Das Wasserwirtschaftsamt ruft die Menschen in Oberfranken vorsorglich zum Wassersparen auf. Die letzten Regenschauer waren zwar vergleichsweise ergiebig. Trotzdem reicht die Niederschlagsmenge bei weitem nicht aus, um die extreme Dürreperiode zu beenden. Das Gras sei wieder ein bisschen grüner geworden, sagt Christian Weiß. Aber wer ein paar Zentimeter tief gräbt, merkt sofort, dass der Boden immer noch komplett ausgetrocknet ist. Auf die Pegelstände in den Flüssen hatten die Regentage im Juli so gut wie keine Auswirkungen.
Das oberflächennahe Wasservorkommen ist zuerst betroffen. Quellen, die sonst die kleineren Bäche wie den Lindigsgraben oder den Teich im Kessel speisen, gibt es nicht mehr.
Der Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) am bayerischen Landesamt für Umwelt meldet immer neue Rekorde. Es sind die niedrigsten Werte aller Zeiten, die an einigen oberfränkischen Messstationen angezeigt werden. Die aktuelle Hitzewelle bringt eine hohe Verdunstung mit sich. Damit werden die Pegel noch weiter sinken. Nach Auskunft des NID ist an der Station Melkendorf am vergangenen Freitag die Meldestufe von "niedrig" auf "sehr niedrig" gewechselt. Das Grundwasser liegt bereits 1,54 Meter unter der Erdoberfläche. In den vergangenen zwei Monaten ist es um einen halben Meter abgesackt. Damit ist das Wasser weiter gesunken als während der Tiefststände von 2018.
Auch in Höferänger und Stadtsteinach, im Trebgasttal sowie in Limmersdorf, Schirradorf und Michelau befindet sich das Grundwasser auf einem sehr niedrigen Stand. In der Messstation Weißbrunnen bei Kronach ist die Quellschüttung auf 1,42 Liter gesunken. Im März dieses Jahres waren es dort noch 25 Liter. Die Station Ottmannsreuth bei Creußen verzeichnet seit Tagen immer neue Niedrigstwerte. Messergebnisse wie derzeit hat es in Ottmannsreuth noch nie zuvor gegeben.
Die Niedrigwasserlage bleibt bestehen und wird sich auf weitere Regionen ausweiten. So lautet die Prognose des NID. "Wir hoffen auf Regen", sagt Christian Weiß vom Wasserwirtschaftsamt. Nur ergiebige Niederschläge über einen längeren Zeitraum können die Misere beenden. Derzeit sieht es nicht danach aus, dass der Wunsch so schnell wahr wird.