Marktleugast/Zwickau Neue Hoffnung am Modehimmel

Henrik Vorbröker
Ein wahres Aufgebot an Prominenz gratulierte einer strahlenden Siegerin. Das Bild zeigt (von links) das Moderatorenduo Joachim Llambi und Tina Wojnowski, Jurymitglied Judith Williams, Gewinnerin Madeleine Haber, Model Virginie von der Modelagentur ML, GNTM-Siegerin Barbara Meier, Designerin Sina Trinkwalder, Sandra Hempel von der Wirtschaftsförderung Zwickau, Olaf Schöber von der Geschäftsleitung des Zwickauer Mercedes-Autohauses Lueg und Matthias Krauß, der Geschäftsführer von Krauß Event, die als Veranstalter auftraten. Foto: Ralph Köhler Quelle: Unbekannt

Die aus Marktleugast stammende Madeleine Haber studiert Modedesign. Für ihre Kollektion "Revamped 54" hat sie jetzt in Zwickau eine hohe Auszeichnung bekommen.

 
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Marktleugast/Zwickau - Die Modebranche ist hart umkämpft. Spätestens seit Heidi Klums TV-Show"Germany's Next Topmodel" (GNTM) weiß jeder, wie es zugehen kann in der Welt der Models und Designer. Durchsetzen können sich nur die Besten und Kreativsten, die, die etwas anzubieten haben und modisch neue Wege beschreiten. Der Lohn ist die große Bühne. Das gilt für Models wie für Modeschöpfer gleichermaßen. Vielen erscheint der Weg ins Rampenlicht nur über das Fernsehen möglich, doch es geht auch anders.

Modedesign in Schneeberg

Die Studienrichtung Modedesign verbindet moderne Gestaltungskompetenz mit klassischen handwerklichen Fähigkeiten. Ein umfangreiches Ausbildungsspektrum mit experimentellen Freiräumen, thematischer Vielfalt und praxisbezogenem Fokus ermöglicht die individuelle Profilierung in den verschiedensten Tätigkeitsfeldern. In das Studienprogramm integrierte Projekte mit Praxispartnern vermitteln wertvolle Erfahrungen für die spätere Arbeit. Zahlreiche Absolventen, die bei namhaften Unternehmen als Designer tätig sind, für Film oder Theater arbeiten oder ein eigenes Label gegründet haben, bestätigen diesen Grundsatz.

Die Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg bietet neben dem achtsemestrigen Bachelorstudium ein zweisemestriges Masterstudium an.

Die 25-jährige Madeleine Haber studiert Modedesign an der Fakultät "Angewandte Kunst" (AKS) in Schneeberg und hat mit ihrer ersten Teilnahme an einem renommierten, überregionalen Fashion-Award gleich direkt abgeräumt. Mit ihrer Kollektion "Revamped 54" setzte sich Haber am 22. September in Zwickau gegen ihre Mitbewerber durch und gewann den "Mercedes Fashion Night Award 2018".

Das Publikum der Abschlussveranstaltung der Zwickauer Modenacht favorisierte ebenfalls Madeleine Habers Entwürfe. Dabei war die Konkurrenz durchaus hart: Sechs Modedesign-Absolventinnen ihres Bachelorstudiums an der AKS, die an der Westsächsischen Hochschule Zwickau untergebracht ist, hatten mit ihren kreativen, vielfältigen und aktuellen Ideen an dem Wettbewerb teilgenommen. Von allen sechs Kollektionen zeigte sich die Jury begeistert.

Die Jury war mit Sina Trinkwalder, Judith Williams und Barbara Meier, der GNTM-Siegerin aus Staffel zwei, hochkarätig besetzt. Vor allem die Designerin Sina Trinkwalder schätzte nicht nur die Kreativität der Schneeberger Absolventinnen, sondern auch die hervorragende Verarbeitung. Gerade Habers Siegerkollektion lobte sie unter diesem Aspekt. Angetreten war Gewinnerin Madeleine Haber mit einer modischen Neuinterpretation der 1970er-Jahre.

