Kulmbach Polizei bewacht den Brandort

Das ausgebrannte Freizeitcenter am Goldenen Feld ist durch einen Bauzaun abgeriegelt. Heute wird ein Brandmittelspürhund auf Spurensuche gehen. Auch das LKA schickt einen Experten nach Kulmbach.

 
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Kulmbach - Einen Tag nach dem verheerenden Großbrand ist das Freizeitcenter am Goldenen Feld von einem zwei Meter hohen Bauzaun umgeben. Keine noch so kleine Lücke gewährt einen Durchgang, um auf das große Grundstück zu gelangen. Die große Öffnung, die ins Dach geschlagen werden musste, ist inzwischen mit einer Spanplatte verschlossen, die den Blick ins Innere der ausgebrannten Halle ausschließt. Der Brandort ist zum Tatort geworden. Ein Tatort, der rund um die Uhr von der Polizei bewacht wird. Das wird so bleiben, bis die Ermittlungen zur Brandursache abgeschlossen sind. Warum das Feuer, das einen Millionenschaden angerichtet hat, ausgebrochen ist, untersuchen jetzt die Brandexperten der Bayreuther Kriminalpolizei. Dabei werden sie von einem Sachverständigen unterstützt, der eigens vom Bayerischen Landeskriminalamt angefordert wurde. Die Aufklärung der Ursache dieses Großbrands hat bei der Polizei hohe Priorität. Das ist offensichtlich.

Die Brandexperten der Kripo arbeiten bereits seit Montag an der Aufklärung dieses Falls. Heute, sagt die Sprecherin des Polizeipräsidiums in Bayreuth, Anne Höfer, sollen sie Verstärkung bekommen. Der Sachverständige des LKA wird heute ebenso am Goldenen Feld erwartet wie ein Hundeführer, der aus Unterfranken mit seinem Brandmittelspürhund nach Kulmbach anreist. Auch die Sachverständigen der Versicherungen haben sich angekündigt. Sie alle wollen klären, wie es zu dem Feuer kommen konnte.

"Die Ermittlungen der Brandfahnder der Kripo Bayreuth laufen auf Hochtouren", sagt Polizeisprecherin Anne Höfer im Gespräch mit der Frankenpost . Mit allem weiteren hält sich Anne Höfer zurück: "Zur Ursache kann ich nur auf die laufenden Ermittlungen hinweisen."

Fest steht bisher: Die Halle ist nicht mehr zu retten. Das Feuer hat das Gebäude vollständig zerstört. Die große Bowlinganlage ist ebenso ein Raub der Flammen geworden wie das Restaurant, die Billard-Lounge und der Indoor-Spielplatz, in dem viele Kulmbacher Familien Kindergeburtstage gefeiert hatten. Auch der Asia-Imbiss im Nebengebäude ist wohl nicht mehr zu retten. Dieser Teil ist zwar nicht verbrannt. Aber nutzen kann man ihn auch nicht mehr. Das große grüne Schild, das am Grundstücksrand verspricht "Wir bauen für Sie um. Kommt in 2018" dürfte jetzt wohl eher ein leeres Versprechen geworden sein. Die Stellenangebote auf der Homepage des Freizeitcenters für einen Monteur für die Bowlinganlage, für eine Servicekraft, einen Koch und eine Küchenhilfe haben sich wohl mindestens für die nähere Zukunft erledigt.

Die Kulmbacher Feuerwehr berichtet über den Großeinsatz. Um 3.36 Uhr war die Wehr alarmiert worden. Stadtbrandmeister Michael Weich erhöhte umgehend die Alarmierungsstufe, als er das Ausmaß des Brandes in dem weitläufigen und recht verschachtelten Gebäude erkannte. Weitere Feuerwehren wurden hinzugezogen. Den Versuch, ins Gebäude vorzudringen, mussten die Wehrleute schnell abbrechen. Sobald die Tür geöffnet war, blickten die Wehrleute auf ein Flammenmeer. Immense Hitze schlug ihnen entgegen. Auch von einer anderen Seite war es unmöglich, ins Gebäude zu gelangen. Herabstürzende Teile von dem lichterloh brennenden Gebäude verhinderte das. So blieb nichts anderes übrig, als die beiden Drehleitern aus Kulmbach und eine weitere von der Feuerwehr aus Burgkunstadt in Stellung zu bringen und einen Löschangriff von außen zu starten. Schnell wurde den Feuerwehrleuten klar, dass sie für diesen Einsatz außerordentlich viel Wasser brauchen werden. Weitere Feuerwehren wurden zur Hilfe gerufen, eine weitere Drehleiter von der Feuerwehr in Burgkunstadt angefordert.

Die Stadtwerke und das Bayernwerk kümmerten sich um Abschaltung von Gas und Strom. Glücklicherweise gelang es, nur das brennende Gebäude abzuschalten. Andere Betriebe am Goldenen Feld waren von der Abschaltung nicht betroffen. Gleichzeitig bauten die Feuerwehren eine Wasserförderung zum Weißen Main auf, die Sicherheitsbehörden riefen derweilen die Bevölkerung auf, ihre Türen und Fenster geschlossen zu halten, so lange der dichte schwarze Rauch aus dem Gebäude drang und vor allem in Richtung Melkendorf zog.

Dem Einsatzleiter standen Kreisbrandrat Stefan Härtlein und Kreisbrandinspektor Thomas Limmer beratend zur Seite. Auch Landrat Klaus Peter Söllner und Oberbürgermeister Henry Schramm machten sich vor Ort ein Bild über das Schadensausmaß. Der Rettungsdienst unter der Leitung von Maximilian Türk und Armin Schicker musste zweimal eingreifen, um Leichtverletzte zu versorgen. Das THW Kulmbach leuchtete die Einsatzstelle aus, stellte Material und Helfer zur Verfügung und sicherte nach dem Einsatz das Gebäude. 245 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Kulmbacher Feuerwehr am Brandort tätig.

Als klar war, dass Löcher ins Dach geschlagen werden müssen, um die Flammen im Inneren des Gebäudes zu löschen, half die nahe gelegene Firma Trapper aus. Sie stellte einen Bagger bereit, mit dem die Dachhaut aus Metall geöffnet werden konnte. Dabei mussten die Wehrleute ihre Arbeiten immer wieder auch mit der Polizei und den Behörden abstimmen.

Um 10 Uhr, mehr als sechs Stunden nach der Alarmierung, war der Brand schließlich weitgehend unter Kontrolle, berichtet die Feuerwehr. Allerdings beschäftigten einige Brandnester die Aktiven noch bis in die Abendstunden.

Erst am Nachmittag konnte das Goldene Feld wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Straßensperrungen, die wegen des Feuers veranlasst werden mussten, hatten vor allem am Montagmorgen für teilweise massive Rückstaus gesorgt.

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