Marktredwitz Ab Samstag gibt es wieder Zoigl im Markt

Herbert Scharf
Freut sich auf die ersten Gäste am heutigen Samstag: Andreas Ernstberger aus Falkenberg. Foto: Scharf

Drei junge Oberpfälzer betreiben das Wirtshaus in der Marktredwitzer Innenstadt. Es gibt Bier und zum Start auch Musik aus Falkenberg.

 
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Marktredwitz - Zu Zeiten der Corona-Pandemie mit monatelangen Schließungen und Beschränkungen für die Gastronomie ist eine Neueröffnung eher die Ausnahme. Nach einigen Monaten Vakanz öffnet nun an diesem Samstag ab 14 Uhr das Zoiglwirtshaus im Marktredwitzer Markt wieder. Es gibt Falkenberger Zoigl. Zur Eröffnung spielen von 17 bis 22 Uhr die Falkenberger "Zoiglkryner".

Zu Beginn des Jahres hatten sich Rainer Fleißner und seine Frau, die das ehemalige Traditionswirtshaus des früheren Besitzers Franz Schlicht in eine beliebte und gut besuchte Zoiglwirtschaft verwandelt hatten, verabschiedet. Gerade noch rechtzeitig vor Corona. Über Jahre hinweg war das Gasthaus gut gelaufen, ebenso wie der Mitterteicher Zoigl und deftige Brotzeiten.

Nun gibt es einen Neuanfang. Andreas Ernstberger, Mitglied der "Wolfadel Zoiglgroup" mit Sitz in Falkenberg im Landkreis Tirschenreuth, ist der neue Pächter. Die "Wolfadel Zoiglgroup" ist eine Vereinigung mehrerer Zoiglwirtschaften. Das Stammhaus steht in Falkenberg, einer Wiege der Zoigl-Tradition, in der seit mehr als zehn Jahren Gäste bewirtet werden. Ein weiteres Wirtshaus soll in Waldsassen folgen.

Die "Wolfadel Zoiglgroup", das sind drei junge Oberpfälzer mit bodenständigen Berufen, die sich in einer Gesellschaft des Bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengeschlossen haben. Andreas Ernstberger betreibt eine Kfz-Werkstatt, Patrick Missler arbeitet in einem Elektro-Planungsbüro und Martin Schuller ist Prüfingenieur bei der GTÜ.

Was sie eint, ist die Liebe zum untergärigen Bier. Oft trafen sie sich beim Falkenberger "Wolfadel". Und nach einigen Vorberatungen waren sie sich einig, selbst in die Zoigl-Tradition einzusteigen, nachdem ihnen der Wirt des Falkenberger Zoigls, Manfred Betz, seine Wirtschaft angeboten und seine Hilfe beim Brauen zugesagt hatte.

In Marktredwitz ist heute Start mit der Falkenberger Zoiglmusik "Zoiglkryner". Neben dem Falkenberger Zoigl soll dann in Kürze der "Zoigl am Eck" in Waldsassen als drittes Lokal folgen. "Das Personal in Marktredwitz besteht aus einer festen Kraft in der Küche und 450-Euro-Kräften sowie Aushilfen", freut sich Schuller. Klar, dass auch die Chefs mal mit hinter dem Schanktisch stehen. Die Mutter eines der Chefs kümmert sich um Bestellungen und Personal.

Das Konzept ist die Zoigl-Tradition. Da werden neben dem süffigen Getränk Brotzeiten - vom Leberkäse über Würstchen, Schaschlik bis zum Geräucherten - angeboten, um nur einiges von der Speisekarte zu nennen. "Alles aus heimischen Betrieben", versichern die Pächter. Geöffnet werden soll im Wochentakt: eine Woche geöffnet, eine Woche geschlossen.

Bevor es heute aber in Marktredwitz losgehen konnte, mussten die neuen Pächter in dem Gebäude schon einiges tun: Eine neue Küche war notwendig. Es musste gestrichen werden, es brauchte neue Toiletten und vieles andere mehr. Am Donnerstag war Abnahme durch Gesundheitsamt und Ordnungsamt. Zur Zufriedenheit der Kontrolleure, wie Martin Schuller versichert.

Der Zoigl, ein untergäriges Bier, ist vor allem in der nördlichen Oberpfalz verbreitet, hat aber von dort aus längst seinen Siegeszug in die Nachbarlandkreise angetreten. Das Braurecht ist oft seit Jahrzehnten in der Hand einer Familie oder der Kommune. So manches Gasthaus wurde zur Zoiglwirtschaft. Und auch viele Brauereien bieten das untergärige Bier an. Inzwischen gehört es sogar zum immateriellen Kulturerbe Bayerns. Schwerpunkte dieser Braukunst in den Kommunbrauhäusern sind neben Falkenberg vor allem Mitterteich und Windischeschenbach.

Inzwischen hat sich wegen der verschiedenen Öffnungszeiten ein regelrechter Zoigl-Tourismus entwickelt, bei dem die Liebhaber des süffigen Getränks einem Zoigl-Kalender in die verschiedenen Wirtschaften folgen.

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