Kulmbach Reise in die schönste Stadt der Welt

Stefan Linß

Kulmbachs Partnerstädte geizen nicht mit ihren Reizen. Lüneburg wirbt selbstbewusst um Urlauber und auch Saalfeld und Rust kämpfen in diesem Sommer um Feriengäste.

 
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Saalfeld/Lüneburg - Weil fernere Reisen in diesem Corona-Sommer schwierig sind, suchen sich die Urlauber lieber Ziele in der Nähe aus. Urlaub in Deutschland boomt. Vielleicht ist die Gelegenheit günstig, denjenigen Städten einen Besuch abzustatten, mit denen Kulmbach jahrzehntelange freundschaftliche Verbindungen pflegt. Wem Lugo in Italien, das türkische Bursa und Kilmarnock in Schottland zu weit weg sind, der peilt für seine Urlaubsreise besser Saalfeld und Lüneburg an. Auch das österreichische Rust ist von Kulmbach aus mit einer Tagesetappe im Auto in gut sechseinhalb Stunden zu erreichen. Dass sich der Weg lohnt, davon sind die jeweiligen Tourismusverbände fest überzeugt. Sie werben in den höchsten Tönen für ihre Ferienregionen.

Gleich um die Ecke von Oberfranken in Thüringen wartet in gut eineinhalb Autostunden Entfernung die Feengrotten- und Kurstadt Saalfeld. Zu entdecken gibt es dort nicht nur die laut Guinness-Buch der Rekorde farbenreichsten Schaugrotten der Welt samt Heilstollen und Abenteuerwald Feenweltchen. Rund um Saalfeld locken Burgen, Schlösser und Museen.

Die Entwicklung zum Radfahrer-Paradies: Im Bereich Tourismus habe die Stadt an der Saale zuletzt etwas geschwächelt, berichtet die "Ostthüringer Zeitung". Doch dies solle sich nun ändern. Zumindest wenn es nach dem Strategiepapier "Visionen für die Feengrotten- und Kurstadt Saalfeld 2020-2024" geht. Demnach werde das Angebot kontinuierlich wachsen, damit Saalfeld im Fremdenverkehr den Aufstieg in die nächsthöhere Liga schafft. Unter anderem gewinnt das Thema Radtourismus mehr Bedeutung in der Kulmbacher Partnerstadt. Die Saalfelder Feengrotten-und-Tourismus-GmbH plant deshalb zusammen mit der Stadtverwaltung nichts Geringeres als die Entwicklung der Region hin zum Radfahrer-Paradies. Schöne Touren werden dafür ausgearbeitet. Die abwechslungsreiche Thüringer Landschaft mit ihren Gebirgshöhen, Flusstälern, Wäldern und der Stauseeregion sei bestens geeignet, betonen die Planer.

Ähnlich wie in Kulmbach sind in Saalfeld die Stadt- und Erlebnisführungen beliebt. Bei der abendlichen Nachtschwärmerei begleiten nach Auskunft der Tourismus-GmbH der Ratsherr, eine Magd und die Stadtgarde die Besucher auf ihrem Streifzug durch die Innenstadt. Die Saalfelder Bierkellertour gewährt Einblicke in die heimische Brautradition. Spannung verspricht die Krimistadtführung mit dem Scharfrichter. Als ein Kleinod der Thüringer Industriegeschichte gilt die ehemalige Schraubenfabrik, die ebenfalls im Rahmen einer Führung erkundet werden kann.

Gut fünfeinhalb Stunden bis nach Lüneburg: Kulmbachs Städtefreundschaft mit Lüneburg besteht seit 1967. Dass die Hansestadt in Niedersachsen, die sich ganz und gar unbescheiden als "die schönste Stadt der Welt" rühmt, durchaus eine Reise wert ist, haben schon viele Kulmbacher erfahren dürfen. Gut fünfeinhalb Stunden dauert die Autofahrt von der Bierstadt aus.

In der aktuellen Saison profitiert Lüneburg klar von dem Trend, den Urlaub verstärkt in heimischen Gefilden zu verbringen. Zwar habe der Lockdown lange das Stadtbild geprägt, stellt die "Landeszeitung für die Lüneburger Heide" fest. "Doch nach der Lockerung der Beschränkungen zum Schutz vor dem Coronavirus kommen wieder mehr Touristen nach Lüneburg. Und sie bleiben länger."

Das ganze Land im schönsten Lila: In den Weiten der Lüneburger Heide wartet ein Naturerlebnis auf die Besucher. Die Heideblüte lässt wieder das ganze Land im schönsten Lila erstrahlen. Nach Auskunft der Touristiker ist das Schauspiel üblicherweise im Zeitraum zwischen dem 8. August und dem 9. September zu erwarten.

Weil die Heideblüte erfahrungsgemäß recht viele Menschen anzieht - in diesem Jahr womöglich sogar noch mehr als sonst - ist es ratsam, das Feriendomizil und den Platz fürs Camping von zu Hause aus zu buchen.

Nicht weit entfernt von mittelalterlichen Zentrum Lüneburgs liegt das 1172 gegründete Benediktinerinnen-Kloster Lüne. Es verspricht Urlaub vom hektischen Alltag. Denn das Kloster versteht sich selbst als eine Insel der Ruhe und Besinnung und gleichzeitig als ein Ort der Begegnung, des Austausches und der Kultur.

Mit Kostümführungen kann selbstverständlich auch Lüneburg dienen. Dort erzählen unter anderem edle Renaissance-Damen ihre Geschichten. Auch die Stadtwache, der Henker und der humorvolle Klosterbruder Jakob sind unterwegs und begleiten die Besucher durch die Straßen vorbei an den Giebelhäusern und Kirchen.

Dramatischer Einbruch im Tourismus: Dass sich in Corona-Zeiten auch die Reise nach Rust an den Neusiedler See lohnt, darauf weist der Tourismusverband Burgenland hin. Die Umsätze der Branche seien in diesem Jahr zwar dramatisch eingebrochen. Aber in direkter Seelage gibt es eine konstante Nachfrage, hauptsächlich von inländischen Touristen aber auch von Stammgästen aus Deutschland. Aus diesem Grund fallen die Verluste im Vergleich zu allen andern österreichischen Regionen niedriger aus.

Rust setzt in erster Linie auf den Wein, um sich als Tourismusregion attraktiv zu präsentieren. Dass in Österreich zuletzt der weit vom Neusiedler See entfernte Wolfgangsee als Corona-Hotspots negative Schlagzeilen gemacht hat, torpediert die Bemühungen. Die Hoffnungen liegen nun auf der Initiative "Sichere Gastfreundschaft". Sie gilt als "europaweit einzigartiges Präventionsprogramm". Mitarbeiter der Beherbergungsbetriebe lassen sich dabei regelmäßig und kostenlos auf das Virus hin testen. Ziel ist es, Österreich zu den sichersten Urlaubsländern der Welt zu machen.

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