Marktleugast Pläne für Begegnungszentrum gedeihen

Helmut Engel
Tino Hess Foto: H.E. Quelle: Unbekannt

Die Gemeinde Marktleugast errichtet in der Kulmbacher Straße ein multifunktionales Gebäude. Darin findet auch eine Arztpraxis Platz.

 
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Marktleugast - In der letzten Sitzung des Marktgemeinderats Marktleugast vor der Sommerpause standen gleich zwei Großprojekte mit einer Gesamt-Investitionssumme von ungefähr sieben Millionen Euro auf der Tagesordnung. Für Bürgermeister Franz Uome war es deshalb ein "historischer Tag, bei dem Weichen für die Zukunft gestellt werden".

Tino Hess, der Inhaber des Ingenieurbüros Juli in Kulmbach, stellte den aktuellen Planungsstand für den Neubau des Begegnungszentrums mit Arztpraxis auf dem Grundstück Kulmbacher Straße 7 vor. Bei etwa 800 Quadratmetern Gesamtfläche des Begegnungszentrums entfallen 234 Quadratmeter, das sind 30 Prozent, auf die Arztpraxis im Erdgeschoss. Die restlichen 70 Prozent umfasst das Begegnungszentrum im Erd- und Obergeschoss. Der Veranstaltungssaal im Obergeschoss bietet Platz für bis zu 100 Personen, auch einige Vereinszimmer sind vorgesehen.

Für die Vorstellung des dazugehörigen Energiekonzeptes war Wolfgang Böhm von der Energieagentur Nordbayern zuständig. Böhm stellte die Wirtschaftlichkeitsberechnung vor. Für die Heizungsanlage sollten aus ökologischen Gründen keine fossilen Brennstoffe verwendet werden. Für eine PV-Anlage mit 30 kWp zur Stromerzeugung betragen die Investitionskosten 34 000 Euro. Nach den Worten Böhms können damit 35 000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden, wovon nur rund 15 000 Kilowatt selbst verbraucht werden, der Rest würde ins Stromnetz eingespeist. Damit erwirtschafte die Anlage Geld für Marktleugast und habe sich nach nur neun Jahren amortisiert. Die laufenden jährlichen Kosten betragen 678 Euro.

Böhm kritisierte dabei, dass man für den selbsterzeugten Strom eine Abgabe von 2,7 Cent für die Kilowattstunde bezahlen müsse. "Da wird man noch bestraft, wenn man etwas für die Umwelt tut." Mit den Kosten von 400 Euro im Jahr könne man aber leben. Man könnte auch noch überlegen, ob man einen Stromspeicher einbaut.

Für die Beheizung des Begegnungszentrums plädiert Böhm für eine Wärmepumpe mit Sole + GeoCollect. Die Kosten dafür liegen zwar bei 132 500 Euro mit etwa 50 000 Euro über der einer Luft/Wasser-Wärmepumpe. Bei einer Bafa-Förderung von 35 Prozent ist sie am Ende nur 2000 Euro teurer. Weil man den Strom selbst erzeugt, spart man hier in 20 Jahren weitere 38 000 Euro ein. Die Lebensdauer soll zwischen 30 und 50 Jahren liegen. "Rundum, die Marktgemeinde schafft ein energieunabhängiges Gebäude", fasste Böhm das Ergebnis zusammen.
Für Gemeinderätin Margret Schoberth (CSU) geht die Marktgemeinde mit gutem Beispiel für eine umweltbewusste Energieversorgung voran. "Wir sind den privaten Haushalten ein Vorbild in Umweltschutz und CO2-Einsparung."

René Ponather von der 3Plan AG in Kulmbach stellte die Elektrotechnik vor. Die Beleuchtung wird sehr umweltfreundlich sein, der gesamte Bereich soll sehr gut mit W-LAN versorgt sein, damit eine vernünftige Datenübertragung gewährleistet ist. Die Kosten entsprächen der in der Kostenschätzung. Der Marktgemeinderat stimmte dem Bauantrag für das Begegnungszentrum mit Arztpraxis einstimmig zu. Die Projektkosten belaufen sich auf 2,536 Millionen Euro.

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