Kulmbach Stadtrundfahrt im Schneetreiben

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Eisige Kälte hielt rund 15.000 Motorradfahrer nicht ab, zur Sternfahrt nach Kulmbach zu reisen. Die Verkehrssicherheit stand wie immer im Vordergrund.

 
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Kulmbach -Motorradfahrer sind hart im Nehmen. Trotz teilweise heftigen Schneetreibens war der traditionelle Korso durch die Kulmbacher Innenstadt fast nicht schwächer besetzt als sonst. Eisiges Wetter, Schauer und sogar Schnee hielten Tausende von Bikern und Besuchern nicht ab, am Wochenende nach Kulmbach zu reisen und den Auftakt der Motorradsaison bei der großen Sternfahrt zu feiern. Sicherheit stand dabei auch bei der 16. Veranstaltung dieser Art im Mittelpunkt. Wie wichtig die ist, machte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann deutlich. 140 Motorradfahrer sind im vergangenen Jahr auf Bayerns Straßen tödlich verunglückt, 13 mehr als noch 2014. "Ankommen statt Umkommen" ist jedes Jahr das Motto der inzwischen größten Motorradveranstaltung in Süddeutschland. "Und wir wollen die Sternfahrt auch in Zukunft durchführen und den Gefahren des Motorradfahrens intensiv und gemeinsam entgegenwirken", betonte der Minister.

Natürlich auch um Spaß, aber in erster Linie um Prävention geht es im Programm der Sternfahrt, die längst auch regelmäßig Ziel von Bikern außerhalb Bayerns und der benachbarten europäischen Länder geworden ist. Motorradfahren ist angesagt. Das zeigen laut Joachim Herrmann auch die im Freistaat ständig steigenden Zulassungszahlen. Hoch attraktive Motorradstrecken wie in der Fränkischen Schweiz oder auch im Sudelfeld machen vielen Menschen Lust, sich aufs Bike zu setzen.

Doch es gibt auch Schatten. Allen Präventionsbemühungen zum Trotz sind die Unfallzahlen mit Motorrädern in Bayern im vergangenen Jahr nur um 0,6 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Verletzten ging dabei nur geringfügig auf 8365 zurück. Auffällig ist nach den Worten des Ministers, dass mehr als zwei Drittel aller tödlichen Motorradunfälle (99) durch die Motorradfahrer selbst verursacht worden sind. "Wir müssen alles tun, damit dieser Trend wieder rückläufig wird."

Nicht angepasste Geschwindigkeit war dabei auch im vergangenen Jahr wieder Unfallursache Nummer eins. Fehlerhaftes Überholen hat 2015 23 Bikern das Leben gekostet. Von 140 getöteten Bikern waren 115 auf leistungsstarken Maschinen unterwegs.

Bedauerlicherweise hat auch das Jahr 2016 trotz des bisher nicht gerade motorradfreundlichen Wetters in Bayern schon wieder ein Menschenleben gefordert. 293 Unfälle mit Motorrädern wurden in der noch ganz jungen Saison schon gezählt.

Notorischen Schnellfahrern wird Bayerns Polizei auch in dieser Saison wieder durch konsequente Kontrollen entgegentreten. Bayerns Innenminister, selbst Motorradfahrer, hat seine Polizei angewiesen, Schwerpunktkontrollen an auffälligen Strecken einzurichten. Das gilt natürlich auch für die im Sommer stark frequentierten Straßen in der Fränkischen Schweiz. Motorradfahrer haben es dabei durchaus "krachen" lassen: 330 000 Bußgeldverfahren und 845 000 Verwarnungen hat es im vergangenen Jahr gegeben. 32 000 Fahrverbote wurden verhängt und Alkoholkontrollen führten zu knapp 24 000 Anzeigen und in rund 4700 Fällen zum Verbot der Weiterfahrt.

Seit Jahren setze der Freistaat aber nicht nur auf die Repression und Überwachung, betonte Herrmann. Aufklärung, wie sie unter anderem im Rahmen der Motorradsternfahrt betrieben werde, sei ebenso wichtig wie bauliche Verbesserung an Straßen. Seit 2010 hat der Freistaat rund 600 Kurven an besonders gefährlichen Stellen mit einem Unterfahrschutz ausgerüstet. Er soll verhindern, dass Motorradfahrer bei einem Sturz unter die Leitplanke rutschen und sich dabei schwer verletzten oder gar zu Tode kommen. 3,4 Millionen Euro haben diese Nachrüstungen laut Joachim Herrmann gekostet. Die Ausgaben haben sich, wie der Minister berichtet, gelohnt: "Seither sind an diesen Stellen keine Motorradfahrer mehr zu Tode gekommen." Ebenfalls bewährt haben sich bisher die "Rüttelstreifen", die Motorradfahrer vor gefährlichen Kurven warnen, sagte Herrmann. Drei solcher Pilotstrecken gibt es bislang in Bayern. "Die gebaute Verkehrssicherheit an Bundesfern- und Staatsstraßen ist eine der tragenden Säulen unseres Verkehrssicherheitsprogramms", betonte Herrmann. Bis 2020 werde der Freistaat 440 Millionen Euro in diesem Bereich investieren.

An alle Biker appellierte Herrmann: "Machen Sie mit, dass Bayerns Straßen sicherer werden."

Zwei Drittel aller tödlichen Motorradunfälle sind durch die Motorradfahrer selbst verursacht worden.

Innenminister Joachim Herrmann

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