Die jungen Landwirte gaben der Ministerin allerdings auch zahlreiche Forderungen mit auf den Weg. Der Anbau von Zwischenfrüchten zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit müsse halt auch honoriert werden, sagte Tobias Weggel. Bestandsschutz für Ferkelerzeuger forderte Heiko Kaiser. Wenn aufgrund der Tierwohldiskussionen Ausbauten in den Ställen notwendig werden, bedeute das für viele Landwirte, dass sie die erforderlichen Investitionen nicht mehr stemmen können und stattdessen aufgeben. Zu viel Bürokratie beim Bau von Güllegruben kritisierte Milchviehhalter Manuel Faßold aus dem Landkreis Lichtenfels. Aufgrund der vielen Sonderauflagen für jedes einzelne Bauteil habe niemand mehr Lust, eine Güllegrube zu bauen. Dabei seien sie so dringend notwendig, sagte Berufskollege Andreas Popp. Auf der einen Seite soll im Herbst keine Gülle mehr ausgebracht werden, auf der anderen Seite werde der Bau von Güllegruben erschwert.
Ein weiteres Thema war auch der katastrophale Zustand des Waldes aufgrund der Trockenheit. "Wir müssen hektarweise Wald wegschlagen", so Johannes Hick aus Königsfeld. Mittlerweile sei bereits die dritte Borkenkäfergeneration dieses Jahres zugange. Die Waldbesitzer seien ganz einfach überfordert, sagte Susanne Löblein, ebenfalls aus dem Landkreis Bamberg. Bei der Holzvermarktung lege man im Moment drauf. Den "extremen Druck" seitens des Lebensmitteleinzelhandels prangerte schließlich Stefan Scherzer vom gleichnamigen Gemüsebaubetrieb an. Während sein Betrieb mit hohen Investitionen aufgrund immer weiter steigender Anforderungen zurechtkommen müsse, zähle für den Lebensmitteleinzelhandel am Ende jeder Cent. Alles andere, auch die regionale Erzeugung, sei nachrangig.
Zuvor hatte die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner der Ministerin die kleinstrukturierte Landwirtschaft in der Region vorgestellt, die etwa zur Hälfe im Voll- und im Nebenerwerb betrieben werde. Die Region sei extrem von der Trockenheit geprägt, so Zeulner zum derzeitigen Hauptproblem der Landwirte in der Region.