Stadtsteinach Stadtsteinach und seine Baustellen

Klaus Klaschka
Für besonderes Engagement als Jäger in Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern für die Wiederaufforstung zeichnete Forstamtsdirektor Dr. Michael Schmidt (links) Georg Geier (Mitte) aus. Dem schloss sich auch Bürgermeister Roland Wolfram für die Stadt Stadtsteinach an. Quelle: Unbekannt

Stadtpark, Stadtmauer, Umgehung und Borkenkäferplage: Der Stadtrat inspiziert bei einer Besichtigung gleich mehrere Projekte, die ortsbildprägend sind.

 
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Stadtsteinach - An fünf Stationen im Stadtgebiet traf sich der Stadtsteinacher Stadtrat bei seiner herbstlichen Ortsbegehung am Wochenende, um sich über aktuelle "Baustellen" in der Stadt informieren zu lassen. Aus den etwa 120 Hektar Kommunalwald wird die Stadt augenblicklich keinen Erlös erwarten dürfen, erläuterte der Bereichsleiter Forst am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, Michael Schmidt, den Stadträten. Trockenheit und Borkenkäfer haben auch im Stadtsteinacher Stadtwald ihre Spuren hinterlassen. Dies demonstrierte Schmidt anhand einer mittlerweile abgeholzten Fläche am Hang gegenüber dem Aufgang zur Grünbürg neben der Ortsverbindungsstraße nach Römersreuth. Insgesamt 675 Festmeter, fast nur Fichte, sind in diesem Jahr im Stadtwald gefällt worden, fasste Schmidt zusammen. Die würden aufgrund des zurzeit niedrigen Holzpreises gerade mal 10 683 Euro einbringen. Das Geld müsste allerdings in die Wiederaufforstung (in diesem Jahr auf zwei Hektar) wieder investiert werden, sodass für die Stadt trotz staatlicher Zuschüsse die Rechnung null zu null in diesem Jahr aufgehen dürfte.

Die Waldverjüngung sei allerdings ohne entsprechende Bejagung "schwierig", betonte Schmidt. Deshalb zeichne das Forstamt ab 2020 nicht nur "vorbildliche Waldbesitzer" aus, sondern nun auch Jäger, die sich in ihrem Metier um die Wiederherstellung des Waldes bemühen. In diesem Jahr sei dies Georg Geier, der sich mit Helfern und Mitbegehern im Revier um Stadtsteinach besonders engagiere. Der Auszeichnung vor Ort schloss sich auch Bürgermeister Roland Wolfrum für die Stadt an, der seinerseits dem "Jägermeister" für die Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern dankte.

Ein Stadtpark, Mehrgenerationenpark beziehungsweise die städtische Grünfläche zwischen Partheimühle und TSV-Gelände war bereits mehrfach Thema von Ortsbesichtigungen gewesen. Damit wird sich der Stadtrat auch in seiner Sitzung am Dienstagabend beschäftigen. Mittlerweile werden die Pläne konkreter, die im Rahmen eines städtischen Sanierungskonzepts umgesetzt werden sollen. Die Stadt könne zur jetzigen Fläche noch ein kleines Wäldchen und einen Streifen mit hohen Bäumen dazu erwerben, teilte Bürgermeister Wolfrum mit. Zumindest gebe es bereits Gespräche mit den derzeitigen Grundstückseigentümern. Vorgesehen sei auch ein Kinderspielplatz auf der Grünanlage, nachdem der Spielplatz neben der Jahnallee aufgelassen ist.

Nicht wie ursprünglich angedacht werde man allerdings die derzeit vernachlässigten Sportanlagen öffentlich zugänglich machen und in die Grünanlage integrieren können. Die Friedrich-Baur-Schule möchte diese Anlage für den Schulsport, die sich an das Spielfeld des TSV anschließt, weiterhin als solche nutzen, teilte Wolfrum mit. Die Anlage werde für die Bundesjugendspiele gebraucht, nachdem ein Ersatz für die Anlage auf dem Schulgelände in der Planung des Schulhofs im Zug der Generalsanierung der Schule nicht vorgesehen ist. Konkrete Pläne für die Gestaltung der Grünanlage werden dem Stadtrat in der Sitzung am Dienstagabend vorgestellt.

Den Sachstand der Sanierung der Stadtmauer sah ich der Stadtrat an der nächsten Station seiner Ortsbegehung an. Der Bautrupp ist derzeit in der Knollenstraße damit beschäftigt, die historische Stadtmauer zu stabilisieren, zu reinigen und neu zu verfugen. Nicht saniert wird ein Teil gegenüber Schübels Getränkestadel. Der befindet sich auf Privatgrund, sollte aber zumindest freigelegt und von Bewuchs befreit werden. Darauf wies Stadtrat Wolfgang Martin die Ratskollegen hin. Noch nicht klar ist zurzeit, wie und ob ein Zugang von der Knollenstraße oder vom Marktplatz her auf die Terrasse der doppelten Stadtmauer errichtet werden soll. Dass die Terrasse und das Turmzimmer durchaus reizvoll sind, davon überzeugten sich zumindest einige Stadträte. Konkret in Planung ist dafür allerdings noch nichts, bevor die derzeitigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein werden.

Recht zufrieden zeigten sich die Stadträte mit dem Jugendraum, der inzwischen in der ehemaligen Fahrradwerkstatt hinter dem Rathaus ausgebaut - und eigentlich fertig ist. Der Aufenthaltsraum ist, teils in Eigenleistung der Jugendlichen, gestrichen und möbliert; die Küchenzeile steht und könnte genutzt werden. In diesem Jahr wird es allerdings keine Eröffnung und Belegung geben, teilten die Jugendsprecher Lena Badstieber und Tobias Schöffel mit. Man wolle erst auf ein Abebben der Corona-Pandemie warten, um die Jugendlichen nicht unnötig zu gefährden. Im Augenblick wird auch noch die Fassade renoviert.

Einen Eindruck von den mächtigen Bauarbeiten für die künftige Stadtumgehung machte sich der Stadtrat schließlich am Übergang des Vogtendorfer Wegs und der Alten Pressecker Straße. Dort sind die beiden Ortsstraßen zurzeit umgeleitet, bis zwei weitere Brücken über die neue B 303 gebaut sind, die die Umgehung in etwa acht Metern Höhe kreuzen werden. Die Brückenpfeiler sind jetzt in Arbeit. Insgesamt soll die Umgehung Ende 2021 "unter Verkehr" sein, erläuterte Siegfried Beck, Bereichsleiter Straßenbau im Staatlichen Bauamt für den Landkreis Kulmbach. Rest- und Feinarbeiten können auch noch nach der Eröffnung der Straße bewerkstelligt werden. Beck verabschiedete sich gleichzeitig von Stadtsteinach. Er wird zur Abteilung Autobahnbau wechseln, sagte er. Er wisse die Stadtsteinacher Umgehung aber bei Projektleiter Jan Oertel nach wie vor in guten Händen.

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