Kulmbach Neue Zukunft für eine Ruine

Von
Oberbürgermeister Henry Schramm hat es geschafft: Das verfallende Gebäude der ehemaligen Kulmbacher Spinnerei ist in das bayerische Industriebrachen-Programm aufgenommen worden. Damit ist der Weg frei für den Kauf und die Sanierung des heruntergekommenen Areals am Bahnhof. Foto: Burger

Eine Million Euro Zuschuss gibt der Freistaat für den ersten Abschnitt auf dem Weg zur Sanierung des verfallenden Spinnereigebäudes. OB Henry Schramm wertet das als wichtigen Schritt zur Verwirklichung eines großen Projekts in der Innenstadt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kulmbach - Eingeschlagene Scheiben, bröckelnder Putz, fleckige Fassaden, undichte Dächer: Der Anblick des letzten noch unsanierten Spinnereigebäudes ist alles andere als angenehm und obendrein ist dieses Bild der erste Eindruck eines jeden Besuchers der Stadt, der am Bahnhof ankommt. Damit wird, auch wenn es noch eine Weile dauert, in absehbarer Zeit Schluss sein. Oberbürgermeister Henry Schramm ist es gelungen, Ministerpräsident Horst Seehofer wie auch Innenminister Joachim Herrmann von der Dringlichkeit der Sanierung dieses Kulmbacher Schandflecks zu überzeugen. Gestern ist es der Stadt schriftlich zugegangen: Der Freistaat gibt mit einer Million Euro Zuschuss grünes Licht für den Ankauf, den Teilabriss und die Sanierung des Areals. Noch in diesem Jahr kann das erste Geld fließen.

OB Schramm zeigte sich von dem positiven Bescheid begeistert: "Wir sind auf einem langen Weg jetzt endlich ein entscheidendes Stück vorangekommen." Dass es wahr werden könnte, wofür er sich schon so lange stark macht, hatte selbst Henry Schramm bei Weitem nicht als sicher eingeschätzt. Schließlich war bereits Anfang des Jahres das Förderprogramm für die Sanierung von Industrie- und Gewerbebrachen bereits überzeichnet. Vor allem aus Oberfranken lagen bereits viele Anträge vor. Dem Kulmbacher OB gelang es, Ministerpräsident Horst Seehofer wie auch Innenminister Joachim Herrmann persönlich zu Besichtigungen des verfallenden Gebäudes nach Kulmbach zu holen. Offenbar hat es genützt. Innenminister Joachim Herrmann teilte gestern der Stadt Kulmbach mit, das Programm sei bayernweit um 14,5 Millionen Euro aufgestockt worden. Mit 1,05 Millionen Euro und damit einem erhöhten Fördersatz von 70 Prozent beteiligt sich der Freistaat am ersten, insgesamt 1,5 Millionen Euro teuren Finanzierungsabschnitt. Weitere Unterstützung des insgesamt etliche Millionen teuren Projekts hängt dann, wie Herrmann mitteilt, von kommenden Staatshaushalten ab.

OB Henry Schramm hat unzählige Male Kontakt zur Regierung gesucht und um Hilfe gebeten: "Mir war klar: Allein können wir das nicht machen und auch ein Investor wird bei den Rahmenbedingungen dieses Gebäude nicht wirtschaftlich sanieren und betreiben können." Auf allen möglichen politischen Kanälen habe er für das Projekt geworben und Erfolg gehabt, freut sich Henry Schramm.

Der denkmalgeschützte Komplex soll nun zunächst vom Eigentümer, der Anterra AG, erworben werden. Dann soll es an die Sicherung des Gebäudes und die Planung gehen. Dabei ist bereits der Teilabbruch des mittleren Areals angedacht. Lediglich die Außenmauer zum Bahnhof hin muss aus Denkmalsgründen stehen bleiben. Ebenfalls mit Geld aus dem ersten Abschnitt ist auch die Sanierung des Bauwerks oberhalb des Jugendzentrums vorgesehen: "Da muss dringend etwas gemacht werden, denn da ist die Decke schadhaft." Im zweiten Schritt will Schramm dann in den großzügigen Räumen Bands, Künstlern, Vereinen Platz schaffen, "damit sich das Ehrenamt in unserer Stadt noch weiter ausbauen kann". Henry Schramm schätzt die Aufnahme in das Industriebrachenprogramm und die Zahlung einer ersten Tranche als immens wichtig ein und baut fest darauf, dass das Programm in den kommenden Jahren weiterläuft. Die vielen Notwendigkeiten im Freistaat sprächen dafür. Aber dem Zufall will Schramm nichts überlassen: "Ich werde natürlich bei allen Abgeordneten dafür werben, dass sie diesen erfolgreichen Weg auch weiterhin mitfinanzieren und unterstützen.

Wir sind auf einem langen Weg jetzt endlich ein entscheidendes Stück vorangekommen.

Oberbürgermeister Henry Schramm


Schramm wirbt um Zustimmung des Stadtrats

Bis das Sanierungsprojekt "Spinnerei" abgeschlossen ist, werden sicher noch einige Jahre vergehen. Nach der ersten Zusage gilt es nun, einen realistischen Preis auszuhandeln, das Areal zu kaufen, Planungen zu machen, sie absegnen zu lassen und schließlich auch, die weitere Finanzierung zu sichern. Der Startschuss allerdings wird schnell erfolgen, denn die erste nun zugesagte Million muss noch in diesem Jahr abgerufen und ausgegeben werden. OB Schramm betont: "Für all das brauche ich natürlich auch den Stadtrat. Er muss diesen Weg mit mir gehen, denn natürlich ist in dem Betrag auch ein städtischer Eigenanteil eingeplant, der nicht im eng gestrickten Haushalt enthalten ist. Ich hoffe, dass es uns gelingt, Gelder freizumachen, damit wir die ersten Schritte gehen können und mir der Stadtrat grünes Licht gibt, damit wir dieses Projekt kommendes Jahr weiter vorantreiben können."


Autor