Marktredwitz Weit mehr als Blumenbinden

Firmenchef Martin Gramsch (Mitte) hat den Betrieb 1996 übernommen. Seine Frau Barbara ist für den Laden und die Floristik zuständig, während der jüngste Sohn Moritz momentan seine Ausbildung zum Baumschul-Gärtner in einem anderen Betrieb macht, um später auch im heimischen Unternehmen zu arbeiten. Die beiden Hunde Lotta und Alfred sind aus dem Geschäft nicht wegzudenken. Foto: Peggy Biczysko

Die Gärtnerei Gramsch feiert 40. Jubiläum. Die dritte Generation steht in den Startlöchern. Die Bandbreite reicht von Grab- über Gartenpflege bis Garten-Gestaltung.

 
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Marktredwitz - Die dritte Generation steht schon in den Startlöchern: Vor 40 Jahren haben Erika und Reinhardt Gramsch die Gärtnerei neben dem Friedhof gekauft. Was als Zwei-Mann-Betrieb mit zwei Angestellten begonnen hat, hat sich längst zu einem kleinen Unternehmen mit 20 Beschäftigten gemausert. Am 2. Februar feiert die Marktredwitzer Firma 40. Jubiläum.

Eine Gärtnerei im herkömmlichen Sinn, wo in Gewächshäusern nur Beet- und Balkonpflanzen gedeihen, ist der Floristik-Betrieb Gramsch nicht. Die sechs Familienmitglieder - "da bekommt jeder seinen ganz normalen Lohn" - und die 14 Angestellten bieten zu der Fülle von Blumen und Pflanzen auch eine enorme Palette an edler Dekoration, die Wohnungen, Häuser und Gärten schmückt - und eine ganze Menge an Dienstleistungen.

Die Fäden laufen seit 1996 bei Martin Gramsch zusammen. Während seine Frau Barbara sich um Laden und Floristik kümmert und somit das dekorative Händchen hat, zeichnet der Chef für Gärtnerei, Friedhof und Dienstleistungen verantwortlich. Mit im Betrieb sind noch die Schwestern des Chefs und auch seine Mutter. Mit Moritz (19 Jahre), Anna (24) und Lukas (25) steht die dritte Generation bereit, den Betrieb in die Zukunft zu lenken. "Ich lerne gerade Baumschul-Gärtner", erzählt der Jüngste, während seine Schwester nach ihrem Wirtschaftsstudium eine Floristen-Lehre in München macht. "Alle lernen auswärts", betont Martin Gramsch, während sich Hündin Lotta an ihr Herrchen kuschelt. "Unsere Kinder sollen erst einmal wo anders reinschnuppern", findet auch Mutter Barbara. Der erste, der zurückkehrt in den heimischen Marktredwitzer Betrieb, wird wohl Lukas sein, der gerade die Meisterschule für Landwirtschafts- und Gartenbau absolviert. "Er greift ab Juli hier mit ein", kündigt der Vater an.

An der Grundfläche des kleinen Unternehmens hat sich seit der Gründung durch Martin Gramschs Eltern nichts geändert. "Das waren immer 2500 Quadratmeter. Platz zum Expandieren haben wir hier nicht", sagt er. "Wir platzen gerade aus allen Nähten, weshalb wir auf der Suche nach einer Fläche für den Landschaftsbau sind." Geändert hingegen hätten sich das Angebot und die Gestaltung des Anwesens, das zum letzten Mal 2017 umgebaut worden ist, um die Verkaufsfläche auf 650 Quadratmeter zu erweitern.

Wer in der Gärtnerei Gramsch nur Gärtner oder Floristen vermutet, liegt falsch. Die Mitarbeiter im Betrieb - übrigens alles "Eigengewächse", die hier ausgebildet wurden - können weit mehr als schöne Sträuße binden oder Dekorationen aus Blumen gestalten. "Der Bereich Dienstleistung gehört schon immer zu unseren Aufgaben", erzählt der Firmenchef. Doch habe sich die Pflege von Gräbern auf dem Friedhof ordentlich ausgeweitet. "Wir betreuen um die 230 Grabstätten", so Gramsch. Das reiche vom Waschen des Steins über die saisonale Bepflanzung bis hin zum wöchentlichen Blumenschmuck. Enorm entwickelt habe sich in den letzten zehn Jahren der Gartenlandschaftsbau. "Je mehr die Menschen bauen, umso größer werden in diesem Bereich unsere Aufgaben." So übernehme die Gärtnerei nicht nur die Gestaltung von Gärten und Außenanlagen wie Wegen, Stellflächen und Einfahrten. "Wir übernehmen auch den Bau von Gewächshäusern oder Pflasterarbeiten." Auch die Gestaltung von Bachläufen und Gartenteichen zähle zu den Aufgaben des Unternehmens. Baumpflege, Rasenmähen oder Winterdienst für die Wohnungsbaugesellschaften der Stadt übernimmt Gramsch obendrein. "Deshalb haben wir auch einen ziemlich großen Fuhr- und Maschinenpark."

Wie in der Mode , ändert sich auch in Sachen Blumen und Pflanzen der Geschmack der Menschen. Wie bei der Wohnungseinrichtung setzt die Floristik momentan auf die Retro-Schiene. "Der Philodendron ist gerade wieder stark gefragt, ebenso die Gummibäume, wie sie einst bei unseren Eltern im Wohnzimmer standen", weiß Barbara Gramsch, während sich Hund Alfred eng an ihre Beine schmiegt. Denn auch Lotta und Alfred gehören zum Familienbetrieb und begrüßen freudig schwanzwedelnd jeden, der zur Tür hereinkommt.

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