Kulmbach - Die 30-Jährige liest schnell: "Eigentlich hatten wir - zwei Ehepaare, alte Freunde - nur gemeinsam essen wollen", zitiert sie. Man ist in Partylaune, stürzt sich ins Berliner Nachtleben eines angesagten Techno-Schuppens. "Von uns versteht sowieso nur einer was von Techno - und das ist KT. Der ist vor zwei Monaten Generalsekretär der CSU geworden. Wir bestellen uns Bier. Dann tanzen wir, ziemlich lange. So als wüssten wir, dass dies das letzte Mal ist, dass das so möglich ist."

An die hundert Zuhörer lauschen am Donnerstag den Worten der Anna von Bayern. Die Politikredakteurin stellt im Saal des Kulmbacher Brauereimuseums ihr Erstlingswerk "Karl-Theodor zu Guttenberg. Aristokrat, Politstar, Minister", vor. Es ist die erste Lesung überhaupt aus ihrem Buch.

Die Bilder, die die Autorin verbal zeichnet, laufen wie ein Film vor den geistigen Augen der Zuhörer ab. Im Landkreis Kulmbach kennt man ihn eben persönlich, den sympathischen Guttenberger, der heute Bundesverteidigungsminister ist. Ihr Buch über den Hintergrund und Werdegang des Politikers sieht die 32-Jährige als Reportage mit biographischen Einschüben. Das familiäre Umfeld und die Jugend des heutigen Verteidigungsministers werden ebenso beleuchtet wie der Opel-Gipfel und die Kundus-Affäre.

Anna von Bayern ist persönliche Freundin der Guttenbergs. Sie und Stefanie von Guttenberg kennen sich von Kindertagen an. "Unsere Mütter sind beide Schwedinnen", verrät sie im Interview. Sie begleitete den Politiker im Bundestagswahlkampf selbst damals, als sie noch in den USA lebte. "Der Ausschlag dafür, dieses Buch zu schreiben, gaben die große Resonanz auf ihn und die Sympathien, die ihm entgegengebracht werden. Es bot sich an, dies zusammenzuschreiben", betont sie. Den Aufstieg des 38-Jährigen bezeichnet sie als beispiellose Karriere.

Coverbild umstritten

Nach ihrer Lesung stellt sich Anna von Bayern den Fragen der Zuhörer und denen von Christine Friedlein, Inhaberin der Buchhandlung Friedrich, die die Autorin nach Kulmbach, in den Wahlkreis Guttenbergs, eingeladen hatte. Friedlein war es auch, die meinte, dass viele ihrer Kunden der Meinung seien, dass das Coverbild des Buches unglücklich gewählt sei. Guttenberg ist darauf nicht als Strahlemann, sondern so abgebildet, als wollte er dem Leser etwas sagen.

Auf die Frage, wie sie es geschafft habe, Karl-Theodor zu Guttenberg zu überreden, das Buch schreiben zu dürfen, gab die Autorin zu: "Das Buch wurde gar nicht von ihm autorisiert. Er meinte über dieses Projekt, es sei zu früh, er zu jung und es kommt so wichtig daher." Ob sie auch das Buch "KT als Bundeskanzler" schreiben werde, wollte Bürgermeister Frank Wilzok wissen. "Er ist noch so jung, hat viele Interessen. Ich glaube, er wird noch Anderes machen als Politik", sagte die 32-Jährige, die nach eigenen Worten weiß, dass der Politiker derzeit für alle möglichen Ämter gehandelt wird.