Nachdem die Debatte nicht abriss, griff Oberbürgermeister Lehmann ein: "Die Vorgabe kam vom Landratsamt", sagte er. Außerdem sei das keine Abstimmung, sondern nur eine Kenntnisnahme für den Stadtrat. Deswegen, sagte dann Helmut Völkl, könne der Stadtrat auch nicht über die Veranstaltung selbst, sondern nur über die Frage abstimmen, ob die Stadt den Platz vermietet. "Die Zulässigkeit der Veranstaltung ist vom Landratsamt bereits geklärt."
Jurist Michael Thamm gab dann zu bedenken, dass der Veranstalter gute Chancen habe, die Genehmigung vor Gericht zu erzwingen, vor allem, weil das Landratsamt die Veranstaltung bereits genehmigt habe.
Das wollte Michael Pfitzner (CSU) so nicht stehen lassen. Kulmbach werde ganz schön durch die Gegend getrieben, sollte etwas passieren. "Wir sind Eigentümer des Geländes und entscheiden, ob wir das vermieten oder nicht."
Alexander Meile (WGK) wurde dann energisch. "Das Virus ist da", machte er deutlich. "Das versteht doch keiner. Wir machen keine Schulabschlussveranstaltungen, und auch sonst nichts, und dann das? Dann lassen wir uns halt verklagen", meinte Alexander Meile sichtlich aufgebracht und wollte, dass das Gremium abstimmt.
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Simon Moritz fasste dann zusammen: "Die Mehrheit hier will es offensichtlich nicht." Moritz sprach die Möglichkeit eines Dringlichkeitsantrags an. Christina Flauder unterstützte das: "Ich will eine Abstimmung als klare Willensbekundung des Stadtrats, forderte sie.
Für die Genehmigung hatten sich Thomas Nagel (FDP) und auch Matthias Meußgeyer (SPD) ausgesprochen. Meußgeyer warb für das Festival. Die Gefahr, die dadurch entstehen könne, sei gering, betonte er.
Nachdem man sich schließlich auch noch über das technische Prozedere geeinigt hatte, damit die Abstimmung auch rechtlichen Halt findet, kam es schließlich zur Abstimmung. Die fiel mehr als deutlich aus: 26 Räte waren gegen das "Streetfood-Festival", das eine Günzburger Firma in Kulmbach geplant hatte. Da hatte es auch nicht geholfen, dass Helmut Völkl nochmals darauf aufmerksam gemacht hat, eine ähnliche Veranstaltung unter den gleichen Bedingungen sei in Günzburg bereits erfolgreich gelaufen.
Lediglich Oberbürgermeister Ingo Lehmann, Matthias Meußgeyer und Landtagsabgeordnete Inge Aures von der SPD sowie Thomas Nagel von der FDP stimmten am Ende für das "Streetfood-Festival". Alle anderen sahen die Gefahr, dass von einem solchen Event ein Corona-Ausbruch ausgehen könnte, als zu groß an.