Mit ihren "figürlich-abstrakten Farbkompositionen" strebt sie nun eine "ästhetische Wiedervereinigung der technischen und organischen Stilformen an, um eine möglichst Verstand und Gefühl ansprechende und spannende Gesamtkomposition zu erreichen." Konkret verändert sie ein gegenständliches Fotomotiv, meist aus der Natur, indem sie diesem farbliche Akzente aufsetzt, beziehungsweise, indem sie die meisten der vielfarbigen Nuancen ausfiltert. Damit betont sie im Sinn der abstrakten Malerei dann die prinzipielle Struktur des Ausgangsmotivs und verstärkt oder verändert durch ausgewählt dominante Farben die "Stimmung".
Behielt sie mit ihren Ölbildern vorher alles in der eigenen Hand, so muss Waltraud Keyn mit ihren Fotoarbeiten aber jetzt den letzten Produktionsprozess aus der Hand geben - vergleichbar mit einem Skulpteur, der seine Figuren formt und sie anschließend in eine Gießerei gibt, die letztendlich die "Bronze" anfertigt. Auch damit musste sie erst Erfahrungen machen, erzählt sie. Eine ihr empfohlene spezielle und renommierte Kunstdruckerei konnte wirklich exzellente Drucke liefern. Allerdings zu heftigen Preisen, die Keyn ihren Sammlern nicht zumuten wollte. Inzwischen hat sie aber in der Region ihre Druckerei gefunden.
"Hier kennt jeder jemanden, der jemanden kennt, der...", reißt Waltraud Keyn den Kontakt zur AFW Creativ-Stickerei an. "Toni Uome ist dort Produktionsleiter und gleichzeitig der Bruder einer guten Freundin", erklärt die den ersten Kontakt. "Ich habe mir die Firma angeschaut. Das sind alle ganz liebe Leute, und mit Toni habe ich mich gleich gut verstanden."
"Für AFW ist Kunstdruck ein neues Metier, aber auch nichts so ganz Fremdes," erklärt Toni Uome dazu auf Anfrage. "Wir sticken Fahnen, Wimpel und anderes, aber wir können sie auch im Sublimationsverfahren auf Polyesterstoffe drucken. Dabei wird die Vorlage zunächst mit Spezialfarben auf eine Trägerfolie übertragen und von dort in den Trägerstoff eingedampft, ,sublimiert‘. Dass Caroline unbedingt Seide haben wollte, war für uns eine neue, aber lösbare Herausforderung. Den Druck werden wir in einen fast unsichtbaren Alu-Rahmen spannen."
Mit ihrer "neuen" Kunst kommt Waltraud Caroline Keyn an. Für ihre Bearbeitung eines eher zufällig entstandenen Schnappschusses am Kulmbacher Marktplatz erhielt sie bei der letzten Ausstellung des Bundes fränkischer Künstler auf der Plassenburg den 1. Preis des Publikums. - Die nächste Ausstellung mit ihren Werken neuer Art ist ab dem 12. September in der Akademie für Neue Medien in Kulmbach geplant.