Thurnau Kunst baut Brücken quer durch Europa

15 Künstler aus Deutschland, Tschechien und Polen haben im Rahmen eines Symposiums in Thurnau neue Werke geschaffen. Einige von ihnen haben dabei der Gemeinde ein Denkmal gesetzt.

 
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Thurnau - Im Vordergrund eine Staffelei, an der gerade ein Gemälde vollendet wird. Im Hintergrund an der Wand die ebenfalls gemalten Thurnauer Schützenscheiben. Das dortige Schützenheim hat sich für eine Woche in ein Atelier verwandelt. Um den Corona-Regeln gerecht zu werden, arbeiteten die Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Tschechien und Polen in diesem Jahr an unterschiedlichen Standorten in Thurnau. Einer davon war das Schützenhaus, das der Schützenverein zur Verfügung gestellt hat. Auch auf dem Oberen Markt konnten sie innen wie außen werkeln.

Beim elften Europa-Symposium in Thurnau nach dem Motto "Kunst baut Brücken" arbeiteten diesmal Kunstschaffende aus drei europäischen Ländern an neuen Werken. Dafür hatten sich 15 Männer und Frauen aus Deutschland, Tschechien und Polen angemeldet. Darunter waren bekannte Teilnehmer wie Bildhauer Michael Sauer mit Wohnsitz in Thurnau und Berlin und Albrecht Volk aus Hallstadt. Letzterer hatte das grenzüberschreitende Künstlertreffen ins Leben gerufen. Die Maler Robert Siebenhaar aus Frankenhaag, Volker Wunderlich aus Goldkronach und Wolfgang Jäger aus Stegaurach sind in der hiesigen Kunstszene weithin bekannt.

Eine vielversprechende Neuentdeckung aufgrund ihrer besonderen Maltechnik war Andrea Baumgärtner aus Baden-Baden. Anna Schumacher aus Prag malte eine Ansicht des Thurnauer Schlosses, kombiniert mit einer schwebenden Frauengestalt. Auch in anderen Gemälden tauchten hin und wieder Motive aus Thurnau auf. Andere Werke waren völlig abstrakt, ein Spiel der Farben, Formen und Kontraste. Bildhauer Florian Tully beispielsweise versucht, "das Schwere leichter zu machen" und die "Verhältnisse zum Tanzen bringen".

Vorsitzender Manfred Gareis dankte den vielen Unterstützern und Helfern, die das Symposium mitgetragen hatten. Die europäischen Künstlertage werden vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, dem Landkreis Kulmbach, der Sparkasse Kulmbach-Kronach und weiteren Sponsoren und Spendern ermöglicht. Im Jahr 2020 war der traditionelle Ablauf ein wenig verändert worden. Eine Ausstellung im Töpfermuseum war diesmal nicht praktikabel. "Wir können das Virus nur mit Intelligenz und Kreativität bekämpfen", sagte Gareis zum Abschluss der Künstlertage im Golfclub-Restaurant. Da eine Vernissage aufgrund der Corona-Pandemie schwierig umzusetzen war, entschied sich der Verein für eine fotografische Dokumentation des Europa-Symposiums.

Hans Hager und Christiane Nützel von der Fotogruppe nahmen sich viel Zeit, um die Künstler Tag für Tag bei der Arbeit zu porträtieren. Die Fotografen ließen auch die Kreativen selbst zu Wort kommen. "Wir haben uns einige Freiheiten genommen und Deutungen aus unserer persönlichen Wahrnehmung heraus vorgenommen", erläuterte Hager. Im Geiste der Reportagefotografie hätten er und Christiane Nützel die Künstler begleitet und deren Schaffen in Bildern eingefangen. Daraus entstand eine fast vierzig Minuten dauernde Foto-Schau, die am Sonntag vor geladenen Gästen gezeigt wurde. In Kitteln und Schürzen waren die Künstler mit Pinsel, Stemmeisen und anderem Werkzeug zugange. Man schleppte gemeinsam Steinblöcke und trank zwischendurch gemütlich ein Bier. Szenen einer entspannten künstlerischen Zusammenarbeit.

Am Ende nahm Bürgermeister Martin Bernreuther für den Markt Thurnau mehrere kleinformatige Werke als Geschenk entgegen. Er versprach, dafür einen geeigneten Platz im Rathaus zu finden. "Ich bin etwas ängstlich beim Thema Corona", räumte Bernreuther zuvor ein. Seine Bedenken, ob das Symposium überhaupt stattfinden könne, habe der Vorsitzende letztlich zerstreut. Europa dürfe sich nicht spalten lassen und die Kunst dürfe nicht links liegen gelassen werden, so Bernreuther weiter. "Es ist schön, dass sich hier Europa auf künstlerischer Ebene vereint." Die Skulpturen am Oberen Markt auf dem Grundstück von Michael Sauer seien ein Blickfang. "Viele Menschen bleiben dort stehen und sie bereiten ihnen Freude." Die Ergebnisse des Kunst-Symposiums sollen künftig auf der Homepage der Gemeinde präsentiert werden. Wer sich für das ein oder andere Werk interessiert und es kaufen möchte, kann sich bei Manfred Gareis melden.

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