Kulmbach Wer hat ein Händchen für Holz?

Werner Reißaus
Beim Innungswettbewerb 2020 der Schreiner lieferte Johannes Morck das beste Gesellenstück ab. Foto: Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Die Kulmbacher Schreiner-Innung sucht Lehrlinge. Auch wenn man im Landkreis noch vergleichsweise gut aufgestellt ist, werden Nachwuchskräfte dringend gebraucht.

 
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Kulmbach - Die Kulmbacher Schreiner-Innung sucht händeringend Nachwuchskräfte. Innungsobermeister Jürgen Bodenschlägel: "Wir haben noch viele Betriebe, die für das kommende Jahr noch keinen Vorvertrag, für das erste Lehrjahr - das Berufsgrundschuljahr Holz - abgeschlossen haben. Unsere Schreinerbetriebe könnten noch einige Lehrlinge im gesamten Landkreis aufnehmen." Es sei gewissermaßen ein Aufschrei der Schreiner-Innung, denn es werde verstärkt in andere Berufe gewechselt. Das wird an den Beispielen der Landkreise Lichtenfels und Kronach deutlich, die in ihrer Berufsschule keine eigene Schreiner-Klasse haben. Auch die Schreinerlehrlinge in den Landkreisen Hof, Wunsiedel, Selb und Helmbrechts werden in Bayreuth beschult.

Hier war der Landkreis Kulmbach bisher zumindest eine rühmliche Ausnahme: In den vergangenen Jahren konnten nach den Worten von Innungsobermeister Jürgen Bodenschlägel regelmäßig 18 bis 20 Schreiner ausgebildet werden: "Damit war auch der Fortbestand der Ausbildung von Lehrlingen in unserer Berufsschule sichergestellt. Es soll auch der Schreinerbereich im Beruflichen Schulzentrum noch einmal modernisiert und besser gemacht werden."

Der Innungsobermeister blickt zurück: "Wir sind überwiegend über den Kreativwettbewerb zur Gewinnung von Schreinerlehrlingen gekommen, denn hier bekommen die jungen Leute Lob und Anerkennung. Das ist auch das Wesentliche, was unseren Beruf von einem Industrieberuf unterscheidet. Man hat hier Kundenkontakt, begleitet ein Projekt vom Anfang bis zur Montage und kommt auch zu einer Selbstbestätigung seiner Arbeit. Darauf wird auch in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit Wert gelegt."

Neben den Arbeiten für Kunden bauen nach Bodenschlägels Erfahrungen auch viele Schreiner ihre persönliche Einrichtung für ihr zu Hause selbst, sparen damit Geld und können sich selbst verwirklichen. "Dies ist ja auch der Grundgedanke unseres Kreativwettbewerbes, aber leider musste der Kreativwettbewerb in diesem Jahr coronabedingt ausfallen."

Jürgen Bodenschlägel macht deutlich, dass die Kulmbacher Schreinerbetriebe Arbeitsplätze in der Region schaffen: "Wenn die jungen Leute das Handwerk hier gelernt haben, dann bleiben sie auch eher in der Region." Mit dem Kreativwettbewerb hätten sich viele Schüler in den Ferien und während der Ausbildungsmesse mit dem Schreinerberuf angefreundet und über Praktika in den Betrieben auch damit ihren Wunschbetrieb gefunden.

Was in diesem Jahr aus Sicht Bodenschlägels ein Manko ist, ist die mit Blick auf die Corona-Pandemie geänderte Ausbildungsmesse, die in den zurückliegenden Jahren immer im Beruflichen Schulzentrum in Kulmbach stattfand. Das Netzwerk Arbeitskreis-Schule und Wirtschaft hat für 2020 in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Kulmbach aber dennoch für Ersatz gesorgt und für Samstag, 17. Oktober, zu einer etwas anderen Ausbildungsmesse eingeladen - direkt vor Ort in den jeweiligen Firmen. Bodenschlägel: "Da wir hier immer als Innung aufgetreten sind, haben wir erst am kommenden Donnerstag ein Treffen der Ausbildungsbetriebe, wie wir uns hier am besten beteiligen können. Wir werden dazu über unsere Internetseite www.schreinerinnung-kulmbach.de mit der Verlinkung zu den Seiten unserer Innungskollegen und über unsere Facebookseite zum Schulbeginn am 8. September weitere Informationen geben." Allgemeine Infos zur Schreinerausbildung findet man unter BORN2BSCHREINER.DE. Hier bietet sich den jungen Leuten, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, und Unternehmen und Bildungseinrichtungen der Region die Möglichkeit, sich kennenzulernen und so erfolgreich in die Zukunft zu starten."

Auch die teilnehmenden Schreinereibetriebe sind nach Anmeldeschluss in dem Online-Portal berufeMAP.de/ku veröffentlicht. Dort wird angegeben, welche Firmen wann besucht werden können. Innungsobermeister Jürgen Bodenschlägel stellt fest: "Fachkräftemangel, demografischer Wandel und andere Herausforderungen wie die Covid 19-Pandemie verändern unsere Berufslandschaft nachhaltig. Gut ausgebildete junge Menschen sichern den Bestand unserer heimischen Unternehmen und schaffen Arbeitsplätze für die Zukunft."

Wer Interesse an einer Schreinerausbildung sofort beziehungsweise für das Berufsgrundschuljahr mit Beginn 2021 hat, dem empfiehlt Bodenschlägel, sich entweder an das Berufliche Schulzentrum oder an ihn persönlich unter Telefon 09223/971-0 zu wenden: "Zusammen mit meinen beiden Stellvertretern Thomas Rosenberger und Andreas Angermann würden wir dann die Anfragen koordinieren."

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