Die Kollektion "Revamped 54" der Marktleugaster Studentin greift die Glamourmode dieser Zeit auf und setzt sie in avantgardistischer Art und Weise um. Das heißt: Bei Madeleine Haber fließen Stile zusammen. Das faszinierte Jurorin und Unternehmerin Judith Williams - vielen bekannt aus der Vox-Show "Die Höhle der Löwen" - so sehr, dass sie Haber-Mode bereits in ihrem eigenen Kleiderschrank sieht. Angetan war die Werbe-Ikone unter anderem von dem angesagten Metallic-Look, der bei den neu gestalteten Bomberjacken in Habers Kollektion in Erscheinung tritt.

Auch die Hochschule lobt ihre erfolgreiche Studentin in den höchsten Tönen. So bringe Madeleine Habers Mode am Tag Avantgarde ins Büro, und doch sei sie mit nur wenigen Änderungen am Abend clubtauglich, ist auf der Fakultätshomepage zu lesen.

Warum ihre Kollektion so heißt wie sie heißt, das weiß die junge Designerin selbst am besten: "Mein Thema war es ja, die 70er-Jahre in der Mode wieder aufleben zu lassen, und da habe ich mich an dem berühmten "Club 54" in New York orientiert. "Revamp" bedeutet ja "auf neu herrichten", und so habe ich die Mode von damals in neuer Form aufleben lassen."

Modedesign-Professorin Dorette Bárdos zeigte sich sehr dankbar, dass ihre Studierenden mit der "Mercedes Fashion Night" eine solche Plattform zur Präsentation bekamen. Diese Veranstaltung sei etwas ganz besonderes. Als Hochschule könnte man solch eine Show nicht auf die Beine stellen. Die Dozentin freute es sehr, dass die Entwürfe ihrer Absolventen auf dem Laufsteg so viele modebegeisterte Zuschauer erreichen.

Dass plötzlich die eigenen Entwürfe auf einem großen Laufsteg an einem "vorbeilaufen", das war auch für Madeleine Haber ein außergewöhnlicher Augenblick: "Es war echt verrückt. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man das, was man da auf der Bühne sieht, selbst entworfen hat. Ich habe an all die schlaflosen Nächte gedacht, die ich an der Nähmaschine gesessen habe und an die Schnitte, die ich konstruiert habe. Ich bin so froh, dass alles rechtzeitig fertig geworden ist", sagt sie heute erleichtert. Eine gute Idee alleine reicht für die Absolventen nämlich nicht aus, um einen Preis zu gewinnen.

Worauf es auch ankommt, ist die Fertigung. Die wird nicht etwa von irgendeinem Textilzulieferer übernommen, dem man seine Entwürfe kurzerhand zusenden kann, sondern muss vielmehr in Eigenarbeit geleistet werden, sprich: Es muss selbst gegezeichnet, gemessen und genäht werden. Doch auch hier bewies Madeleine Haber eine sichere Hand.

Die Show rund um die Verleihung des "Mercedes Fashion Night Awards" wurde bereits zum achten Mal im Bürgersaal des Rathauses in Zwickau veranstaltet. Der mit 1500 Euro dotierte Preis ist bei jungen Modeschöpfern sehr begehrt und liefert so manchen Einblick in die Welt der Fashionshows.

Sich in den Kreisen der Modewelt zu bewegen, war für die Gewinnerin aber auch eine Herausforderung, wie sie berichtet: "Es ist nicht einfach sich durchzusetzen. Viele andere haben gute Ideen. Wenn man aber mit Herzblut dabei ist, kann man viel erreichen. Es muss einem Spaß machen."

Die harte Arbeit hat sich für Madeleine Haber schon jetzt ausgezahlt. Zahlreiche Anfragen, wo und ob denn ihre Kollektion zu kaufen sei, musste die Jung-Designerin jedoch verneinen. Eine Vermarktung ist nicht Teil des Awards, jedoch können sich Preisträger einer gewissen Reputation sicher sein: "Dieser Preis kann durchaus Türen öffnen. Es freut mich, dass die Jury zu meinen Entwürfen zwar ein positives Statement abgegeben hat, letztlich aber das Publikum den Sieger gekürt hat." Das zeigt schließlich, dass Madeleine Habers Mode ihre Fans hat und sicher keine Eintagsfliege bleibt.

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