Kulmbach Landkreis Kulmbach seit fünf Wochen ohne neuen Corona-Fall

Werner Reißaus
Mundschutz liegt auf einem Tisch. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

Die Pandemie ist in der Region inzwischen deutlich abgeflaut.

 
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Kulmbach - Einen umfassenden Sachstandsbericht zur Corona-Pandemie im Landkreis Kulmbach legte Regierungsdirektor Oliver Hempfling in der Sitzung des Kreisausschusses vor und gab auch einen Überblick über die staatlichen Sonderhilfen. Die wichtigste Botschaft: Seit fünf Wochen wurde im Landkreis Kulmbach keine Person mehr registriert, die mit dem Corona-Virus positiv getestet wurde. Das hat sich auch an diesem Freitag nicht verändert.

Auch im übrigen Oberfranken habe sich die Lage deutlich beruhigt. Landrat Klaus Peter Söllner stellte zur Situation im Landkreis Kulmbach fest: "Wir sind glimpflich davongekommen, aber es war richtig, die Zügel anzuziehen."

Außerhalb Europa steigt dagegen die Welle der Corona-Pandemie wieder deutlich. Deshalb warnte Regierungsdirektor Hempfling davor, allzu schnell die Beschränkungen zu lockern. Hempfling ging dabei auch auf die Maßnahmenverordnung ein, die zwar vieles ermöglichen wird, aber nicht ohne einen entsprechenden Aufwand.

Zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt zeigte Geschäftsführer Norbert Halbhuber vom Jobcenter Kulmbach die Situation im Landkreis Kulmbach auf. Die Entwicklung beim Neukundenzugang brachte mit dem Ausbruch der Corona-Krise in den Monaten März, April und Mai einen deutlichen Sprung nach oben. So lag die Zahl im April bei einem Zugang von 209 Neukunden. Im Vorjahr hatte diese Zahl noch bei 81 gelegen. In diesem Monat hat sich dagegen der Neukundenzugang auf 44 wieder reduziert. Was die Entwicklung bei den Arbeitslosenzahlen nur bei SGB II angeht, stieg diese von 592 im Januar 2020 auf nunmehr 687 in diesem Monat an. Bei SGB III liegt die Zahl derzeit bei 1008, so dass die Gesamtzahl der Arbeitslosen jetzt im Juni 2020 1695 beträgt.

Bei der zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist man im Jobcenter derzeit bei 1607 Personen angelangt. Die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit brachte laut Halbhuber mit der Corona-Pandemie in den Monaten März, April, Mai und Juni einen deutlichen Schub nach Oben. Derzeit sind im Landkreis Kulmbach 316 Langzeitarbeitslose registriert.

Zu diesem Tagesordnungspunkt lag dem Kreisausschuss auch ein Antrag von Kreisrat Oswald Greim (Die Linke) vor, der darum bat, die Qualifizierungsmaßnahmen für die Eingliederung in Arbeit zu beleuchten. Er wollte Auskunft darüber, was hier geplant ist und welche Eigenmittel und Bildungsressourcen dafür zur Verfügung stehen. Ein weiterer Antrag von der FDP im Kreistag, der auf die beabsichtigten Beschränkungen für die Motorradfahrer abzielt, soll nach Vorschlag von Landrat Klaus Peter Söllner in dem dafür zuständigen Ausschuss behandelt werden. Dabei gab Söllner zu verstehen, dass der Landkreis mit dem Motorradtourismus große Erfolge gemacht hat und der allergrößte Teil der Biker ist nach seiner Meinung eben nicht auffällig. In der Begründung teilte FDP-Kreisrat Veit Pöhlmann dazu mit: "Diese Entwicklung halte ich für sehr bedenklich - sie läuft unseren Bemühungen und Bestrebungen in dieser Tourismus-Nische völlig entgegen, aber auch sehr viele Bürger im Landkreis Kulmbach wären davon massiv betroffen. Ich selbst halte diese Bestrebungen auch für völlig unnötig und überzogen; ich glaube, der Landkreis Kulmbach selbst ist der beste Beweis für eine gute Partnerschaft zwischen Bikern und Bevölkerung - Ausnahmen nicht ausgeschlossen. Die Macher dieser sogenannten Bewegung schütten - wie so oft bei solchen Themen - das Kind mit dem Bade aus. Deshalb muss dringend etwas entgegengesetzt werden."

Die Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, Pia Kraus, stellte in diesem Zusammenhang die Frage, ob der Kreisausschuss als Sachgremium dafür überhaupt zuständig ist, zumal nach ihrer Meinung, noch nicht von einem Verbot die Rede ist. FDP-Kreisrat Veit Pöhlmann vertrat die Ansicht, nicht darauf zu warten, was andere tun: "Wir müssen uns als Landkreis zu Wort melden, denn ich kenne die Dynamik. Wenn man die Interessen nicht rechtzeitig wirksam artikuliert, kommt man dann oftmals zu spät."

Pia Kraus bat noch darum, für den Campus Kulmbach alles zu tun, damit in der weiteren Entwicklung Fortschritte erzielt werden. Hier verwies Landrat Söllner darauf, dass man sich ständig im Austausch mit der Stadt Kulmbach und dem Campus befinde, damit dieser seine Arbeit wie beabsichtigt termingerecht aufnehmen könne.

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