Kulmbach Orientierungshilfe für Flüchtlinge

Werner Reißaus
Basisqualifizierung für ehrenamtliche Integrationsbegleiter findet derzeit an zwei Wochenenden am Landratsamt Kulmbach statt. Unser Bild zeigt die Eröffnung der Schulung mit (von links) Schulungsreferentin Ursula Erb, Landrat Klaus Peter Söllner, Integrationslotsin Souzan Nicholsen, Integrationsbeauftragtem Peter Müller und der Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Gudrun Brendel-Fischer. Foto: Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Der Landkreis schult derzeit ehrenamtliche Integrationsbegleiter. Ziel ist es, in jeder Kommune mindestens einen Ansprechpartner für Neubürger zu haben.

 
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Kulmbach - Flüchtlinge, die in den Landkreis Kulmbach kommen, sind zunächst häufig völlig hilflos, zumal sie meist die Sprache nicht beherrschen. Trotzdem unterliegen sie der Bürokratie, müssen Behördengänge erledigen, sich an anderen Lebensgewohnheiten orientieren und sich generell in ihrer neuen Heimat zurechtfinden. Damit sich diese Menschen integrieren können, braucht es Profis. Und hier setzt der Landkreis Kulmbach mit seiner Integrationsarbeit an.

Zur Basisqualifizierung für ehrenamtliche Integrationsbegleiterinnen und -begleiter hatte das Landratsamt deshalb erstmals in den Großen Sitzungssaal eingeladen. Weitere Schulungstage werden folgen. Geleitet wird dieses Projekt von Souzan Nicholson, die in der jüngsten Sitzung des Schul-, Sozial- und Migrationsausschuss zur hauptamtlichen Integrationslotsin des Landkreises Kulmbach bestellt worden war. Netzwerkpartner für diese Basisqualifizierung im Landratsamt sind Heike Söllner als Ehrenamtskoordinatorin und Peter Müller, der regionale Integrationsbeauftragte des Landkreises Kulmbach. Als Schulungsreferentin fungiert Ursula Erb von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen Agenturen/Freiwilligen Zentren/Koordinierungszentren Bürgerschaftliches Engagement.

Souzan Nicholson hatte erst kürzlich am Vernetzungstreffen aller bayerischen Integrationslotsen in der Landeshauptstadt teilgenommen, bei dem Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann deutlich machte, dass es Integrationsprofis brauche, um auf diesem Gebiet Erfolge verzeichnen zu können. Das Förderprojekt der Integrationslotsen sei ein voller Erfolg. Demnach sind die Integrationsprofis eine feste Größe der Integrationsarbeit vor Ort in den Kommunen geworden. Die soziale und kulturelle Integration gelinge in Bayern ausgesprochen gut, das habe die Evaluation aus diesem Jahr eindrucksvoll bestätigt, wie Herrmann bei dem Vernetzungstreffen der bayerischen Integrationslotsen in München bestätigte. Seit 2018 stehen dafür jährlich 6,5 Millionen Euro im bayerischen Etat zur Verfügung.

Souzan Nicholson stellte fest, dass die Integration eine der wichtigsten Herausforderungen für die Gesellschaft sei: "Das ehrenamtliche Engagement kann viel dazu beitragen, dass Integration gelingt. Ob bei der Sprachvermittlung, der Ämterhilfe oder einfach bei der ersten Orientierung in der neuen Heimat." Und um diese wichtige Arbeit zu unterstützen, fördert das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Integration flächendeckend in Bayern Fortbildungen für ehrenamtliche Integrationsbegleiter.

Inhalte der Qualifizierung sind unter anderem eine interkulturelle Verständigung, eine Begegnung von Vorurteilen, die Grenzen und Chancen ehrenamtlicher Tätigkeit und die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt. Ziel ist es, ein gutes Rüstzeug für die ehrenamtliche Tätigkeit im Integrationsbereich zu erhalten: ob in Schule, Kindergarten, in Vereinen oder der eigens gegründeten Initiative. Zum Schluss werden nützliche Tipps gegeben, um passende Einsatzstellen oder Unterstützung für das bisherige Engagement zu finden.

Der Landkreis Kulmbach strebt es an, für seine Gemeinden jeweils eine Integrationsbegleiterin oder einen Integrationsbegleiter als Ansprechpartner für die nächsten Jahre zu schulen. Die viertägige Schulung wurde auf die Wochenenden vom 9. und 10. sowie vom 30. und 31. Oktober, jeweils am Freitag von 14 Uhr bis 18 Uhr und am Samstag von 9 Uhr bis 16.30 Uhr aufgeteilt. Im Vorfeld wurde ein digitaler Informationsabend angeboten, wo jeder sich über das Integrationslotsen-Projekt und die Schulungsmodule im Vorfeld erkundigen konnte. Eingeladen waren alle, die sich in der Integrationsarbeit engagieren möchten, egal, ob sie schon Erfahrungen mit einem Ehrenamt hatten oder sich erstmals dafür interessierten. Die Schulung ist kostenfrei.

In seinem Grußwort verwies Landrat Klaus Peter Söllner auf die Bedeutung des Projektes und machte deutlich, dass die Integrationsarbeit im Landkreis Kulmbach einen hohen Stellenwert einnehme: "Wir sind als Landkreis in den vergangenen Jahren, gerade was die Neuzugewanderten und Menschen mit Migrationshintergrund angeht, sehr gut aufgestellt gewesen." Söllner bezeichnete die Integrationsarbeit als ein hervorragendes Konstrukt, das die Menschen einbinde und versucht, Bürger für diese ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen: "Hier sind große Anstrengungen unternommen worden, um die Zugewanderten zu integrieren und ihnen Hilfestellung zu geben. Viele dieser Maßnahmen waren bei uns im Landkreis von Erfolg gekrönt."

Die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (CSU), machte in ihren einführenden Worten den Schulungsteilnehmern ein großes Kompliment: "Es ist ja kein leichter Stoff, da gehört schon große Motivation dazu. Es ist ein Ehrenamt, das mit dieser Qualifizierung auch eine Qualität hat." Auch in der Zukunft wird die Integration nach den Worten der Landtagsabgeordneten ein Dauerthema bleiben.

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