Kulmbach Salsa und Merengue auf gut Bayrisch

Von Rainer Unger

Karibische Musik und oberpfälzer Dialekt haben sich gesucht und gefunden. Zum Plassenburg-Open-Air heizt die Band "Los Dos y Companeros" dem Kulmbacher Publikum mächtig ein.

 
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Kulmbach - Wenn man die Augen schloss und nur der Musik lauschte und noch das herrliche Ambiente des Schönen Hofes der Plassenburg im Gedächtnis hatte, hätte man sich so fühlen können, als wäre man direkt mitten in der Hafenfestung Castillo de Real Fuerza in Havanna. Nur dass das Rauschen des Meeres noch fehlte. "Los Dos y Companeros" aus der Oberpfalz brachten mit ihrer kubanischen Musik und ihren arg dialektlastigen deutschen Texten am Samstagabend ein besonderes Flair auf die Burg, mit dem sie die rund 700 Besucher begeisterten.

Mit "San mir Kubana" eröffnete die zehnköpfige Formation den Samstagabend und gab damit schon mal gleich die Richtung vor. Heiße Rhythmen, die nicht nur aus Kuba stammten, bestimmten in den folgenden zweieinhalb Stunden das Tempo. Da gab es Merengue aus der Dominikanischen Republik ebenso wie Salsamusik, die afrokaribische und europäische Elemente verbindet.

"El Comandante" Walter Tröster alias Don Macson und Michael Deiml alias Don Michon, die die Gruppe 1996 in Amberg gründeten, sowie Bandmanager El Capitan alias Thomas Kramer sorgten mit ihrem Team schon bald dafür, dass die ersten vor der Bühne tanzten und sich im Takt wiegten. Der Großteil des Publikums blieb aber einfach auf den Plätzen sitzen, um der Musik zu lauschen. Da wurde es "Los Dos y Companeros" zu dumm. "Die sitzen da und pflegen ihre Hintern. Da bin ich mal gespannt, wie viele Hintern nach Freiheit schreien," kamen die Anfeuerungsrufe lautstark von der Bühne. Und die selbst ernannte "Oberpfälzer Arschparade" machte es den Besuchern vor, wie es geht, indem sich mehrere Musiker mit dem Rücken zum Publikum auf die Bühne stellten und ihre Hinterteile kreisen ließen. Und siehe da: Die Kulmbacher und sonstigen Musikfans hatten's geschnallt und plötzlich war richtig schön Bewegung im Schönen Hof.


"Mann, ich bin aa kula Sack, des sacht aa jeder" heißt es da im Lied mit dem Titel "Kula Sack". In einem anderen werden Semmelknödel und "saura Lunga" besungen und ein Loblied auf die "Mama" verfasst. In "Danz'n" geht es um eine Aufforderung zum Tanzen und in "Mia hom an Seier" ist der übermäßige Alkoholkonsum ein Thema. "Zöich die G'wand oh!" behandelt zur eingängigen Melodie von "Sag mir quando, sag mir wann", mit der unter anderem schon Roberto Blanco Erfolge feierte, die Situation, dass ein Pärchen ausgehen will und der Mann darauf wartet, dass die Frau endlich ihre Kleider angezogen hat.

Alle Texte sind wunderbar eingebettet in herrlich rhythmische Melodien, die zugleich Urlaubsstimmung aufkommen lassen, und beinahe scheint es, als hätten sich karibische Musik und oberpfälzer Dialekt gesucht und gefunden, um ein wunderbar harmonierendes Ganzes zu bilden.