Im Zentrum des Museums steht der große Lehrsaal. Kaum zu glauben, dass hier mal bis zu 120 Kinder Platz fanden. 1969 im letzten Ködnitzer Schuljahr waren es immerhin noch 40. Liebevoll und mit großer Sorgfalt für Details gibt es hier alles zu bestaunen, was zum Schullalltag irgendwie gehörte. Schulranzen, Schiefertafeln, Schreibmaschinen, ein Globus, Griffel, Liederbücher, Tintenbehälter. Sogar ein historisches Steingraeber-Klavier steht an der Wand und daneben hängt ein Bild von Heinrich Lübke, der bis 1969 Bundespräsident war. "Wir wollen ein lebendiges Museum sein, deshalb ist alles so eingerichtet worden, wie es uns die letzte Ködnitzer Schüler berichteten", so Günter Wild.
Im Treppenhaus sind viele der damals typischen Schulwandbilder zu sehen, gemalte großformatige Abbildungen und Illustrationen von technischen Dingen wie Landmaschinen bis hin zu Abbildungen aus den klassischen deutschen Märchen. Im Lehrerzimmer ist die gesamte Bücherei untergebracht, ebenso Dokumente zum Schullalltag. Ein Stockwerk höher widmet man sich der Entwicklung des Schriftbildes, alte Singer- und Pfaff-Nähmachinen erinnern an den Handarbeitsunterricht und in einer Vitrine sind Spielsachen der Bauernkinder zu sehen, die sich im Prinzip gar nicht groß von heutigen Playmobil-Figuren unterscheiden.
Das Schulhaus war zugleich auch das Wohnhaus des Dorflehrers, der mit seiner Familie im unteren Stockwerk lebte. Im Nebengebäude waren das Waschhaus, die Holzlege und sogar ein Ziegenstall untergebracht. "Der Lehrer war Imker, Obstbauer und er hatte sogar einen Hektar Ackerland", erläutert Günter Wild.