Kulmbach Weniger Arbeitslose trotz Corona

Weniger Arbeitslose trotz Corona Quelle: Unbekannt

Im Landkreis Kulmbach gibt es aber neun Personen mehr als im Vormonat, die auf Stellensuche sind. Die Quote ist aber im Vergleich zu Mai mit 4,1 Prozent gleich geblieben.

 
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Kulmbach - "Es gibt Lichtblicke auf dem Arbeitsmarkt der Region: Trotz anhaltender Corona-Krise ist die Zahl der Arbeitslosen von Mai auf Juni um 182 gesunken und auch die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich erholt", so lautet die Monatsbilanz von Sebastian Peine, Chef der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof, die auch für den Landkreis Kulmbach zuständig ist.

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel in diesem Jahr allerdings geringer aus als von Mai auf Juni 2019. Erfreulich ist, dass sich im Vergleich zu Juni 2019 730 Frauen und Männer weniger arbeitslos melden mussten. Nach Beendigung einer Erwerbstätigkeit waren es 36 weniger. Gleichzeitig konnten aber auch weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, es gab 773 Abmeldungen weniger. "Bemerkenswert ist dabei, dass es 39 Arbeitsaufnahmen mehr gab als ein Jahr zuvor", betont Peine.

So waren im Agenturbezirk Bayreuth-Hof im Juni 11 843 Arbeitslose zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,6 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Mai, aber 1,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. In einem Juni war die Quote zuletzt 2013 so hoch.

Unterbeschäftigte: Umfassender als die Arbeitslosigkeit bildet die Unterbeschäftigung alle Personen ab, welchen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es werden auch Personen einbezogen, die nicht als arbeitslos gelten, wie zum Beispiel kurzfristig Arbeitsunfähige und Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik. Die Kurzarbeit wird dabei allerdings nicht berücksichtigt. Die Unterbeschäftigung sank im Agenturbezirk von Mai auf Juni um 162 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 2310 Personen auf 15 580.

Stellenangebote: Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich im Juni erholt, ist aber auch weiterhin deutlich schwächer als im Vorjahr. 923 Stellenmeldungen gingen bei den Arbeitgeber-Services der Arbeitsagentur ein, 132 mehr als im Mai, aber 410 weniger als im Juni 2019. Gemeldet wurden Bedarfe aus allen Berufen und Branchen. Die größte Nachfrage war für Berufe mit den Tätigkeitsfeldern Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag zu verzeichnen. Jeweils mehr als 50 Stellenmeldungen kamen auch aus den Bereichen Reinigung, Verkauf sowie Büro und Sekretariat. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn 6187 Stellen gemeldet, 1708 weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Aktuell gibt es damit in der Region 4991 Stellenangebote quer durch alle Berufe. Auch hier bietet der Bereich Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag mit mehr als 300 Stellen die meisten Beschäftigungsmöglichkeiten. 250 Angebote kommen aus dem Maschinenbau- und der Betriebstechnik, 190 aus dem Bereich Energietechnik. Auch die Altenpflege und der Berufsbereich Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege haben mit derzeit jeweils über 200 offenen Stellen großen Bedarf.

Auch weiterhin bleibt die Kurzarbeit ein beherrschendes Thema, wobei im vorigen Monat deutlich weniger Anzeigen hinzugekommen sind. Seit März gingen insgesamt 5324 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für bis zu 75 050 Beschäftigte ein.

