Marktredwitz 210 Aktive beweisen gutes Miteinander

Uwe von Dorn

"Weberstolz" heißt eine Übung in Marktredwitz. Einsatzkräfte aus zwei Landkreisen sind beteiligt, manche kommen aus Tschechien. Die Teams fahren einiges an Technik auf.

 
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Marktredwitz - Ihre Qualitäten haben 210 Einsatzkräfte mit 40 Fahrzeugen bei der Großübung "Weberstolz" am Samstagnachmittag in Marktredwitz bewiesen. Beteiligt waren neben der Feuerwehr aus Marktredwitz die Wehren aus Brand-Haingrün, Korbersdorf, Leutendorf, Lorenzreuth, Pfaffenreuth, Thölau, Wölsau und Wölsauerhammer. Die Feuerwehren aus Wunsiedel und Waldershof sowie die Berufsfeuerwehr Eger verstärkten die Übung. Zur weiteren Unterstützung waren das THW Marktredwitz und der Rettungsdienst des BRK vor Ort. Zur Absicherung der Einsatzkräfte war die Freiwillige Feuerwehr aus Selb mit einem eigenen Fahrzeug aus Selb angerückt.

Michael Heindl, Vorsitzender der Feuerwehr Marktredwitz, begrüßte die vielen Zuschauer, die die Großübung am Zipprothplatz beobachteten. Auch Kreisbrandrat Wieland Schletz und Kreisbrandinspektor Armin Welzel verfolgten das Geschehen aufmerksam. "Ziel dieser Großübung ist es, Menschen für das ehrenamtliche Engagement in der Feuerwehr zu gewinnen", sagte Heindl. Noch während Stadtbrandinspektor Harald Fleck erläuterte, was an den sechs Einsatzstellen der Großübung passieren sollte, quoll Rauch aus dem Dachgeschoss des Gerberhauses. Zeitgleich kam es zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Auto und einem Lkw, der auf der Ladefläche Gefahrgut mitführte. Kurze Zeit später waren die ersten Einsatzkräfte mit einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug und dem Drehleiterfahrzeug eingetroffen, sowie ein Gefahrgutgerätewagen und Dekontamination-Wagen. Die Atemschutzträger drangen ins Gerberhaus ein, während die Drehleiter mit einer Rettungstrage bestückt vor einem Dachgeschossfenster positioniert wurde. In Chemikalienschutzanzügen gehüllte Feuerwehrleute nahmen den Lkw in Augenschein. Schweres Gerät war für den am Unfall beteiligten Pkw nötig. Mit der Rettungsschere wurde das Dach des Autos entfernt und die Rettungskräfte konnten die eingeklemmte Person befreien.

Wenig später der nächste Alarm: Zu einer Brandbekämpfung mit Personenrettung wurde die Freiwillige Feuerwehr Wunsiedel ans Koch-Haus in der Dörflaser Hauptstraße gerufen. Hier kamen ebenfalls die Atemschutzträger und die Drehleiter zum Einsatz. Vier Minuten später brannte es im "Dörflaser Kneiperl", hier mussten die Ortsfeuerwehren Lorenzreuth, Thölau, Korbersdorf und Pfaffenreuth mittels Steckleitern Personen aus dem Obergeschoss retten. Zusätzlich waren die Helfer des THW für einen Mauerdurchbruch gefragt. Das Löschwasser kam aus dem Auensee. Dazu war eine gut 260 Meter lange Schlauchstrecke nötig.

Aus dem Gasthof "Pfalz" kam der nächste Alarm. "Brandbekämpfung und Personenrettung" lautete der Einsatzbefehl. Mit Steckleitern rückten die Feuerwehren aus Leutendorf, Waldershof und das Feuerwehrrettungskorps Karlsbad an. Auch hier lieferte der Auensee das Löschwasser. Die Feuerwehren Brand-Haingrün, Wölsau und Wölsauerhammer mussten dann ebenfalls per Wasserförderung aus dem Weiher im Weiherweg über eine Strecke von 120 Metern die Löschwasserversorgung sicherstellen, da in den Häusern Friedenfelser Straße 2 und 4 ebenfalls Feuer ausgebrochen war. Auch hier galt es Personen zu retten.

Natürlich war das Szenario bei der Großübung "Weberstolz" in Marktredwitz erfunden, aber eben auch nicht ganz unwahrscheinlich. Dann müssen alle Hilfsorganisationen Hand in Hand arbeiten. "Für das gegenseitige Vertrauen im Einsatzfall sind solche Übungen unheimlich wertvoll", machte Stadtbrandinspektor Harald Fleck deutlich. "Wenn ich die Leistungsfähigkeit der anderen Organisation kenne, dann verlasse ich mich auch in einer gefährlichen Situation auf sie."

Nach knapp zwei Stunden war die Übung beendet, und die Einsatzkräfte gingen zum gemütlichen Teil in der Nothhaft-Halle über. Hier konnten sich die Floriansjünger bei einer Brotzeit stärken, denn die Übung war durchaus schweißtreibend. Denn nur mit Muskelkraft die schweren Schläuche zunächst vom Feuerwehrauto zu hieven, auszurollen und danach wieder einzurollen, verlangt doch jedem gestanden Mann und jeder gestandenen Frau einiges ab.

Bevor die Party mit den Melodramatic Foods stieg - schließlich feiert die Freiwillige Feuerwehr Marktredwitz noch ihr 150-jähriges Bestehen - bedankte sich Stadtbrandinspektor Harald Fleck bei allen Einsatzkräften für die tolle Übung. "Es war schön zu sehen, dass man sich, egal bei welcher Freiwilligen Feuerwehr im Landkreis Wunsiedel, auf die Menschen die ehrenamtlich für die Gesellschaft da sind, verlassen kann", sagte Fleck.

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