Kulmbach Zwei neue Drehleitern

Klaus Klaschka
1,3 Millionen Euro haben die Drehleiterfahrzeuge gekostet, die in Stadtsteinach und Thurnau stationiert sein werden. Sie wurden in Stadtsteinach vorgestellt. Von links: Kommandant Jörg Schneider und Bürgermeister Martin Bernreuther (Thurnau), Heinrich Rauh (Landratsamt), Landrat Klaus Peter Söllner, Kreisbrandrat Stefan Härtlein, Bürgermeister Roland Wolfrum, KBI Manuel Steinl und FFW-Vorsitzender Jörg Geyer (Stadtsteinach). Foto: Klaschka

Die Kameraden in Stadtsteinach und Thurnau können künftig hoch hinaus. Als Basis dient ein 16 Tonnen schweres und 290 PS starkes Fahrgestell.

 
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Stadtsteinach/Thurnau - Die beiden neuen Drehleiterfahrzeuge für Feuerwehren im Landkreis sind bereits Mitte März in Stadtsteinach und Ende April in Thurnau eingetroffen. Coronabedingt hatte sich die langwierige und intensive Ausbildung der Feuerwehrleute an den Fahrzeugen zwar hinausgezögert - auch für die Feuerwehren galten außer bei Einsätzen mit entsprechender Schutzausrüstung die üblichen Abstandsgebote.

Seit Mitte Juni ist nun aber das Stadtsteinacher "SAN 30/1" einsatzfähig; das sechs Wochen später ausgelieferte "Florian Thurnau 30/1" wird es ab Mitte Juli sein. Beide Fahrzeuge wurden am Freitagnachmittag auf dem Gelände des Stadtsteinacher Feuerwehrzentrums vorgestellt. Mit dabei waren die Kommandanten Manuel Steinl, Stadtsteinach, und Jörg Schneider, Thurnau, Landrat Klaus Peter Söllner, die Bürgermeistern Roland Wolfrum, Stadtsteinach, und Martin Bernreuther, Thurnau, sowie Kreisbrandrat (KBR) Stefan Härtlein . Offiziell übergeben werden sie noch zu gegebener Zeit in ihren jeweiligen Standort-Gemeinden.

Beide Fahrzeuge sind baugleich und unterscheiden sich nur minimal in der Beladung. Damit konnte ein günstigerer Preis mit den Herstellern verhandelt werden, stellte KBR Härtlein fest. Dennoch kostet jedes der Fahrzeuge immer noch 650 000 Euro, wovon nur zehn Prozent zu Lasten der beiden Standort-Gemeinden gehen, mithin jeweils 65 000 Euro. Der Rest wird zu knapp 40 Prozent der Gesamtkosten durch einen Zuschuss des Freistaats Bayern über je 258 800 Euro finanziert. Die restliche Hälfte von jeweils etwa 326 000 Euro hat der Landkreis nach einem einstimmigen Beschluss des Kreistags übernommen - "in einem Anfall von Wahnsinn", wie Landrat Klaus Peter Söllner witzelte, "allerdings in der Einsicht, dass zwei solche Fahrzeuge im Landkreis stationiert sein müssen", um die vorgeschriebene Hilfsfrist von zehn Minuten bis zum Eintreffen am Einsatzort auch erfüllen zu können, wie KBI Steinl ergänzte.Dieser beschrieb auch die Fahrzeuge: Als Basis der neuen Drehleitern dient ein 16 Tonnen schweres und 290 PS starkes Fahrgestell mit vollautomatischem Wandlergetriebe. Aufgrund der teils schwierig zu befahrenen Altstadt in Thurnau sind die Fahrgestelle zusätzlich mit einer luftgefederten Hinterachse versehen, die ein Anheben des Fahrzeughecks ermöglicht.

Den Zuschlag für den feuerwehrtechnischen Aufbau erhielt die Firma Magirus in Ulm. Der fünfteilige Leitersatz Typ Magirus M32L-AT mit aktiver Schwingungsdämpfung und zusätzlichem Teleskop-Gelenkteil ermöglicht eine variable Eindringtiefe bis maximal 4,7 Meter und verfügt über ein Vario-Abstütz-Sicherheitssystem. "Drehleitern mit Gelenkarm, an denen die Leiter abgeknickt werden kann, haben im Einsatz erhebliche Vorteile", erläuterte Steinl. "Speziell in engen Altstadtbereichen ermöglicht der Gelenkarm, dass auch verzwickt liegende Gebäudeteile erreicht werden können, was mit klassischen Drehleiter nicht möglich wäre." Außerdem könnten beispielsweise Satteldächer von der Rückseite her angefahren werden, denn man könne die Leiter über den First führen und dann abknicken. Die Leiter kann bis 32 Meter ausgefahren werden.

Bei der Beschaffung habe man sich bewusst für einen 4-Personen-Rettungskorb entschieden, berichtete Steinl, denn "die kompakte Ausführung des Korbes ermöglicht eine größere Ausladung bei gleicher Rettungshöhe. Durch verschiedene Systeme ist auch die Rettung von schwergewichtigen Personen bis zu einem Eigengewicht von 300 Kilogramm möglich." Weitere wichtige Ausstattungen seien unter anderem ein Kamerasystem im Leiterpark, eine Schachtrettungsfunktion, Rückholautomatik, Krankentragenhalterung und eine feste Wasserführung im Leiterpark. Die Beladung der Fahrzeuge wurde durch die Firma Ludwig Feuerschutz in Bindlach geliefert: Neben der Normbeladung auch mit Langzeit-Pressluftatmer, "Fognail" Löschlanzen, Sprungretter SP16, Rettungsgeschirr für Großtiere, Absturzsicherungsätze sowie ein Auf- und Abseilsystem.

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