"Als ich um 5 Uhr zwei Parallelstraßen entfernt war, habe ich einen hellen Schein in einem Garten gesehen. Da dachte ich noch, dass es sich um eine Beleuchtung handelt. Trotzdem hat es mir keine Ruhe gelassen. Und als ich dann vielleicht ein, zwei Minuten später nachgesehen habe, brannte bereits die halbe Fassade des Hauses lichterloh", sagte Claudia Fiebrich im Gespräch mit der Frankenpost -Redaktion. Binnen Sekunden muss das Feuer um sich gegriffen haben. Die 25 Jahre alte Zeitungsausträgerin sprintete sofort hoch zum Brandort an der Gartenseite des Hauses. "Auf einmal krachte es mehrmals und ich sah, wie die Fenster splitterten." Da sie hier nichts ausrichten konnte, rannte sie um die Häuserzeile herum zur Haustür. "Gerade als ich auf die Klingel drückte, kam zum Glück schon das im Haus wohnende Ehepaar heraus." Claudia Fiebrich hatte inzwischen die 112 gewählt und eilte zu den Nachbarhäusern. "In einer derartigen Situation denkt man nicht großartig, man handelt nur." Überall klingelte die junge Frau Sturm und weckte die verschlafenen und verblüfften Bewohner. In einem Haus sah sie auf dem Flur einen Rollator stehen. "Da fragte ich, ob ältere Menschen im Haus sind." Tatsächlich hielt sich im obersten Stock eine betagte Frau auf, die nur sehr eingeschränkt gehen kann. Zwei weitere Hausbewohner kümmerten sich um die Seniorin, während die Frankenpost-Austrägerin der Tochter des Hauses half, einen sperrigen Stall mit zwei Zwergkaninchen ins Freie zu tragen. Auch im Nachbarhaus, dessen Bewohner ebenfalls dank Claudia Friebrich geweckt und gewarnt wurden, befanden sich ein Kleinkind und ein Baby. "Ich bin selbst Mutter einer dreieinhalb Jahre alten Tochter. Da kommt man schon ins Grübeln. Auch hatte ich kurzzeitig Bedenken, in die Häuser zu gehen, da ich ja selbst eine Familie habe, die mich noch braucht."