Kulmbach Proteste rund um eine Baulücke

Ein Birkenwäldchen hat sich auf dem Grundstück entwickelt, die Krötenwanderung führt über das Areal und Molche leben dort. Anwohner fürchten mehr Hochwasser-Risiko, wenn die 3000 Quadratmeter große Fläche in der Hannes-Strehly-Straße bebaut werden sollte. Der Stadtrat hat jetzt das Verfahren dazu eingeleitet. Foto: Gabriele Fölsche Quelle: Unbekannt

In der Hannes-Strehly- Straße soll eine Lücke geschlossen werden. Doch damit sind Anwohner und auch einige Stadträte nicht einverstanden. Das Verfahren nimmt trotzdem seinen geplanten Verlauf.

 
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Kulmbach - Jahrelang war es eine kleine und wilde grüne Oase zwischen dem ATS-Sportplatz, der Werner-Grampp-Förderschule und ihren Sportantanlagen und einer Wohnsiedlung gegenüber der Straße. Zahlreiche Birken stehen dort, Brombeersträucher wuchern. Auf dem Grundstück leben Kröten und Molche. Fasane und selbst ein Hermelin wollen dort schon gesichtet worden sein. Jetzt soll das knapp 3000 Quadratmteter große städtische Grundstück in der Hannes-Strehly-Straße, das bislang als "Gemeinbedarfsfläche Schule" ausgewiesen war, verkauft und bebaut werden. Was genau dort entstehen woll, ist noch nicht beschlossen. Es gibt aber bereits einen interessierten Investor, der dort Mehrfamilienhäuser errichten will. Das hat bei Anliegern zu Protesten geführt und am Donnerstag auch den Stadtrat beschäftigt.

Die Meinungen im Gremium gingen auseinander. Bislang geht es nur darum, den Flächennutzungsplan zu ändern, damit eine Wohnbebauung, wie auch immer sie später aussehen mag, überhaupt erst ermöglicht werden kann. OB Ingo Lehmann warb für die Idee. Verdichtende Bebauung statt Erschließung neuer Flächen in d er freien Natur sei zu bevorzugen. "Als Stadt sollte uns klar sein, dass wir die Innenentwicklung stärken sollten. Steigen wir doch ein in das Verfahren. Wir vergeben uns dabei nichts." Ob dann Einfamilienhäuser, Reihenhäuser oder auch Mehrfamilienhäuser dort errichten werden, sei derzeit noch gar nicht zu entscheiden.

Der CSU und auch der WGK ging das nicht weit genug. Sie wollten, dass sich der Stadtrat bereits festlegt, die schon fertige Planung des Investors weiter zu forcieren. Michael Pfitzner (CSU) fand wenig Verständnis dafür, sollte ein Projekt zur Seite geschoben werden, für das schon viele Vorleistungen erbracht worden seien. Matthias Hahn von der SPD positionierte sich dagegen. Wenn schon verkaufen, dann in einem öffentlichen Angebot, das es auch anderen Interessenten möglich macht, das Grundstück zu erwerben, meinte er. Für die Grünen regte Dagmar Keis-Lechner an, die Anwohner zu befragen und zu warten, bis der neue Stadtbaudirektor seinen Dienst angetreten hat. Dem widersprach Michael Pfitzner. Zahlreiche Großprojekte stehen in der Stadt an. Warum, fragte er, sollte sich der neue Baudirektor stattdessen mit einem Thema befassen, das schon bearbeitet worden ist.

Ralf Baumann (SPD) sah die nun präsentierte Beschlussvorlage, das Grundstück erst einmal grundsätzlich für eine Bebauung umzuwidmen und die Änderung des Flächennutzungsplans in die Wege zu leiten, als richtigen Weg. Danach könne man sich dann damit befassen, was auf dem Grundstück geschehen soll. Sich jetzt schon festzulegen, hielt Baumann nicht für richtig: "Es gibt keinen Grund für den Stadtrat, überstürzt zu handeln."

Auf Befürchtungen von Anliegern, durch die Bebauung könnte die ohnedies schon prekäre Hochwasserlage in dem Gebiet nochmals verschärft werden, ging Stadtwerke-Chef Stephan Pröschold ein. Doch auch in dieser Hinsicht gab es noch keine verbindlichen Antworten. Die kann es laut Pröschold erst geben, wenn man ein konkretes Projekt betrachtet.

Mehrheitlich votierte das Gremium schließlich für die Einleitung des Bauleitverfahrens, in dessen Verlauf auch noch Einwendungen vorgebracht werden können. Zahlreiche Anlieger, die die Sitzung besucht haben, kündigten die schon an.

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