Kulmbach
Zwei herausragende Kulturträger
Der Musikverein Thurnau und der Literaturverein Kulmbach haben den Kulturpreis des Landkreises bekommen. Beide haben sich außergewöhnliche Verdienste erworben.

Thurnau - Musik und Literatur bereichern den Menschen. Zwei herausragende Vertreter beider Bereiche aus dem Landkreis Kulmbach hat Landrat Klaus Peter Söllner am Donnerstagabend mit dem Kulturpreis des Landkreises ausgezeichnet: den Musikverein Thurnau 1905 und den Kulmbacher Literaturverein.
"Beide Vereine haben sich um die Pflege der Kultur im Landkreis außergewöhnlich verdient gemacht", stellte der Kulmbacher Landrat bei der Feier auf Schloss Thurnau fest. Die jährliche Preisverleihung erfolgt auf Beschluss des Kreistages und würdigt die Träger des Kulturlebens in Stadt und Region Kulmbach.
Die diesjährigen Preisträger, der Musikverein Thurnau und der Kulmbacher Literaturverein, zeichneten sich durch unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz und eine sehr gute Jugendarbeit aus, sagte der Landrat. Sie förderten nicht nur wesentliche Kulturtechniken, sondern stärkten auch das Gemeinschaftserlebnis. "Im Landkreis wirken viele Persönlichkeiten, die mit großem Engagement Heimat- und Brauchtum, Musik, bildende und darstellende Kunst, Literatur und Wissenschaft pflegen und schaffen", sagte Söllner in seiner Laudatio. "Dieser großartigen freiwilligen Leistung verdanken wir eine beachtliche Palette an fantastischen Angeboten, die uns allen zugute kommen."
Der Musikverein Thurnau blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Und an Nachwuchs fehlt es nicht: Das Durchschnittsalter der Musiker liegt bei 18 Jahren - und das im Hauptorchester. "Hier wird ein außergewöhnlicher Beitrag zur Entwicklung junger Menschen geleistet", lobte Söllner die Kinder- und Jugendarbeit des Musikvereins. Von 360 Mitgliedern sind 107 aktive Musiker. Dirigent ist seit 2009 Heimo Bierwirth. Das Spektrum des Musikvereins reicht von der musikalischen Früherziehung über die Bläserklassen in der Grundschule bis hin zum Jugendorchester, den Turmbläsern und der "Gerchlas"-Truppe.
Seit der Gründung am 26. August des Jahres 1905 im Gasthof "Goldene Krone" hatte der Musikverein elf Dirigenten, wie in der Chronik zu lesen ist. Der erste Leiter des Blasorchesters war Heinrich Kolb, der auch den Posaunenchor leitete. Er war 30 Jahre, bis 1945, im Amt. Nur Rudolf Eschenbacher, Dirigent von 1964 bis 1993, war fast genauso lange Dirigent der Thurnauer Musiker und wurde 2011 Ehrendirigent.
Das erste Konzert gab das Orchester am 12. März 1906 auf dem Marktplatz, zum Geburtstag von Prinzregent Luitpold. Zu den prominentesten Zuhörern soll damals der Zeitung "Fränkischer Landbote" zufolge Siegfried Wagner gezählt haben. Während der beiden Weltkriege kam die Vereinsarbeit zum Erliegen, und erst 1947 habe sich der Verein wiedergegründet. Der Freundschaft zum Musikverein "Lyra" aus Eschringen war es zu verdanken, dass die Musiker zum Tag der Deutschen Einheit 2009 in Saarbrücken spielen durften.
Das 100. Jubiläum im Jahr 2005 wurde rund um das Schloss mit einem Sternmarsch und dem Gemeinschaftschor groß gefeiert. Der damalige Kunstminister Thomas Goppel verlieh dem Musikverein im selben Jahr in Bad Kissingen die Pro-Musica-Plakette. Diese nahm Walter Hofmann, von 1992 bis 2013 Vorsitzender, zusammen mit Stellvertreterin Iris Müller und Jürgen Männche entgegen. Koslowsky, Hofmanns Nachfolger, bedankte sich bei seinem Vorgänger, bei Iris Müller, "der Mutter der Kompanie", und Heimo Bierwarth, "Hirn und Herz" des Orchesters. Und dies zeigte er mit einem Querschnitt durch sein Repertoire bis hin zu Bon Jovi, was es auf dem Kasten hat.
"Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne." Mit diesem Zitat von Jean Paul leitete Landrat Söllner die Preisrede für den Literaturverein mit seiner Vorsitzenden Karin Minet ein. Aus einer Schreibgruppe an der Volkshochschule heraus sei der Verein vor rund 30 Jahren entstanden und zähle heute über 100 Mitglieder. Die Bedeutung des Lesens sei trotz elektronischer Bücher ungebrochen. Das Angebot des Literaturvereins reiche vom Schreiben und Veröffentlichen eigener Texte über die Einladung von Autoren bis zum Herausgeben eigener Bücher.
Der Verein gibt darüber hinaus seit zwölf Jahren Themenbände heraus. Hierzu können alle, die Freude am Schreiben haben, Beiträge einreichen. Nur für Vereinsmitglieder hingegen sind die Sammelbände, von denen bislang vier erschienen sind. Regionale Autoren würden unterstützt, wenn sie erstmals einen Text in einem Buch veröffentlichen wollten.
"So setzt der Verein auch Impulse über die eigene Publikationstätigkeit hinaus", würdigte Söllner die Kulmbacher Literaten. Andere Projekte seien zum Beispiel die Übertragung alter Schriften vom Sütterlin ins Hochdeutsche oder unter dem Stichwort Wortschatztruhe" das Sammeln von Veröffentlichungen regionaler Autoren, die eines Tages von literarischem Wert sein könnten. Auch Schreibwerkstätten mit Jugendlichen und Flüchtlingen werden angeboten.
Karin Minet fasste sich kurz in ihren Dankesworten. Sie übergab mit der Bemerkung "Eigentlich können wir ja jetzt das Schreiben aufhören" lieber an Vereinsmitglied Reinhard Witzgall, der für seinen ironischen Beitrag "Kein Text von mir" viel Beifall erntete. "Nur die Kreativität und die Ideen der Mitglieder machen den Literaturverein zu dem, was er ist", gab Minet die Auszeichnung an ihre Schreibkollegen weiter.
Der Kulturpreis wird seit 1981 verliehen. Zu den Preisträgern gehören unter anderem die Naturbühne Trebgast, die Freunde der Plassenburg, die Jugendblaskapelle des Musikvereins Kasendorf, die Städtische Jugendkapelle, der Künstler Stephan Klenner-Otto, das Töpferehepaar Schnauder, das Blasorchester der Carl-von-Linde-Realschule und die Old Beertown Jazzband, der Musikverein Ludwigschorgast, die Theatergruppe Buschklopfer, die Dorfmusik Rugendorf, und die Untersteinacher Blasmusik.
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