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Kulmbach Mit Nadel und Faden Frühchen helfen

Dieter Hübner
Im Rahmen ihres "Projekts mit Herz" nähen Katharina Klerner und Julia Fries Spezialanfertigungen für besonders kleine oder behinderte Babys und Kinder. Das Team von Ladies‘ Circle mit Kathrin Landgraf (Pastpräsidentin), Yvonne Fießmann (Präsidentin), Yvonne Baumgärtner und Toni Barkow hat die beiden jetzt mit einer Spende unterstützt. Foto: Dieter Hübner Quelle: Unbekannt

Wenn Babys besondere Unterstützung brauchen: Die Kulmbacherinnen Julia Fries und Katharina Klerner nähen für kranke Kinder in ganz Deutschland. Sie nennen dies "Projekt mit Herz".

 
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Kulmbach - Auf dem Tisch steht eine Nähmaschine, um sie herum aufgereiht viele kunterbunte Baby-Strampler, -Hosen und -Pullis: So stellen Julia Fries und Katharina Klerner, Abordnung des Kulmbacher Serviceclubs "Ladies‘ Circle", ihr "Projekt mit Herz" vor. Worum geht es dabei? "Wir nähen in unserer Freizeit unentgeltlich Kinderkleidung für Frühchen und kranke Kinder, größtenteils in den Größen 38 bis 48, manchmal auch kleiner, da Strampler oder ähnliches in diesen Größen kaum zu kaufen sind", erklärt Julia Fries, die das Projekt vor eineinhalb Jahren initiiert hat.

Infos und Kontakt

Nähere Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Facebook-Seite www.facebook.com
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Kontaktaufnahme per E-Mail unter projektmitherz@gmx.de


Für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die zum Beispiel mit Sonden ernährt werden, werden auch Bodys bis Größe 104, oder Halstücher mit Öffnungen für Tracheostoma (Beatmung über Luftröhre) angefertigt. "Wir versuchen auch immer Wünsche zu erfüllen, die von Eltern kommen, deren Kinder schwerstbehindert sind. Die beispielsweise eine Hose mit hohem Bund brauchen, die den ganzen Tag im Rollstuhl sitzen und keine Knöpfe leiden können. Wir haben Kinder mit verformten Füßen, für die wir extra Söckchen genäht haben. Oder Kinder, die mit einem Wasserkopf auf die Welt gekommen sind und extrem große Ausschnitte brauchen."

Ihre mit viel Liebe angefertigten Produkte sind mittlerweile überall sehr begehrt. So sind die Kinderkliniken in Coburg und Erlangen dankbar, wenn sie wieder ein großes Paket für ihre Frühchen-Station in Empfang nehmen können. Seit Kurzem gehört auch das Klinikum in Dortmund dazu, weil sich eine dort wohnende Näherin dem Team angeschlossen hat. Bei den 250 Schutzmasken, die für die Intensivpflege "PflegeNest" in Untersteinach genäht wurden, war die Beschaffung des Gummis, der aufgrund der Corona-Pandemie überall ausverkauft war, das größte Problem.

"Wir sind immer dankbar, wenn wir Rückmeldungen bekommen, dass unsere Sachen angekommen sind. Das ist für uns der Dank. Wir machen das ja alles in unserer Freizeit, ohne etwas dafür zu bekommen. Viele dankbare Eltern lassen uns Gutscheine zukommen für den Einkauf bei verschiedenen Stoffhändlern. Da kann man dann auch schon mal ein schönes Oberteil in Größe 104 nähen", erzählt Julia Fries mit hörbarer Begeisterung.

Inzwischen sind auch andere Kliniken auf das Projekt aufmerksam geworden, aber mit dem derzeitigen Personal stößt die Initiative auch an gewisse Grenzen. "Derzeit sind wir 15 Mädels und Frauen in ganz Deutschland, die beispielsweise in Dortmund, Frankfurt, Kassel, Kehl, Soest und Stuttgart wohnen, und alle ehrenamtlich und unentgeltlich in ihrer Freizeit für diese gute Sache aktiv sind. Viele betrachten das als eine Herzensangelegenheit, bei einigen steht auch eine persönliche Geschichte dahinter. Deswegen wollen wir den Menschen, die es sowieso schon schwer haben, ermöglichen, dass sie für ihren "frischgeschlüpften" Nachwuchs wenigstens ein paar schöne Klamotten haben, um farbenfroh ins Leben zu starten", informiert Julia Fries.

Die "Mädels" von Ladies‘ Circle wollten dazu einen kleinen Beitrag leisten. Präsidentin Yvonne Fießmann übergab deshalb einen Gutschein über 250 Euro. "Damit können wir wieder Stoff einkaufen", stellte Julia Fries dankbar fest. Gleichzeitig appelliert sie an alle Nähbegeisterten: "Wir würden uns natürlich wünschen, dass sich weitere Mitstreiterinnen melden würden, die bereit sind, uns zu unterstützen. Alle Näherinnen sind mit viel Herz dabei, um anderen eine Freude zu machen oder Menschen in einer schwierigen Situation zu unterstützen. Daher freuen wir uns jederzeit über Sachspenden, sei es Stoff, Gummibänder, Schrägbänder, Briefmarken oder sogar Gutscheine. Meist reicht schon die Stoffmenge von der Größe eines DIN A4-Blattes, um eine Hose zu nähen. Wenn wir einen Meter Stoff auf voller Breite bekommen, können wir uns schon richtig austoben.

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