Marktredwitz "Personell sieht es aktuell nicht sehr rosig aus"

Michael Meier
Interview: mit Ute Eckstein, THW-Ortsbeauftragte Quelle: Unbekannt

Die Aussetzung der Wehrpflicht habe das Technische Hilfswerk hart getroffen, sagt Ute Eckstein, die Marktredwitzer Ortsbeauftragte der Einsatzorganisation. Das Hochwasser habe gezeigt, wie wichtig die bundesweite Zusammenarbeit ist.

 
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Frau Eckstein, Sie sind seit 2006 Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks in Marktredwitz. Nun steht der 60. Geburtstag Ihrer Organisation an. Was bedeutet das für Sie persönlich?

Ich habe mich in der letzten Zeit sehr viel mit der Chronik des THW beschäftigt und dabei festgestellt, dass wir alle darauf sehr stolz sein können. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich diese Organisation in den vergangenen 60 Jahren zum Wohle aller Bürger entwickelt hat. Ich bin stolz darauf, hier Führungskraft zu sein.

Wie ist das THW Marktredwitz ausgerüstet und personell aufgestellt?

Unsere Ausrüstung und Fahrzeuge bekommen wir zentral von der Bundeseinrichtung. Ein Mitspracherecht besteht hier nicht. Genauer betrachtet, macht das jedoch Sinn, da im Großschadensfall mehrere Ortsverbände zusammengezogen werden. Gleiche Beladung und standardisierte Ausrüstung machen eine effektive Zusammenarbeit möglich. Unsere Helfervereinigung beschafft zusätzlich Geräte und Arbeitsmittel, die wir für eine örtliche Gefahrenabwehr benötigen. Personell sieht es aktuell nicht so rosig aus, da auch uns die Aussetzung der Wehrpflicht hart getroffen hat.

Die Feierlichkeiten am 7. und 8. September sind bestens geeignet, das THW ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Was erwartet die Besucher?

Eine historische Ausstellung dokumentiert das THW von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Dazu gibt es auch historische Fahrzeuge zu sehen. Verschiedene Vorführungen zeigen unsere technischen Möglichkeiten und Gerätschaften. THW-Führungskräfte stehen dabei für alle Fragen zur Verfügung. Es werden Rundfahrten angeboten. Unsere Unterkunft steht für alle Besucher offen. Die Kinder dürfen an vielen Spielmöglichkeiten ihre Geschicklichkeit beweisen. Die THW-Feldküche bietet am Samstag Gulasch und am Sonntag Schweinebraten an. In der Bar werden blaue Cocktails gemixt. Die niederbayrischen Feuerwehrkameraden aus Stephansposching verkaufen ihre selbst gebratenen Steckerlfische.

Die schneereichen Winter der letzten Jahre und das Hochwasser im Mai 2013 zeigte auf, wie wichtig das THW für die Bundesrepublik ist. Worin sehen Sie die Stärken Ihrer Organisation?

Unsere Stärke ist die Einsatzvielfalt. Jeder Ortsverband hat eine andere Fachgruppe, die nach Bedarf angefordert wird. Bei uns ist zum Beispiel das Abstütz-System Holz (ASH) stationiert. Das ist ein Modularsystem, mit dem man beschädigte Häuser stabilisieren kann. Deshalb kann es durchaus vorkommen, dass wir angefordert werden, wenn irgendwo in Deutschland ein größeres Gebäude einsturzgefährdet ist. Das schlimme Pfingsthochwasser hat die Wichtigkeit einer bundesweiten Zusammenarbeit der THW-Ortsverbände deutlich gemacht.

Es gab in Ihrer Amtszeit sicherlich herausragende Ereignisse, Höhepunkte aber auch traurige Ereignisse. Was fällt Ihnen spontan dazu ein?

In einer Amtszeit wird es immer Höhen und Tiefen geben. Ein positiver Höhepunkt war 2010 die Übergabe unseres neuen Gerätekraftwagens (GKW). Traurige Vorfälle gab es zum Glück während meiner Amtszeit noch nicht.

Die Fragen stellte Michael Meier

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