Kulmbach Motorradfahrer verunglückt schwer

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Ein missglücktes Überholmanöver wird für einen 35-jährigen Biker zum Schicksalsschlag. Der Kulmbacher erleidet auf der B 85 bei Lösau schwere Verletzungen. Unfälle wie diesen will die Polizei mit der Motorradsternfahrt verhindern helfen.

 
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Kulmbach/Lösau - Ein schweres Motorrad eingeklemmt unter Leitplanken. Ein massiv beschädigtes Auto. Die beiden Fahrzeuge sind viele Meter voneinander zum Stehen gekommen. Zwischen ihnen liegt ein Trümmerfeld aus Fahrzeugteilen. Das war das Bild am Dienstagvormittag auf der B 85 zwischen Kulmbach und Lösau. Dort war ein 35-jähriger Kulmbacher mit seinem Motorrad beim Überholen eines Sattelzuges mit einem entgegenkommenden Auto kollidiert. Der Kulmbacher zog sich schwere Verletzungen zu. Besonders sein linkes Bein wurde so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass noch nicht feststeht, ob es erhalten werden kann. Damit Unfälle wie der von Dienstag möglichst erst gar nicht geschehen, gibt es seit nun schon 14 Jahren die große Motorradsternfahrt in Kulmbach. Am kommenden Wochenende dreht sich auf dem Gelände der Brauerei wieder alles um die Sicherheit der Biker unter dem Motto "Ankommen statt umkommen.

Es war kurz nach 10 Uhr am Dienstagvormittag, als der 35-jährige Kulmbacher mit seiner Suzuki in Fahrtrichtung Kronach kurz vor Lösau zum Überholen eines Sattelzuges ansetzte. Das schwarze Bike war gerade auf Höhe des Lastwagens, als ein Auto entgegenkam. Der Fahrer tat sein Bestes, um auszuweichen und zog so weit wie möglich nach rechts. Damit verhinderte der Familienvater aus Hagen vermutlich einen Frontalzusammenstoß, der wahrscheinlich noch schlimmere Folgen gehabt hätte.

Die Kollision allerdings war unvermeidlich. Das Motorrad prallte gegen die linke Seite des Autos und beschädigte diese auf der gesamten Länge schwer. Dann kam der Biker mit seiner Maschine zu Fall, die noch viele Meter schlitterte, bevor sie an den Leitplanken gestoppt wurde. Auch das Auto war durch den Zusammenprall ins Schleudern geraten.

Während die vierköpfige Familie aus Hagen mit dem Schrecken davonkam, erlitt der Kulmbacher Biker schwere Verletzungen. Besonders schwer hat es den Mann am Bein erwischt. Mit dem Rettungswagen wurde das Unfallopfer ins Klinikum gebracht. Derweil musste die B 85 in beiden Fahrtrichtungen total gesperrt werden. Erst als nach einer guten Stunde die Fahrzeuge geborgen waren, konnte der Verkehr wieder fließen.

Die Polizei sucht nun nach dem Sattelzug, den der Motorradfahrer überholen wollte. Der Lastwagenfahrer hatte nach dem Unfall nicht angehalten. Möglicherweise hat er das Geschehen gar nicht bemerkt. Von dem Lkw ist nicht einmal die Farbe bekannt. Deswegen sucht die Polizei jetzt Zeugen, die Hinweise auf den Sattelzug geben können.

Für die oberfränkische Polizei steht die Verhütung von Unfällen wie diesem seit vielen Jahren ganz oben auf der Agenda. Um Prävention zu betreiben und Biker wie auch Autofahrer für die Besonderheiten des Motorradfahrens zu sensibilisieren, veranstaltet das Polizeipräsidium zusammen mit der Kulmbacher Brauerei und der Stadt und dem Landkreis Kulmbach jedes Jahr die Motorradsternfahrt. Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit. Tausende Biker werden erwartet . Für sie ist ein umfangreiches Programm rund um die Sicherheit auf die Beine gestellt worden.

Polizeisprecher Alexander Czech macht auf wichtige Punkte aufmerksam, die Biker beachten sollten:

Im Frühjahr liegt noch viel Rollsplitt auf den Straßen. Der ist besonders in Kurven gefährlich.

Mensch und Maschine müssen fit sein für das Frühjahr. An den Maschinen sollten Bremsen, Reifen und auch die Lichter getestet werden. Die Fahrer sollten sich nach der Winterpause langsam wieder ans Motorradfahren herantasten.

Sichere Bekleidung kann Leben retten. Das gilt für den Helm ebenso wie für die Handschuhe, den Kombi und die Stiefel.

Mehr zum Thema lesen Sie in  diesem Beitrag .

Sichere Bekleidung kann Leben retten. Das gilt für den Helm ebenso wie für die Handschuhe und die Stiefel.

Polizeisprecher Alexander Czech

Präventionsprogramm zeigt Wirkung

Umfangreiche Präventionsarbeit unternimmt die oberfränkische Polizei jedes Jahr, um die Zahl der Motorradunfälle zu senken. Das ist im vergangenen Jahr gelungen: Mit insgesamt 468 Motorradunfällen im Jahr 2013 ging die Zahl um 6,4 Prozent (2012: 500) zurück und erreichte damit oberfrankenweit den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Leider gab es bei den Getöteten eine Steigerung. Zehn Motorradfahrer und ein Sozius erlitten 2013 bei Verkehrsunfällen in Oberfranken tödliche Verletzungen (2012: 8) und 450 dieser Verkehrsteilnehmer verletzten sich (455). 259 Motorradfahrer verursachten im Jahr 2013 den Verkehrsunfall selbst ( 301).

Im Landkreis Kulmbach sank die Zahl der Motorradunfälle von 49 im Jahr 2012 auf 37 im vergangenen Jahr. Auch die Zahl der Verletzten war deutlich rückläufig. Sie sank bei den Schwerverletzten von 16 auf 14, bei den Leichtverletzten von 41 auf 23. Getötet wurde im Kreis Kulmbach letztes Jahr kein Biker.

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