Marktredwitz Stromtrasse treibt Bürger auf die Straße

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Die im Fichtelgebirge und dem Steinwald geplante Höchstspannungsleitung stößt auf Ablehnung. Bei einer Kundgebung in der Marktredwitzer Altstadt setzen die Gegner Zeichen.

 
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Marktredwitz - Um das Resumee des Initiators vorweg zu nehmen: Karl Paulus, Kreisgeschäftsführer des Bund Naturschutz, ist außerordentlich zufrieden gewesen. Rund 2500 Teilnehmer, so Paulus, hatten sich am Samstagmittag vor dem Alten Rathaus in Marktredwitz versammelt, um gegen die geplante Gleichstromtrasse zu demonstrieren. Es sei ihm und seinem "Aktionsbündnis Fichtelgebirge/Steinwald gegen die Gleichstrompassage ,Süd-Ost'" darum gegangen, die Menschen zu aktivieren. Ein erstes Ziel sei erreicht, gemeinsam habe man ein "machtvolles Signal" senden können. "Wir halten zusammen, die Region stellt sich quer", so Karl Paulus.

Aus den Landkreisen Wunsiedel, Hof, Kulmbach, Bayreuth und Tirschenreuth waren die Demonstranten gekommen. Gut vorbereitet vom Kind bis zum Senior mit Transparenten, Schildern, Trillerpfeifen, Fanfaren, Glocken und Ratschen. "Keine Gasse für die Trasse" war auf einem Plakat zu lesen. "Licht in Südbayern zu unseren Lasten" oder "Stoppt den Trassenwahn" auf anderen. In ihrem Unmut über die geplante Trasse ließen die Teilnehmer der Kundgebung ihrer Kreativität freien Lauf. Nachgebaute Strommasten waren ebenso zu sehen, wie solarbetriebene Windräder auf Fahrradhelmen. Manche Teilnehmer kündigten ihren persönlichen "Raumwiderstand" gegen das Vorhaben des Netzbetreibers Amprion an, andere wiederum machten deutlich, was sie von den Landes- und Bundespolitikern hielten: "Murkser der Energiewende".

Nicht nur die vier Redner am Mikrofon, auch die Bürger machten ihre Sorgen deutlich. Manche fühlten sich als "Bayerns Fußabtreter", andere als "Versuchskaninchen". Lautstark unterstrichen sie gemeinsam die Forderung, nicht nur die Trassenführung, sondern das gesamte Projekt zu überdenken.

Eingerahmt wurde die Großkundgebung von den Wahlkampfständen der CSU und SPD. Neben den amtierenden Bürgermeistern war natürlich ein Großteil der Kandidaten gekommen, um Flagge zu zeigen. Ebenso Landrat Dr. Karl Döhler und Landtagsabgeordneter Martin Schöffel, die allerdings, wie auch die anderen Kommunalpolitiker, in eine reine Zuhörerrolle gedrängt wurden. "Eine derartige Kundgebung bietet keinen Platz für Parteipolitik", so Paulus.


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