Stadtsteinach Mit Abstand - die Besten

Klaus Klaschka
Die besten Stadtsteinacher Absolventen in diesem Jahr sind (von rechts) Johannes Ott, Tatiana Haar und Benjamin Gründonner. Links im Bild Konrektorin Simone Zimmerer. Foto: Klaus Klaschka

Trotz Schule zu Hause: In Stadtsteinach haben alle 19 Absolventen ihren Abschluss geschafft.

 
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Stadtsteinach - "Was wart ihr eigentlich für ein Haufen!" Mit diesem Kompliment verabschiedete Rektor Michael Pfitzner die neunte Klasse der Friedrich-Baur-Schule Stadtsteinach, indem er weiter anmerkte, dass dieser Haufen in den letzten drei Jahren zu einer wirklichen Gemeinschaft zusammengewachsen sei und die Schüler verstanden hätten, dass man in der Gemeinschaft mehr profitiere als durch immerwährendes Gegeneinander. Damit hätten die Abschlussergebnisse der diesjährigen 9aG auch "viele, viele positive Überraschungen" gebracht.

Alle 19 Absolventen haben einen Mittleren Schulabschluss geschafft, 15 davon den qualifizierenden. Alle haben ein Ausbildungsplatz gefunden oder machen mit der Schule weiter. Schulbeste sind Johannes Ott und Tatiana Haas (beide Notendurchschnitt 1,5) sowie Benjamin Gründonner mit 1,7 Notendurchschnitt.

Diesen Erfolg verdankten die Schüler auch Konrektorin Simone Zimmerer, die die Klasse in ihrem schulischen Endspurt geführt hatte, merkte Pfitzner an. In ihr hätten sie jemanden gefunden, der für sie individuell und für die Gemeinschaft da war. "Ihr ward immer gut drauf", resümierte der Rektor. Positiv stimme ihn auch die neueste Sinus-Studie, die die jetzige Schülergeneration als ernsthafter und problembewusster beschreibt: "Nur Party war gestern."

So ganz voller Euphorie ist der Blick der Jugendlichen in ihre persönliche Zukunft laut Studie zwar nicht, aber die Jugendlichen heute wollten gute Beziehungen auch zu den Lehrern, wollen sich mehr beteiligen und haben auch gelernt, aus der Distanz zu lernen; Gemeinschaft und Familie seien wieder wichtig geworden. Das hätten die Schüler der diesjährigen 9aG auch im Schulalltag gezeigt, in dem sie wo es ihnen möglich war, Hilfsbereitschaft bewiesen.

"Ratschläge könnt ihr euch ja denken". Dieses Motto gab Klassleiterin Zimmerer für die zwanglose Abschlussfeier auf dem provisorischen Schulhof aus. Mit deren individuellen Macken und Eigenarten karikierte sie denn auch jeden ihrer Schüler mit schnippischen Anmerkungen in einem Rundumschlag durch die Klasse, den sie aber mit der Bemerkung beendete: "Marcel, ich danke für dein Lächeln jeden Tag."

Für die Bürgermeister der insgesamt sieben Kommunen, die ihre Kinder in die Mittelschule in Stadtsteinach schicken, gab Schulverbandsvorsitzender Roland Wolfrum den Absolventen den Ratschlag: "Immer an sich zu glauben ist nie verkehrt" und dass sie alle Chancen nutzen sollten, die sich auf ihren weiteren Weg bieten.

Seitens des Elternbeirats wünschte sich Judith Hofstetter, dass die Schüler ("Ihr seid für uns so oder so immer die Allerbesten") ihre Eltern an ihrem weiteren Weg teilhaben lassen mögen und erinnerte auf einer Tafel mit den Einschulungsfotos eines jeden an den Anfang des Lebensabschnitts Schule, der mit dem heutigen Tag abgeschlossen sei - und verteilte später jedem Absolventen ein T-Shirt mit der Aufschrift "A2020 - mit Abstand - die Besten", das doppeldeutig auch auf die besondere Schul- und Lernsituation mit Abstandsgeboten und Ausbildung von zu Hause aus seit März hinweisen will.

Auf die besondere Schulsituation verwies auch Schülersprecherin Leonie Meintzinger, indem sie auf die sehr kurze Vorbereitungszeit für die Abschlussprüfungen hinwies. Auch wenn die Schule nun "endlich geschafft" sei, wie Schülersprecher Max Hofmann sagte, dankte Leonie "für alles, was wir erleben durften" und dafür, "dass wir Leute kennenlernen durften, mit denen wir vielleicht das ganze Leben befreundet sein werden, wenn nun der Ernst des Lebens beginnt, sagte Tatiana Haas schließlich.

Alle ihre Wünsche für die Zukunft hatten die Schüler jeweils auf eine Karte geschrieben und sie an einen Luftballon gehängt. Gemeinsam ließen sie die Ballons schließlich steigen und vom Wind weitertragen, wohin auch immer sie das Leben in Zukunft treiben wird.

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