericht.
Abgeordneter Rainer Ludwig begrüßte diese Initiative, durch die man schon einiges erreicht habe, ebenfalls. Woche für Woche sei er mit solchen Fällen beschäftigt, die ihn stets sehr berühren. Dabei lege man stets Wert auf Menschlichkeit. Seine Unterstützung habe Hossein Fathi jedenfalls. Bezirkstags-Vizepräsidentin Dagmar Keis-Lechner sagte, sie erwarte, dass Menschen, die in Not sind und die gefoltert werden, in Deutschland aufgenommen werden. Die gesamte westliche Welt stehe hier in der Verantwortung.
Dekan Thomas Kretschmar erklärte: "Es ist auch ein Anliegen des christlichen Glaubens, solchen Menschen zu helfen." Seines Erachtens kann ein Gericht den Glauben eines Menschen bei einer Anhörung nicht prüfen, zumal diese in einer Sprache erfolgt, die er nicht beherrscht. Damit sei jeder überfordert. Sehen müsse man aber die Tatsache, dass im Iran eine reale Verfolgung von Christen bestehe.
Pfarrer Jürgen Singer forderte, dass die Politik und die Behörden den Pfarrern glauben, wenn sie detailliert und sehr konkret die christliche Überzeugung und das gemeindliche Engagement der getauften Iraner beschreiben. "Wir Pfarrer lügen nicht", hob er hervor. Ferner sollten weitere Zeugen hinzugezogen werden, die beurteilen können, ob es sich um echte Konvertiten handelt oder ob asyltaktische Gründe vorliegen. Die Entscheider sollten den unzähligen Berichten über Verfolgung, Verhaftung und Ermordung von Christen im Iran nach einer Konversion Beachtung schenken. "Christenverfolgung darf nicht im Handeln unserer Behörden ihren Ausgang nehmen", betonte er. Ein wichtiger Punkt sei ferner, dass christliche Iraner gebildet und sehr arbeitswillig sind. "Wir erleben, wie ihre Ausbildungsanträge abgewiesen werden, ja sogar die Teilnahme an Sprachkursen wird ihnen untersagt, solange sie nicht als Flüchtlinge anerkannt werden. Unternehmer schütteln den Kopf, weil sie diese Fachkräfte dringend brauchen", führte der Geistliche aus. Die brennendere Frage weil die Überlebensfrage sei allerdings die Glaubensthematik. Zu den zahlreichen Teilnehmern der Übergabe zählten auch die Schwester und die Mutter von Hossein Fathi, die ebenfalls in Kulmbach leben.
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