Marktredwitz Hauptverkehrsader bekommt neues Kleid

Peter Pirner
Bauleiter Oliver Holmer von Hilgarth, Technischer Angestellter Harald Giehl, Sachgebietsleiter Christian Frohmader und Baudirektor Stefan Büttner vom Stadtbauamt (von links) besichtigen das bereits fertige Straßenstück. Foto: Peter Pirner

Die Stadt Marktredwitz lässt den Asphalt auf der Fikentscherstraße erneuern. Ab Mittwoch ist die Straße voraussichtlich wieder uneingeschränkt befahrbar.

 
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Marktredwitz - Seit vergangenem Mittwoch sind die Fikentscherstraße, die Kohlerstraße und die Bachstraße in Marktredwitz komplett für den Verkehr gesperrt. Grund dafür sind Asphaltierungsarbeiten zur Sanierung der Straßendecke. Knapp drei Wochen liefen die Vorbereitungsarbeiten, in dieser Zeit gab es nur kleinere Beeinträchtigungen des Verkehrs. In der kommenden Woche werden die restlichen Arbeiten erledigt, so dass die Autofahrer voraussichtlich ab kommenden Mittwoch die drei Straßen wieder in tadellosem Zustand befahren können.

120 Kilometer mit 30 Jahren Lebensdauer

"Jede städtebauliche Entwicklung hängt von der Verkehrsinfrastruktur ab", erklärt Stefan Büttner, Leiter des Städtischen Bauamtes. Verantwortlicher für den Tiefbau ist Sachgebietsleiter Christian Frohmader: "Wir haben in Marktredwitz rund 120 Kilometer innerstädtische Straßen. Es ist eine große Herausforderung, alle Straßen in einem guten Zustand zu erhalten."

Beim Straßenbau geht man von einer Lebensdauer von 30 Jahren aus, dann ist im Normalfall eine Sanierung notwendig. Das soll nicht nur den Zustand der Straße wieder verbessern, sondern auch für mehr Sicherheit und weniger Geräusche sorgen.

Bisher wurden oft nur die drängendsten Straßenstücke saniert, künftig werden technisch und wirtschaftlich sinnvolle Straßenabschnitte zusammengefasst. Es wird künftig weniger, aber dafür längere Baustellen geben. Eine Besonderheit gibt es dabei: Das Staatliche Bauamt verfolgt seit kurzem ein neues Sicherheitskonzept, das nicht mehr vorsieht, alle bisherigen Straßenmarkierungen wie Mittelstreifen aufzubringen. Vielmehr soll der Verkehrsraum flexibler von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden können. Die oftmals nur eine "Schein-Sicherheit" gebenden Linien werden weggelassen.

Straßenbau wird oft als lästig angesehen, das ist er ja oft auch, wenn man deswegen eine Umleitung fahren muss oder im Stau steht. Aber ein gutes Verkehrswegenetz ist zwingend erforderlich. Ein Vergleich mit den als systemrelevant erkannten Berufen aus der Coronazeit drängt sich förmlich auf.

Die Fikentscherstraße ist eine der Hauptverkehrsadern in Marktredwitz. Sie nimmt den Verkehr am Kösseine-Einkaufs-Center KEC von der Leopoldstraße auf und führt ihn bis zum Kreisverkehr am Egerlandplatz. Rund 13 000 Autos fahren pro Tag auf ihr, eine starke Belastung für die Straße. Daher war nach vielen Jahren eine Sanierung erforderlich.

Im Auftrag der Stadt Marktredwitz führt die Hilgarth Asphalt in Zusammenarbeit mit der Firma Streber aus Wiesau den Auftrag aus. Für Hilgarth ein absolutes Heimspiel, schließlich liegt ihr Standort in Wölsau. Sie fertigt sowohl das Produkt als auch den Einbau, damit sichert sie eine qualitätsgetreue und effiziente Herstellung von Asphaltflächen zu. Die Mitarbeiter sind spezialisiert, Genauigkeit ist sowohl mit den großen Maschinen als auch bei der Feinarbeit mit der Schaufel an Hindernissen gefragt. Denn die Autofahrer bemerken jede Unebenheit in der Fahrbahn und jeden nicht exakt eingesetzten Kanaldeckel.

Bei einer Deckensanierung wie in der Fikentscherstraße bleibt der Unterbau bestehen, lediglich die oberste Schicht wird abgefräst. Einbau und Verdichtung sind beim Erneuern die beiden Haupt-Arbeitsschritte. Voraussetzung für die von der Stadt als Auftraggeber erwartete hohe Qualität ist ein gut aufeinander abgestimmter zeitlicher Ablauf: Die Vorarbeiten müssen abgeschlossen sein, der Asphalt muss in der richtigen Mischung, Menge und Temperatur angefahren werden, der Einbau muss zügig erfolgen. Dabei kommt der Straßenfertiger zum Einsatz. Dessen wichtigste Aufgaben sind die gleichmäßige Beschickung der Verteilerschnecken mit Asphaltmischgut, die Einhaltung der Einbaurichtung und eine konstante Einbaugeschwindigkeit.

Die mit Asphalt befüllten Lastkraftwagen werden während des Abkippens vorsichtig vom Fertiger angeschoben. Der Fahrer muss die Übergabe des Asphalts in den Fertigerkübel so lenken, dass ständig genügend Asphalt nachfließt und insbesondere keine vollständige Entleerung eintritt. Die Asphaltschicht muss exakt an die Steinreihe vor der Gehsteigkante und an den bereits asphaltierten Bereich gesetzt werden. Der zweite Schritt, die Verdichtung, muss schnellstmöglich daran anschließen. Zur anforderungsgerechten Verdichtung muss eine Walze möglichst früh auf die frisch verlegte Asphaltschicht fahren, um die vorhandene Wärme zu nutzen.

Sowohl beim Asphaltieren als auch beim Walzen ist sehr hohe Aufmerksamkeit gefragt. Mögliche Fehler können meist mit dem Auge erkannt werden, eine schnelle Reaktion darauf erspart später aufwendige Korrekturen. Stellen, die sich der automatisierten Bearbeitung mit dem Straßenfertiger entziehen, wie zum Beispiel Kanaldeckel, werden erstmal zuasphaltiert. Mit Schaufeln müssen die Arbeiter sie sofort wieder vom Asphalt befreien und um den Rand herum sauber eindecken.

Auch zwei neue Fußgängerüberwege werden in der Fikentscherstraße gebaut. Wie die neuen Bushaltestellen in der Stadt werden auch sie barrierefrei gestaltet. Insgesamt erstreckt sich die rund 250 000 Euro teure Fahrbahnerneuerung über eine Länge von 350 Metern. Anwohner können bereits ab Montag wieder zu ihren Stellplätzen fahren. Voraussichtlich am Mittwoch werden die drei Straßen dann wieder für den Verkehr freigegeben.

Auch die an der Fikentscherstraße liegenden Geschäfte werden dann wieder mit dem Auto erreichbar sein. Bei ihnen und allen Anwohnern bedanken sich Baudirektor Stefan Büttner und Sachgebietsleiter Christian Frohmader ausdrücklich für ihr Verständnis.

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