Untersteinach "Nicht schön, aber grün"

Klaus Klaschka
"Nicht schön, aber grün": Mittlerweile wurde um die Solarfelder neben der Bundesstraße 303 in Untersteinach ein grüner Sichtschutzzaun aufgestellt, da die Randbepflanzung (im Bild links zwischen Zaun und Fahrbahn) langsamer wächst als vermutet. Ein solcher Zaun muss auch an der geplanten Erweiterung dieses Solarfeldes bis zur alten Straße nach Stadtsteinach als Sichtschutz von der Karlsbader Straße her aufgestellt werden. Foto: Klaus Klaschka

Der Gemeinderat Untersteinach erlaubt der Firma Südwerk doch eine PV-Anlage auf sieben Hektar. Dann soll aber Schluss mit den Anlagen sein.

 
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Untersteinach - Mit weiteren Solarfeldern auf 6,5 Hektar bei Gumpersdorf für die Firma Münch Energie und auf 3,5 Hektar im Anschluss an den bestehenden Solarpark "Am Hummenbühl" für die Firma Südwerk soll mit Freiflächen-Photovoltaik auf Untersteinacher Gebiet Schluss sein. Das war zumindest vor ziemlich genau einem Jahr die einhellige Meinung des Untersteinacher Gemeinderats. Etwas anders fiel die Rats-Meinung am Dienstagabend im neu gewählten und teils anders besetzten Gremium aus. Denn bei einem abermaligen Ortstermin hatte sich der Bau- und Umweltausschuss davon überzeugt, dass eine Erweiterung der Fläche für Südwerk auf die ursprünglich beantragten sieben Hektar keine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes aus der Sicht der Bewohner der Siedlung am Bühl, insbesondere der der Karlsbader Straße, verursacht.

Die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans auf sieben Hektar beschloss der Gemeinderat einstimmig. Allerdings mit Auflagen: Die bestehenden Wege durch das Areal bleiben bestehen, die Gemeinde muss als erster Ansprechpartner bei der Stromabnahme aus diesem Solarpark berücksichtigt werden und die Einfriedung des gesamten Geländes muss vorerst mit einem dunkelgrünen Sichtschutz versehen werden, bis die Hecken um den gesamten Solarpark (einschließlich des bereits seit etwa acht Jahren bestehenden) allein als Sichtschutz dienen.

Ein solcher Sichtschutz ist mittlerweile teilweise entlang der Bundesstraße 303 angebracht worden, da die gesetzte Bepflanzung langsamer wächst als ursprünglich erwartet. Die Meinungen darüber gingen allerdings auseinander: "Nicht schön, aber grün", sagte Südwerk-Geschäftsführer Manuel Zeller Bosse. SPD-Gemeinderätin Christa Müller wiederum sagte: "Das gefällt mir gar nicht."

70 000 Euro habe man für die vorgeschriebene Randbepflanzung ausgegeben, teilte Zeller Bosse mit. Man habe aber inzwischen dazugelernt und werde künftig schneller wachsende Sorten setzen. Er wies allerdings auch darauf hin, dass die von den Genehmigungsbehörden vorgeschriebenen Grünstreifen als Ersatzlebensräume für zum Beispiel Vögel und Insekten gefordert sind und nicht ausdrücklich als Sichtschutz. Zudem wies er den Gemeinderat darauf hin, dass das Unternehmen Südwerk bereit sei, im Ort Bäume und Hecken zu pflanzen, wenn dafür Bedarf bestehe. Denn geforderte Ausgleichflächen im Zuge der Erweiterung des Solarparks müssten nicht in einem Stück angelegt werden; dies könne auch in mehreren kleinen Anlagen geschehen.

In der Abschlussbewertung der neuen Sachlage merkte Gemeinderätin Cornelia Wehner (SPD) an, dass man das Solarfeld ungeachtet der Randbepflanzungen zum Beispiel aus der Eichberg-Siedlung voll sehe. Sie könne sich aber vorstellen, dass eine einzige große Anlage als weniger störend empfunden werde als mehrere kleine, die in der Landschaft verstreut sind.

Bürgermeister Volker Schmiechen betonte zudem, dass die Erstbezugsoption für die Gemeinde auf etwas billigeren Strom aus dem Solarpark ein Standortvorteil für weitere Ansiedlungen im Industriegebiet sei (Zeller Bosse: "Es gibt bereits eine Zuleitung ins Industriegebiet"). Gleichzeitig wiederholte er den Gemeinderats-Beschluss: Keine weiteren Freiflächen-Solaranlagen mehr auf Untersteinacher Gebiet.

Im Hinblick auf die neue Zusammensetzung des Untersteinacher Gemeinderats beantragte Helmut Bergmann (FW-WGU) am Ende des öffentlichen Teils der Sitzung am Dienstag, den Beschluss zur "Kombilösung 1 a der Wasserversorgung" durch den Planer nochmal erläutern zu lassen, "da ja die Hälfte des Gremiums aus neuen Mitgliedern besteht, die in der Sache nicht ausreichend informiert sind und weil weitere Beschlüsse gefasst werden müssen", "Des Weiteren beantragte er "alle noch nicht erledigten Anträge der Amtsperiode 2014 bis 2020 in der nächsten Sitzung zu beraten und die Altlasten nicht noch weiter vor sich herzuschieben".

Was das Wasserthema betrifft, reagierte Bürgermeister Schmiechen unwirsch, habe er doch bereits aberhundertmal gesagt, dass dieses nach Prioritäten abgearbeitet werden müsse. Im Augenblick gehe es um das Industriegebiet. Des Weiteren weise er darauf hin, dass Anträge aus dem Gemeinderat innerhalb von drei Monaten ab Antragstellung behandelt werden müssen. Eine Terminforderung nach Behandlung gleich im Juli müsse nicht erfüllt werden. Bergmanns Anträge seien hiermit aber zur Kenntnis genommen.

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