Marktredwitz Angst vor Amoklauf an der Realschule

Ein Gerücht hat am Donnerstag in den Morgenstunden zu einen Polizeieinsatz an der Fichtelgebirgsrealschule geführt.

 
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Marktredwitz - Wie Schulleiter Joachim Schmidt im Gespräch mit der Frankenpost sagte, hat ihn am Mittwochnachmittag der besorgte Vater eines Schülers angerufen und mitgeteilt, es gebe Anhaltspunkte dafür, dass ein Jugendlicher am Donnerstag Amok laufen würde. "Dies haben wir natürlich ernst genommen und die Polizei informiert. Ab 7 Uhr haben daher zwei Beamte zusammen mit einigen Lehrern und mir die Eingangstüren der Schule überwacht."

Keine Waffengewalt

Wie sich laut Schmidt herausstellte, hat es zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Ansatz für eine bevorstehende Gewalttat gegeben. Dies bestätigt auch ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Hintergrund der Angelegenheit sind offenbar Gerüchte, die unter Schülern und Eltern seit geraumer Zeit über einen Jugendlichen kursieren, der ebenfalls die Realschule besucht. Dieser war Anfang Februar mit einem Lehrer massiv aneinandergeraten. Schmidt spricht von einem "Eklat". Schon damals war unter Schülern und Lehrern die Rede, der junge Mann habe dem Lehrer mit Waffengewalt gedroht. "Im Nachhinein haben die Mitschüler aber bestätigt, dass derartige Worte nicht gefallen sind." Schmidt mutmaßt, dass die Jungen und Mädchen mit der damals gegen den Schüler verhängten Strafe nicht einverstanden waren. "Es hat sich in der Klasse eine Parteilichkeit zugunsten des sehr beliebten Lehrers entwickelt. Es ist anzunehmen, dass jemand dem betroffenen Jungen mit dem Gerücht schaden und erreichen wollte, dass dieser eine härtere Strafe erhält. Tatsache ist aber, dass der verdächtigte junge Mann keinerlei Gelegenheit hatte, an eine Waffe zu kommen."

Mobbing unter Schülern

Schon am Mittwoch hat Schmidt die Eltern des Jugendlichen gebeten, ihren Sohn aus der Schule abzuholen. "Die Aktionen der Mitschüler gehen derzeit schon in Richtung Mobbing. Ich musste den jungen Mann schützen." Für den Donnerstag haben die Eltern dann ihren Sohn krank gemeldet. "Damit schien die Angelegenheit zunächst beruhigt. Allerdings hat eben am Nachmittag der Vater eines anderen Schülers angerufen und den Namen des betreffenden Jugendlichen erwähnt."

Dieser ist am Donnerstag nicht in der Schule erschienen. Er hat von dem Polizeieinsatz zu Hause erfahren.

Schulleiter Schmidt ist entsetzt darüber, dass sich "haltlose Gerüchte" zu regelrechten Bedrohungsszenarien hochschaukeln. "Ich hoffe, dass die Gerüchteküche nun endlich verstummt und wieder Ruhe und Frieden einkehrt."

Der Unterricht verlief gestern völlig normal. Die Schüler waren lediglich erstaunt, dass sie am Eingang am vom Direktor und zwei Polizeibeamten begrüßt wurden, als sie die Schule betraten. Matthias Bäumler

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