Rugendorf Photovoltaik: Der Gemeinderat sagt stopp

Klaus Klaschka
Die Gemeinde Rugendorf lässt keine weiteren großflächigen Photovoltaikanlagen mehr zu. Foto: Christoph Schmidt

Rugendorf lässt keine weiteren Freiflächenanlagen im Gemeindebereich mehr zu. Damit muss sich auch die heimische Firma Münch von ihren Plänen verabschieden.

 
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Rugendorf - Das Abstimmungsergebnis fiel deutlich aus: Mit acht gegen drei Stimmen ist der Rugendorfer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einem Antrag von Martin Weiß gefolgt, dass Rugendorf "zur Schonung von landwirtschaftlichen Nutzflächen" auf weitere Flächenausweisungen für Photovoltaik (PV) generell verzichtet. Damit war gleichzeitig ein Antrag der Firma Münch Energie hinfällig beziehungsweise abgelehnt. Das Rugendorfer Unternehmen hatte seine Anlage "Rugendorf Südwest" um effektiv sechs Hektar erweitern wollen. Dem Vorhaben von Münch Energie hätte Bürgermeister Theuer eine Chance gegeben, denn laut einer WWF-Studie wäre die hundertprozentige Versorgung einer Kommune aus nicht-fossilen Energieträgern auf zwei Prozent einer kommunalen Fläche zu bewerkstelligen. Auf der Fläche von Rugendorf mit 1732 Hektar wären das gut 34 Hektar, überschlug er. Nachdem in Rugendorf bereits 20,9 Hektar mit PV-Anlagen bebaut sind, wäre die von der Firma Münch beantragte weitere Fläche demnach noch in diesem Rahmen.

Zu seinem vorausgehenden Antrag hatte Martin Weiß betont, dass er kein Gegner von PV-Anlagen sei, er selbst habe seit 2004 eine auf dem Dach. Er sei jedoch generell gegen Anlagen auf landwirtschaftlich nutzbaren Bodenflächen. Man solle hierfür vorhandene Haus- und Stadeldächer nutzen. Die Grundversorgung mit Lebensmitteln habe Vorrang vor großflächig und wohl lukrativeren PV-Feldern. Herrmann Dippold wandte sich im selben Sinn gegen einen "industriellen Überbau der Landschaft" und Franz Schnaubelt sah zudem durch PV-Flächen auf Rugendorfer Gebiet keinen direkten Nutzen für Rugendorf. Er ergänzte, dass mit der Anlage, die Münch auf dem Gelände des ehemaligen Asphaltwerks baut, die Kommune bereits statistisch zu 100 Prozent versorgt sei. Außerdem vermisste er bei den Planungen eine schon einmal angedeutete Zusage einer Bürgerbeteiligung, "wenn sie die Anlagen schon ständig anschauen sollen".

Eine Bürgerbeteiligung bei neuen Vorhaben schloss Michael Schlee, der die Firma Münch in der Sitzung vertrat, durchaus nicht aus. Denkbar sei eine generelle Bürgerbeteiligung, was aber beim derzeitigen Sachstand des Vorhabens noch nicht spruchreif sei.

Die grundsätzliche Wertschätzung des Gemeinderats für das Unternehmen Münch in Rugendorf und dessen Bemühungen um eine umweltgerechte Energieproduktion formulierte Gemeinderat Dr. Johannes Heyl, ergänzte aber, dass Rugendorf dennoch "keine Musterhaussiedlung für Photovoltaik" sei. Zudem vermisste er den Nutzen von Strom aus Photovoltaik auf Rugendorfer Gebiet für die Gemeinde direkt, wie zum Beispiel die Versorgung der Straßenbeleuchtung über eine der Anlagen.

Mit der mehrheitlichen generellen Ablehnung von weiteren PV-Feldern auf Rugendorfer Gebiet in der ersten Abstimmung zum Themenkomplex Photovoltaik stand dann auch der weitere Antrag der Firma Münch auf Erweiterung der Anlage "Rugendorf Südwest" nicht mehr zur Debatte beziehungsweise war damit automatisch abgelehnt.

Mit knapper Mehrheit von sechs zu fünf Stimmen lehnte der Gemeinderat zudem die Errichtung einer Verteilstation auf der "Hut" zwischen Feldbuch und Eisenwind ab. Dort will die Firma Münch die PV-Anlagen bei Poppenholz und Gössersdorf und mögliche weitere Anlagen auf Kulmbacher Gebiet zusammenschließen. Für den Gemeinderat war der gedachte Standort mitten auf der Flur dennoch nicht nachvollziehbar, insbesondere auch deshalb nicht, da das Häuschen nahe der noch strittigen und gerichtsanhängigen Windräder bei Eisenwind gebaut werden soll.

Die Station habe nichts mit den Windrädern in der Nähe zu tun, betonte Michael Schlee von Münch Energie ausdrücklich. Zwar gebe es Gespräche zum möglichen Anschluss mit dem Investor für die Windräder im Fall, dass die Windräder doch fertiggestellt würden. Eine doppelte Infrastruktur für den Anschluss sei nicht unbedingt wirtschaftlich - die Verteilstation werde aber so oder so für die PV-Anlagen gebraucht. Nach der Ablehnung des Baus liegt die nächste Entscheidung nun beim Landratsamt.

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