Als Ristic vor einigen Tagen zu der Futterstelle kam, traute sie ihren Augen nicht. Zwei der vier Paletten-Seitenwänden wurden weggerissen. Trotz der Umstände kümmert sich Ristic weiter um die streunenden Katzen. In ihrer Wut postet sie ein Foto auf Facebook, innerhalb von 48 Stunden wird der Beitrag über 290 Mal geteilt, Dutzende Menschen sprechen ihr Mut zu. Viele sind entsetzt. Die Tierschützer, die den Facebookbeitrag von Ristic gelesen haben, wollen helfen. Sie boten Futterspenden an und wollen neue Unterschlupfe für die Streuner bauen.
Die blinde Zerstörungswut überrascht nicht nur die Facebook-Gemeinde, sondern auch Peter Hübner, Leiter der Polizeiinspektion Kulmbach. Er bestätigt, dass die Zerstörung einer solchen Futterstelle den Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllt. "Welche Straftaten sonst noch dazu kommen würden, muss im Einzelfall noch geklärt werden", sagt Hübner.
Was Ristic dem Täter sagen würde, wenn die Polizei ihn zu fassen bekäme? "Ich würde ihm raten, mit uns Tierschützern zu sprechen, um unsere Beweggründe zu verstehen." Denn: Würden die Menschen wissen, wie wichtig die Kastration dieser verwilderten Katzen ist, würden sie nicht die Futterstelle zerstören. Sie rechnet vor: "Wenn ein Katzenpaar zweimal pro Jahr Nachwuchs bekommen und pro Wurf drei Kätzchen überleben, dann ergibt das nach zehn Jahren über 80 Millionen Kätzchen."