Marktredwitz Zweckverband kauft Ärztehaus

Von Herbert Scharf

Das Klinikum Fichtelgebirge macht von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch. Für Mieter und Patienten ändert sich jedoch nichts. Die Verantwortlichen versprechen sich eine bessere Vernetzung.

 
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Marktredwitz - Der Zweckverband des Klinikums Fichtelgebirge übernimmt das Ärztehaus am Klinikum Marktredwitz. Damit will der Zweckverband die medizinische Versorgung im Landkreis sichern und verhindern, dass die Immobilie zu einem Spekulationsobjekt wird.

Die Notar-Verträge für den Kauf des Ärztehauses sind bereits unter Dach und Fach. Es fehlt nur noch der Eintrag in das Grundbuch. Dann fließt auch das Geld und das Ärztehaus an der Marktredwitzer Nansenstraße gehört - vier Jahre nach seiner Inbetriebnahme im Januar 2009 - dem Zweckverband für das Klinikum Fichtelgebirge.

Über vier Millionen Euro kostete das stattliche Gebäude, in dem Arztpraxen, vom Kardiologen über den Orthopäden, Chirurgen, Dermatologen, Zahnarzt bis zum Dialysezentrum sowie eine Apotheke und ein Orthopädieanbieter untergebracht sind. Die Mediziner im Ärztehaus, in unmittelbarer Nachbarschaft des Krankenhauses, arbeiteten von Beginn an eng mit dem Klinikum zusammen.

In weiser Voraussicht hat sich der Zweckverband von Beginn an ein Vorkaufsrecht für das Ärztehaus eintragen lassen. "Von diesem Vorkaufsrecht haben wir jetzt Gebrauch gemacht", so Klinikums-Geschäftsführer Martin Schmid auf Anfrage der Frankenpost. Der Grund: Inzwischen wurde die Immobilie bereits zweimal weiterverkauft. Um zu verhindern, dass das Ärztehaus zu einem Spekulationsobjekt wird, habe man sich nun entschlossen zuzugreifen.

Zum einen, um die medizinische Versorgung in der Region zu sichern. Zum anderen ist wohl auch der Kauf in einer Zeit, in der viele in Sachwerte flüchten und die Immobilien im Wert steigen, kein großes Risiko, sagte der Geschäftsführer.

Für Mieter und Patienten ändere sich mit den neuen Besitzverhältnissen jedoch nichts, versichert Schmid. "Außer, dass wir künftig nur noch enger zusammenwachsen und das medizinische Angebot für den Patienten noch besser vernetzen können."

Wobei es bisher schon eine enge Zusammenarbeit gibt zwischen Klinikum und den Medizinern im Ärztehaus. Da zwischen beiden Gebäuden eine direkte Verbindung besteht, können teure medizinische Geräte gemeinsam genutzt werden, um Kosten zu sparen.

Im Marktredwitzer Hauptgebäude, das in den vergangenen Jahren für rund 64 Millionen Euro renoviert und umgebaut wurde, ist inzwischen Ruhe eingekehrt - bis auf einige kleinere Renovierungsarbeiten in der Notaufnahme.

Erst im vergangenen Jahr zog die Radiologische Praxis Kollerer/Purucker von der Freiherr-von-Stein-Straße auf das Klinikumgelände, um den Patienten kürzere Wege von der Untersuchung zum Klinikum zu bieten.

Seit Jahren arbeitet das Klinikum Fichtelgebirge eng zusammen mit anderen Kliniken, wie im gemeinsamen Brustzentrum mit Weiden oder dem Herzzentrum in Bayreuth, um einen optimalen medizinischen Standard bieten zu können.

Der Wandel des Klinikums auf dem Weg zum Gesundheitscampus wird mit dem Umbau noch nicht ganz abgeschlossen sein. Wie Geschäftsführer Schid sagte, werden mit dem Auszug des evangelischen Kindergartens, der vorübergehend wegen des Kiga-Neubaus im alten Krankenhausgebäude untergebracht ist, im Herbst dieses Jahres wieder weitere Räume frei. Auch die sollen künftig für die ärztliche Versorgung genutzt werden.

Über 16 000 Patienten

263 Betten stehen nach den Umbauarbeiten in Marktredwitz, 145 in Selb, für die klinische Versorgung im Landkreis und darüber hinaus zur Verfügung. Mit 16 200 Patienten im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der stationären Aufenthalte kaum verändert, erklärt Geschäftsführer Martin Schmid. Im Vorjahr waren es nur 360 mehr. Die Patienten kommen nicht nur aus dem Landkreis Wunsiedel, sondern auch aus den angrenzenden Landkreisen Bayreuth, Hof und Tirschenreuth.