Der Überlieferung zufolge ist der Mythos Rolex in London entstanden, als Hans Wilsdorf eines Morgens auf dem oberen Deck eines Pferdeomnibusses durch die Cheapside in der Innenstadt fuhr. Wie der Gründer in seinen Memoiren erzählt, hatte er zuvor bei seiner Namenssuche alle erdenklichen Kombinationen der Buchstaben des Alphabets ausprobiert. "So erhielt ich einige Hundert Namen, aber keiner von ihnen entsprach meinen Vorstellungen", erinnerte er sich. Das Wort "Rolex" habe ihm im Pferdeomnibus schließlich eine innere Stimme eingeflüstert.
1908 ließ Wilsdorf den Markennamen eintragen. Als erster Hersteller schrieb er ihn auf das Zifferblatt. Das erwies sich als äußerst geschickter Marketingschachzug. Eine Schweizer Manufaktur fertigte die Uhrwerke.
1914 ging Wilsdorf mit seiner Firma ins Schweizerische Biel und 1919 nach Genf. Danach ging es mit Rolex steil bergauf. 1926 brachte Wilsdorf die wasserdichte Armbanduhr "Oyster" auf den Markt. Sie ist vor Staub geschützt, hat eine Schraubkrone und ist besonders widerstandsfähig. Vier Jahre später schob Rolex die nächste Neuentwicklung hinterher. Einen Zeitmesser mit Automatikuhrwerk und Selbstaufzug. Bis heute ist Rolex Marktführer im Luxusuhrensegment.
1944 starb seine Ehefrau Florence. Weil er ohne Nachkommen blieb, gründete er die Hans-Wilsdorf-Stiftung und überschrieb dorthin das Unternehmenskapital. Die Stiftung setzt sich ein für wohltätige Zwecke, für Wissenschaft und Ausbildung.
In Verbundenheit mit der Heimatstadt des Gründers hat die Firma Rolex 1983 die Patenschaft für die Kulmbacher Berufsschule übernommen. Außerhalb der Schweiz ist das einmalig. In der Hans-Wilsdorf-Schule erhält jährlich der beste Absolvent den begehrten Rolex-Preis und darf sich über eine Uhr im Wert von mehreren Tausend Euro freuen.
Auch am Kulmbacher Marktplatz wird an den großen Sohn der Stadt erinnert. Am Geburtshaus ist eine Tafel angebracht.
Begraben ist Hans Wilsdorf zusammen mit seiner Frau Florence in Genf. Das Grab ist vergleichsweise schlicht mit einem großen Kreuz aus weißem Marmor. Darauf steht unter seinem Namen ein Spruch auf Französisch: "Das Gute war sein Leben."