"Das hat mich am Anfang schon ein wenig überfordert", erinnert er sich. "Aber ich war happy, dass ich jemandem helfen kann." Kurz darauf schickte die DKMS ihm noch einiges an Informationsmaterial zu. Danach stand für ihn fest: "Ich spende." Zur Voruntersuchung ging es in eine Klinik nach Dresden. Dort überprüften die Ärzte die körperliche Fitness von Wenisch. Für den Sportler, er spielt für die VGF Marktredwitz in der Regionalliga Volleyball, stellte dies keine hohe Hürde dar.
Zwei Wochen später, Ende Juli, fuhr Wenisch mit einer Begleitperson wieder in die sächsische Landeshauptstadt. Über drei Stunden saß er an einer Art Dialysegerät, das die Stammzellen aus seinem Blut filterte. Schon vier Tage zuvor hatte sich der Stiftländer immer wieder ein spezielles Mittel spritzen müssen, das die Stammzellen mobilisiert. "Danach war ich schon ein bisschen k.o., aber es war auszuhalten. Es war nicht schlimm. Vor allem wenn man bedenkt, was der Patient schon hinter sich hat und auch noch vor sich hat." Letztendlich habe er keinerlei Einschränkungen gehabt.
Mittlerweile weiß er, dass sein genetischer Zwilling in Amerika wohnt. Das wurde ihm nach der Spende mitgeteilt. Eine Kontaktaufnahme ist erst nach zwei Jahren erlaubt. Voraussetzung ist beiderseitiges Einverständnis. "Vorher wäre das für den Patienten zu emotional", weiß Wenisch. Er bekommt aber schon jetzt immer wieder Updates, wie es dem Patienten geht. "Was ich noch sehr wichtig finde, dass bei einer Stammzellenspende die Herkunft einer Person keinerlei Rolle spielt", sagt der 30-Jährige und setzt damit auch ein Zeichen gegen Rassismus.
Wichtig ist dem Volleyballer zudem, auf den Unterschied zwischen Stammzellen- und Knochenmarkspende hinzuweisen. Denn auch in seinem Bekanntenkreis habe er festgestellt, dass dies vielen nicht ganz klar sei. Er vermutet, dass sich deswegen einige nicht registrieren lassen.
Die Betreuung durch die DKMS während der vergangenen Wochen bezeichnet Wenisch als sehr gut. Alles sei top organisiert gewesen. "Sie hat meine Erwartungen vollkommen übertroffen." Auch würde sich die DKMS um alle anfallenden Kosten von Unterkunft bis Verdienstausfall kümmern. "Die Abrechnung läuft komplett über sie. Aber man kann natürlich auch etwas spenden."
Zum Abschluss des Gesprächs mit unserer Zeitung ruft er noch einmal dazu auf, sich registrieren zu lassen. "Das ist erstmal nur eine Aufnahme in die Kartei ohne jegliche Zusage einer Spende. Das ist das Mindeste, was man machen kann." Wenn man sich vorstelle, welche Strapazen der Empfänger der Stammzellen bereits auf sich genommen beziehungsweise noch vor sich habe, "ist das der einfachste Weg, jemandem Lebenszeit zu schenken, Zeit mit seiner Familie, Freunden oder Angehörigen".