Kulmbach Landkreis investiert 555 Euro pro Kopf in die Infrastruktur

Gleisbauer arbeiten an den Verkehrswegen von morgen. Durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie könnten nun wichtige Zukunftsinvestitionen auf der Strecke bleiben, warnt die Gewerkschaft IG Bau. Foto: red

Vom neuen Radweg bis zum sanierten Schuldach: Trotz sinkender Steuereinnahmen soll Kulmbach wichtige Investitionen nicht verschleppen. Das fordert die Gewerkschaft.

 
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Kulmbach - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat die Verantwortlichen in der Kommunalpolitik aufgerufen, weiter wichtige Projekte anzupacken. Im vergangenen Jahr investierte der Landkreis laut Kassenstatistik 39,7 Millionen Euro in öffentliche Infrastruktur - das sind 555 Euro pro Kopf, wie eine Abfrage der Gewerkschaft bei den Statistikämtern der Länder ergab. "Di eses Level muss mit Blick auf den jahrelangen Investitionsstau gehalten werden, auch wenn die Kämmerer aktuell auf jeden Euro schauen müssen. Ein Sparen an der Infrastruktur wäre ein Sparen am falschen Ende", sagt Gerald Nicklas, Bezirksvorsitzender der IG BAU Oberfranken.

Neue Kitas, renovierte Ämter und moderne Wasserleitungen seien für eine nachhaltige regionale Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Jahren von entscheidender Bedeutung. "Kommunale Investitionen sichern zugleich viele Arbeitsplätze vor Ort - ob beim Dachdeckermeister oder im Architekturbüro", so der Gewerkschafter in einer Pressemitteilung. Allein das Bauhauptgewerbe beschäftigt im Landkreis Kulmbach laut Arbeitsagentur rund 1100 Menschen. "Hinzu kommt ein großer Nachholbedarf in puncto Verkehrswende. Nur wenn flächendeckend deutlich mehr in Gleise, Radwege und Ladestationen für Elektroautos investiert wird, sind die Klimaziele erreichbar", betont Nicklas. Gleiches gelte bei der energetischen Gebäudesanierung, die in öffentlichen Gebäuden häufig dringend sei.

Mit Blick auf die kommunale Kassenlage verweist die IG BAU auf die Hilfen aus den Corona-Konjunkturpaketen. Danach erstattet der Bund den Kommunen Ausfälle bei der Gewerbesteuer - ihrer wichtigsten Einnahmequelle -, im laufenden Jahr mit bis zu 6,1 Milliarden Euro. Weitere 4,8 Milliarden Euro sollen die Länder beisteuern. Zusätzliche Milliardenhilfen gibt es bei den Hartz-IV-Kosten sowie für die Gesundheitsämter und die Kindertagesbetreuung. "Klar ist, dass die Bundesregierung auch in den nächsten Jahren gefordert ist, um die Kommunen bei den Folgen der Coronakrise zu entlasten. Dass die Investitionen vor Ort jetzt stabil bleiben, ist entscheidend für den Zusammenhalt der Gesellschaft und unsere Zukunft", so Nicklas.

Im bundesweiten Vergleich liegt der Kreis Kulmbach mit einer Investitionsquote von 555 Euro pro Einwohner für Infrastruktur im oberen Mittelfeld. red

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