Ausbildungsmarkt: Der Ausbildungsmarkt der Region steht vor dem - durch die Corona-Krise verspäteten - Endspurt. So finden in diesem Jahr auch die Abschlussprüfungen später statt. Gleichzeitig zögern viele Betriebe mit ihren Entscheidungen zu den Ausbildungsverträgen. Die Unternehmen der Region stornieren zwar kaum Ausbildungsstellen, dennoch haben aktuell deutlich weniger Ausbildungsinteressenten eine verbindliche Zusage erhalten als in den Vorjahren. "Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte, die nach Corona weiterhin dringend benötigt werden. Die späten Entscheidungen bergen durchaus Gefahren", erklärt Sebastian Peine: Erfolgen jetzt keine Zusagen, besteht die Befürchtung, dass sich viele Jugendliche erst einmal gegen eine Ausbildung entscheiden und eine weitere Schullaufbahn einschlagen. Aktuell haben 948 Jugendliche noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Dem gegenüber steht ein Angebot von 1665 offenen Ausbildungsplätzen. Das entspricht einem Verhältnis von 1,76 Ausbildungsstellen je Bewerber. An der Spitze der Berufswünsche der noch unversorgten Bewerber stehen Berufe wie Verkäufer, Medizinische Fachangestellte und kaufmännische Berufe ebenso ganz oben wie Kfz-Mechatroniker und Fachinformatiker. Auch in diesem Jahr sind damit wieder viele Wunschberufe unter den "Top Ten" der regionalen Ausbildungsangebote.

Landkreis Kulmbach: Im Landkreis Kulmbach hat sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Mai mit einem Anstieg um neun Personen nur leicht verändert. Im Vergleich zu Juni 2019 stieg die Arbeitslosigkeit jedoch um 446 Personen. Die Arbeitslosenquote blieb bei 4,1 Prozent und lag damit 1,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Arbeitslos- und Arbeitsuchend-Meldungen erfolgten im Juni 2020 wie in den Vorjahren überwiegend von Beschäftigten an Schulen, wie zum Beispiel Schulassistenten, Schulwegbegleitern oder auch Reinigungskräften für die Dauer der Sommerferien. Auf die Arbeitsagentur kamen auch Studienabsolventen zu, die keinen adäquaten Arbeitsplatz finden konnten. Ebenso meldeten sich an- und ungelernte Arbeitnehmer, hauptsächlich von Personaldienstleistern und mit geringer Beschäftigungsdauer, deren Verträge gekündigt oder nicht verlängert wurden. Zugänge gab es auch von Ausbildungsabsolventen, die von ihren Ausbildungsbetrieben nicht übernommen wurden, und solchen in außerbetrieblichen Einrichtungen und Berufsförderungswerken.

Viele Kräfte des Hotel- und Gaststättengewerbes sind weiterhin arbeitslos gemeldet, weil sie von ihren früheren Arbeitgebern noch immer nicht zurückgerufen wurden. Einstellungen gab es von Angehörigen medizinischer Berufe, Verkaufspersonal im Lebensmittelbereich, Helfern im Lager und Versand sowie Berufskraftfahrern. Berufliche Weiterbildungsmaßnahmen, die im Präsenzunterricht durchgeführt werden, laufen unter Beachtung strenger Hygienevorschriften langsam wieder an.

Aktuell sind im Landkreis Kulmbach 754 Stellenangebote gemeldet, 23 weniger als im Mai und 115 weniger als im Vorjahr. Arbeitgeber suchten dringend Altenpfleger und -helfer für stationäre Einrichtungen und ambulante Dienste. Gefragt waren weiterhin Erzieher, Kinderpfleger, Lkw-Fahrer, Lagerhelfer und -fachkräfte.

Das Bauhaupt- und -nebengewerbe hat Bedarf an handwerklichen Fach- und Hilfskräften wie Maurern, Zimmerern, Fliesenlegern, Schreinern, Fenster- und Trockenbauern. Gute Einstellungschancen haben Fachleute für den Bereich Heizung, Klima und Sanitär. Für Dienstleistungs- und kaufmännische Berufe wurden vergleichsweise wenig Stellen angeboten.

Seit März gingen im Raum Kulmbach 754 Anzeigen für Kurzarbeit für bis zu 8120 Beschäftigte ein. Aktuell stehen 301 offene Ausbildungsstellen 115 interessierten Jugendlichen gegenüber. Mit 28 133 versicherungspflichtig beschäftigten Personen zum Stichtag 31. Dezember 2019 waren gegenüber dem Vorquartal 370 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weniger beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal waren es 117 Beschäftigte mehr.

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