Das ist die Aufgabe der Medien. Meinungs- und Pressefreiheit sind Grundwerte unseres Rechtsstaates.
Sind sie in Gefahr? Die Wut gegenüber Journalisten habe ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht, schreibt gerade erst Ulrich Becker, Chefredakteur der Südwest Presse in Ulm. Jede Berichterstattung über Flüchtlinge bringe eine Flut von Hassmails in die Redaktion. Journalisten aus Ostdeutschland haben kürzlich eine gemeinsame Erklärung verfasst. Sie fordern von der Politik mehr Sicherheit bei Pegida- und Legida-Demonstrationen. Die Autoren der Erklärung kritisieren die „Ausweitung der Hetze und Gewalt gegen Medien, die vor allem in Dresden und Leipzig besonders auffällig sind“. Medienvertreter und Bevölkerung, so betonen sie, sollen damit eingeschüchtert und verunsichert werden. Die Autoren der Erklärung fragen, was den Tritten und Schlägen gegen Journalisten noch folgen könnte.
Und in Dortmund verbreiten Unbekannte im Internet falsche Todesanzeigen von Journalisten, die über die rechtsradikale Szene der Stadt berichten. Neonazis hatten einen Lokalredakteur, als er ein Geschäft verließ, gar umstellt und bedroht. Der zeigte den Fall an. Wolfram Kiwit, Chefredakteur der Ruhr-Nachrichten, kritisiert in einer Veröffentlichung das Verhalten der Staatsanwaltschaft. Die habe dem Redakteur geschrieben: „Nicht ausreichend ist, dass die Belästigungen subjektiv als nachteilig empfunden werden. Die von Ihnen geschilderten Beeinträchtigungen sind nicht als schwerwiegende Beeinträchtigung der Lebensgestaltung anzusehen.“ Für Kiwit – und nicht nur ihn – ist das „ein rechtsstaatliches Armutszeugnis und ein Freibrief für die Neonazis“.