Kulmbach Polizei zeigt Transparenz

Werner Reißaus
Polizeipräsident Alfons Schieder forderte bei seinem Kurzbesuch am Marktplatz, dass mit Blick auf die Polizeiskandale Beamte die Zivilcourage aufbringen, sich zu melden, wenn ihnen auffällt, dass in ihrem Umfeld etwas schief läuft. Unser Bild zeigt (von links) Inspektionsleiter Peter Hübner, Pressesprecherin Anne Höfer, die Mitarbeiter der Sicherheitswacht an der Polizeiinspektion Kulmbach und Präsident Alfons Schieder. Foto: Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Polizeipräsident Alfons Schieder fordert beim Besuch in Kulmbach mehr Zivilcourage der Beamten. Er setzt sich angesichts der momentanen Skandale für eine offene Diskussion ein.

 
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Kulmbach - Auch Kulmbach und Teile des Landkreises gehörten am Freitag zu dem oberfrankenweiten und zugleich länderübergreifenden Sicherheitstag der Polizei. Am Infostand am Marktplatz konnten Interessierte am Freitagnachmittag einen Einblick in die Polizeiarbeit bekommen und mit den Polizistinnen und Polizisten ins Gespräch kommen oder sich über die Technik einer Laserpistole informieren. Ziel der Aktion war es, wie die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, Anne Höfer, feststellte, die Polizeiarbeit nicht nur transparent zu machen, sondern auch die Vielfalt des Berufs zu zeigen und damit für Akzeptanz der Polizeiarbeit zu werben.

Pressesprecherin Anne Höfer erklärte: "Uns geht es darum, mit dem Aktionstag das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung positiv und nachhaltig zu beeinflussen. Es ist uns wichtig, Akzeptanz für die Notwendigkeit von Kontrollen zu erreichen und unsere Maßnahmen transparent zu machen."

Am Kulmbacher Marktplatz wurden auch vielfältige Präventionsangebote präsentiert. Wichtig war zudem, wie Pressesprecherin Anne Höfer betonte, die Bürger über verschiedene Maßnahmen zu informieren. So wurden sämtliche Einsatzmaßnahmen, die in Oberfranken stattfanden, auf Facebook und Twitter begleitet. Mit dem Hashtag "#Wir zeigen Einsatz" war das Polizeipräsidium Oberfranken auch auf Instagram vertreten. Anne Höfer: "Wir machen viel im Bereich der Prävention und deswegen sind die Social-Media-Kanäle nicht mehr wegzudenken. Wir bekommen damit auch immer wieder eine sehr gute Resonanz."

Alle oberfränkischen Polizeidienststellen beteiligten sich mit insgesamt 700 Beamtinnen und Beamten an dem Aktionstag. So gab es unter anderem Verkehrskontrollen im Bereich von Schulen und Infostände, an denen sich die Menschen über die Präventionsarbeit der Polizei informieren konnten. Pressesprecherin Anne Höfer weiter: "Wichtig waren uns aber auch Informationen über aktuelle kriminalpolizeiliche Themen."

Oberfrankens Polizeipräsident Alfons Schieder stattete dem Info-Stand am Marktplatz am frühen Abend noch einen Besuch ab und zog im Beisein von Inspektionsleiter Peter Hübner auch ein erstes Fazit zum Sicherheitstag in Oberfranken: "Ich glaube, dass es trotz des Wetters eine gelungene Aktion war. Wir haben einige Bürgerinnen und Bürger erreicht. Schieder räumte ein, dass die Beamtinnen und Beamten auch gelegentlich auf die Polizeiskandale angesprochen wurden. Dabei machte er deutlich, dass man darüber eine offensive Diskussion führen müsse.

"Es gibt natürlich Polizeiskandale. Wenn jemand als Polizist mit Drogen handelt, dann ist das ein vollkommen untragbarer Zustand. Wenn es dagegen beispielsweise wie derzeit in in Hof um die Frage geht, ob in dem Raser-Prozess eine Aussage verwertbar oder nicht verwertbar ist, dann ist das eine juristische Fragestellung, die nicht dazu taugt, zum Skandal gemacht zu werden. Ich persönlich habe kein Problem mit Rassismus- Studien, wenn sie objektiv und neutral angelegt sind. Das Problem ist, dass wir hier zurzeit instrumentalisiert werden, weil alle, die so etwas fordern, aus einer ganz bestimmten Ecke kommen. Die einen wollen bestätigt sehen, dass die Polizei ein mängelbehafteter Verein ist, die anderen wollen bestätigt sehen, dass die Polizei aus Heiligen besteht. Beides wird sich nicht realisieren lassen."

Der Polizeipräsident befürchtet deshalb, dass diese Kontroverse nicht so ohne Weiteres beendet werden kann. Fakt ist für ihn aber auch Eines: "Das, was in Nordrhein-Westfalen, in Hessen, in München passiert ist, muss nach meiner Überzeugung mit Härte und Konsequenz verfolgt werden. Milde wäre hier fehl am Platz. Wenn wir für uns in Anspruch nehmen wollen, dass wir vertrauenswürdig sind, dann funktioniert das nur, wenn wir sehr konsequent deutlich machen, dass wir uns dieses Vertrauen verdienen."

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