Wernstein Zwischen Reggae und Corona

Rainer Unger
Verschiedene Themen griff Songpoet Buddhi (Mitte) in seinen Liedern auf. Begleitet wurde er von den "fahrenden Rittern", Bassist Thomas Blumensaat (links) und Schlagzeuger Raymond Beyerlein. Foto: Rainer Unger

Songpoet Buddhi schmiedet Verse der ganz eigenen Art. In Wernstein zieht er damit das Publikum in seinen Bann.

 
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Wernstein - Er singt über Blumen, die in der Großstadt zwischen Asphalt und Beton blühen, über die Reggae-Oma, die mit ihrem kunterbunten Van um die ganze Welt fährt und über Antidepressiva, beschäftigt sich in brandaktuellen Liedern aber auch mit dem Thema Corona, das zu einer gespaltenen Gesellschaft und zu gespaltenen Familien führt: Songpoet Buddhi. Jetzt war er im wunderbaren Ambiente des gut besuchten Gartens vom alten Schäferhaus zu Gast und kam - unterstützt von Bassist Thomas Blumensaat und Schlagzeuger Raymond Beyerlein - mit seiner Musik und den behandelten Themen dabei bestens an.

Sommerfest

Abschließend luden die Veranstalter Marion Rohr und Enzio Frohmader zu ihrem Sommerfest mit dem Titel "Der Garten rockt" am 8. August um 19 Uhr ein, bei dem die Kulmbacher Oldie-Formation "Braaazzband" zu Gast sein wird. Weitere Infos dazu gibt es im Internet unter der Adresse
altesschaeferhaus.de


Eigentlich ist "Buddhi und die fahrenden Ritter" ein Bayreuther Trio, das in Wernstein aufspielte, denn Immanuel Buddhi Angelo ist in der Richard-Wagner-Stadt aufgewachsen, lebt aber schon 20 Jahre in Berlin. Dort studierte er an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Gitarre und Gesang und arbeitet als Musiklehrer. In seinen Texten verarbeitet er vor allem seine Erlebnisse in der Großstadt. Sein Bruder Raymond Beyerlein lebt ebenso in Bayreuth wie Thomas Blumensaat, der allerdings ein gebürtiger Kulmbacher ist und vielen hiesigen Musikliebhabern von diversen Bands bekannt ist. Dies zwar als Schlagzeuger, aber da ein Trio mit zwei Schlagzeugern zu viel des Guten ist, ist er für den Bass verantwortlich, ein Instrument, das er ebenfalls schon viele Jahre spielt. Bei einem Konzert von Songpoet Buddhi im Herbst vergangenen Jahres in Bayreuth kam er mit beiden Brüdern in Kontakt. Es folgte der Beschluss, künftig als Trio Musik zu machen. Dem schob aber schon bald Corona einen Riegel vor. Seit einer Woche weilt der Wahl-Berliner nun wieder in Oberfranken und in der Zeit haben alle drei fleißig für ihren Auftritt geprobt.

Ob er nun Blumen in der Stadt besang, Siegfried, den Drachentöter, dem er im Refrain stets ein "Siegfried, pass gut auf", zurief, oder einen Mann, der ihn volllabert, während er von der Arbeit kommt und ihm noch der Kopf raucht, so dass er die Schnauze voll hat vom Freundlichsein, mit seinen Texten kam Songpoet Buddhi bei den Zuhörern gut an. Besonders mit dem von der Reggae-Oma, die tut, was ihr gefällt und die den ganzen Tag Reggae hört. Den melodischen, flippigen Reggae-Song musste er auf mehrfachen Wunsch nochmals bei der Zugabe spielen, wobei diese genau genommen keine Zugabe war, sondern von der Länge eigentlich ein dritter Durchgang. In einem psychedelisch angehauchten Lied war er auf der Suche nach einem Doktor, der ihn an Körper, Seele und Geist heilt, in einem anderen behandelte er das Thema Depression und Antidepressiva. Kritische Töne gab es in einem Stück, in dem er das Töten auf Schlachthöfen anprangert oder in einem anderen, in dem es um den übermäßigen Konsum geht, den viele mit Freiheit verwechseln. "Begehren ist der giftige Pfeil, der in der Wunde steckt", kritisiert er darin.

Auch das Thema Corona verarbeitete der Sänger und Songpoet in einigen Liedern. Die leeren Straßen Berlins während des Lockdowns regten ihn zu einigen Ideen an, wie er verriet. So geht es in einem Song um Spaltung in der Gesellschaft und in den Familien, um unterschiedliche Meinungen und Moralvorstellungen, aber auch um Zusammenhalt. In einem anderen beschäftigt er sich mit Verschwörungstheorien und damit, wie man diese Zeit "alleine gemeinsam" durchsteht.

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