Marktredwitz Ude spricht sich für Hochschule aus

Von Herbert Scharf
Ein Handschlag unter Freunden. Auf dem Bild (von links): Christian Ude, Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger, SPD-Kreisvorsitzender Holger Grießhammer und der Marktredwitzer SPD-Ortsvereinsvorsitzende Sebastian Macht. Foto: Scharf

Der SPD-Kandidat für das Ministerpräsidentenamt zeigt beim Besuch seiner Parteifreunde in Marktredwitz ein offenes Ohr für die Sorgen der Region. Der Münchner hält Verlagerungen aus der Metropole auf das Land für sinnvoll.

 
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Marktredwitz -Es ist ein Besuch bei Freunden, als Christian Ude Marktredwitz besucht. Oberbürgermeisterin Dr. Birgit Seelbinder kennt der Münchner Oberbürgermeister nicht nur als geschätzte Kollegin aus dem Städtetag, sondern als dienstälteste Oberbürgermeisterin Deutschlands.

Und die beiden verbindet ein Schicksal, das auch eine Klage nicht abwenden konnte: Sie dürfen aus Altersgründen nicht mehr für das Amt kandidieren, das sie derzeit ausfüllen. Ude kandidiert deshalb für das Amt des Ministerpräsidenten.

Nach einem Rundgang durch den Markt, bei dem Seelbinder ihrem Kollegen die Geschichte von Marktredwitz nahe brachte, zeigte sich der Münchner OB medienerfahren. "Da tauschen wir doch lieber den Platz", rät er fachkundig den Fotografen, die ihn gegen die Sonne ablichten wollten - und stellte sich unter den Rathauserker.

Beim Gespräch im Historischen Rathaus rannte die Oberbürgermeisterin mit ihren Sorgen und Nöten bei dem Kollegen offene Türen ein. Die schlechte Finanzsituation der Kommunen, auch wenn die Wirtschaft in Marktredwitz im Moment boomt, ist Ude nicht unbekannt. Diese Sorgen hat er zwar in der Landeshauptstadt nicht. Denn das Marktredwitzer Schicksal, dass nicht einmal mehr Blumen für die Fenster im Rathaus gekauft werden dürfen, weil die Stadt keinen genehmigten Haushalt hat, ist den Münchnern bisher erspart geblieben.

Gleichwohl spricht sich der Spitzenkandidat dafür aus, dass die Kommunen künftig besser finanziell ausgestattet werden. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Arbeit in den Kommunen in der Politik nicht immer richtig gewürdigt wird", sagt Ude und fordert eine bessere Finanzausstattung für die Städte und Gemeinden. Darüber sei man sich im Städtetag parteiübergreifend einig. So wie es im Städtetag vorrangig um Sachfragen und weniger um Profilierung gehe. Er sprach sich für ein Entschuldungsprogramm für notleidende Kommunen aus, damit diese neu investieren könnten. Ein Schulsterben auf dem Land dürfe es nicht geben, weil das Negatives nach sich ziehe. Und auch bei dem Kampf um eine eigenständige Hochschule für Marktredwitz sagte der Politiker seine Unterstützung zu. Nicht die Politiker, sondern die Uni-Präsidenten seien gegen Verlagerungen. Denn manche Universitätsstädte könnten die Studenten gar nicht mehr unterbringen. "Wachstum muss verträglich und verkraftbar bleiben", sagt der Münchner OB. Signale für die künftige Entwicklung müssten dort gegeben werden, wo es nicht so gut laufe.

Arzbergs Bürgermeister Stefan Göcking brachte die Forderung der Nachbarstadt nach einem Gas- und Dampfkraftwerk und einer Ganztagesschule aufs Tablett. Stellvertretender Landrat Horst Weidner sah positive Anzeichen eines Wirtschaftsaufschwungs im Landkreis, und der Tröstauer Bürgermeister Heinz Martini verwies auf die Chancen der Region im Tourismus. Dem stimmte Ude zu. Mit seiner Kultur und intakten Natur habe das Fichtelgebirge gute Argumente für den Tourismus, sagte er. Allerdings müsse die Gastronomie etwas tun, um nicht ins Hintertreffen zu kommen.

Im Beruflichen Fortbildungszentrum (BFZ) und der Akademie für Pflege, Gesundheit und Soziales bekamen Ude und Begleitung eine ebenso sachkundige wie charmante Führung durch den Neubau an der Wölsauer Straße. BFZ-Leiterin Ute Barthmann und Elfi Eichhorn sowie Nicole Hüttner von der Akademie führten durch die Räume und erläuterten Einrichtungen und Lehrstoff. Während die Altenpflegeschule mit 117 Schülern gut ausgelastet ist, könnte die von der Hochschule Hof ausgelagerte Akademie in Marktredwitz noch einige Studenten brauchen. Die Forderung nach einer eigenständigen Hochschule sei nicht so weit hergeholt, sagte Ude. Auch Bayreuth sei aus einer Auslagerung der Universität Erlangen entstanden, bekräftigte Landtagsabgeordneter Dr. Christoph Rabenstein.

Wachstum muss verträglich und verkraftbar bleiben.

Christian Ude


Noch Plätze frei

Für das Studium an der Akademie für Pflege, Gesundheit und Soziales wurde der Anmeldetermin auf August verlegt. Hier sind noch Plätze frei. Nähere Infos gibt es im Internet unter www.akademie-marktredwitz.de.


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