Kulmbach Mit Staatspreis in die nächste Schule

Stephan Stöckel

Lena Greim ist in diesem Jahr die beste Absolventin der Wirtschaftsschule Neuenmarkt. Ihr Berufsziel: Sie will den elterlichen Hof übernehmen.

 
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Kulmbach - Premiere an der Wirtschaftsschule Neuenmarkt: Erstmals seit ihrer Gründung vor zehn Jahren wurde ein Staatspreis verliehen. Preisträgerin ist die 16-jährige Lena Greim aus Marktschorgast, die die Mittlere-Reife-Prüfung mit dem exzellenten Notendurchschnitt von 1,37 abgeschlossen hat. "Unsere Schülerin gehört zu den vier besten Wirtschaftsschulabsolventinnen und -absolventen in ganz Oberfranken", sagte Oberstudiendirektor Marco Stumpf bei der Abschlussfeier in der Aula des beruflichen Schulzentrums (BSZ) Kulmbach. Er leitet die Bildungseinrichtung in Neuenmarkt, die eine Außenstelle des BSZ ist. Insgesamt 15 Absolventen wurden verabschiedet.

Wer im Abschlusszeugnis einer Wirtschaftsschule einen Durchschnitt von mindestens 1,5 erreicht, kann mit einer Staatspreisurkunde ausgezeichnet werden. Allerdings werden jedes Jahr den acht oberfränkischen Wirtschaftsschulen im Durchschnitt nur vier Staatspreise zugeteilt. In diesem Jahr schaffte erstmals eine Absolventin der Wirtschaftsschule Neuenmarkt den Sprung unter die ersten vier. Stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann, Schulleiter Alexander Battistella vom BSZ und Marco Stumpf überreichten der jungen Dame den mit 75 Euro dotierten Preis.

Lena Greim will den landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern übernehmen, die einen Schweinemastbetrieb betreiben. Im September beginnt sie eine Ausbildung zur Landwirtin an der Landwirtschaftsschule Bayreuth. Wirtschaft und Landwirtschaft - für die Schulbeste passt das wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. "Auf einem bäuerlichen Hof gibt es neben der Arbeit in der Natur auch jede Menge Büroarbeit zu tätigen von der Buchführung bis zur Steuererklärung", erklärte die Einser-Schülerin. Sie liebt die abwechslungsreiche Tätigkeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Man arbeite mit Tieren, Maschinen und dem Computer. "Damit bin ich aufgewachsen", sagte Greim.

Lobende Worte für die Schulbeste fand Marco Stumpf: "Während sie am Anfang ihrer Wirtschaftsschulkarriere vor vier Jahren von den Lehrern noch als eher schüchtern und zurückhaltend umschrieben wurde, blühte sie in den vergangenen Jahren auf und vertrat die Belange ihrer Mitschüler als Klassen- und Schülersprecherin." Bei der Abschlussfeier hielt Lena Greim zusammen mit Tim Pokladow die Schülerrede. Beide fanden lobende Worte für ihre Lehrer, die sie durch Höhen und Tiefen geführt hätten.

Schulleiter Alexander Battistella vom BSZ konnte der Corona-Krise mit ihrem Distanzunterricht etwas Positives abgewinnen: "Die Digitalisierung hat einen enormen Schub erfahren." Die Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern außerhalb des Unterrichts über digitale Kanäle liegt ihm dabei besonders am Herzen. "Das ist unsere neue Ausrichtung", betonte der Redner. Als Alleinstellungsmerkmal der Wirtschaftschule hob er die Arbeit im Fach Übungsunternehmen hervor. Die Schüler müssen wie in einer richtigen Firma buchen oder Auftragsbestätigungen schreiben. "Die gängigen kaufmännischen Prozesse sind ihnen geläufig. Wenn sie jetzt noch einen einschlägigen Beruf gewählt haben, dann können sie auf diesem Fundament aufbauen", resümierte Battistella.

Klassenleiterin Monika O’Reilly freute sich, dass zum achten Mal hintereinander alle Schüler die Mittlere Reife bestanden hätten. Stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann, der auch die Glückwünsche der Bürgermeister Alexander Wunderlich (Neuenmarkt) und Jochen Trier (Wirsberg) übermittelt hatte, hob hervor, dass die Wirtschaft gute, qualifizierte Leute brauche. Der Grundstein dafür werde an der Wirtschaftsschule gelegt. Elternbeiratsvorsitzende Anke Streit empfahl den jungen Leuten, in ihrem Leben immer die richtigen Wege zu beschreiten und nicht von ihnen abzukommen, egal wie steinig sie auch manchmal sein mögen.

Die Sängerin und Gitarristin Johanna Dupke, die unter dem Künstlernamen "Colourful" auftritt, umrahmte die Feier mit leidenschaftlich intonierten Popsongs aus eigener und fremder Feder.

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