Ein entscheidender Faktor in der vom Bürgerkrieg entstellten und gequälten Region im Nahen Osten ist der Riss, der durch den Islam geht. Der jahrhundertealte Kampf der Hauptströmungen Schiiten und Sunniten gegeneinander nährt immer neue Generationen von Kämpferbrigaden mit unversöhnlichen und hasserfüllten Soldaten. Solange diese beiden Blöcke waffenstarrend gegeneinander antreten und jede Form vom Annäherung oder gar Kompromiss mit Raketen und Granaten zerstören, solange ist der Graben unüberwindbar. Nicht erst seit Manchester werden Forderungen laut, in einer starken und gemeinsamen Aktion den IS auszuradieren. Doch Zweifel am Erfolg sind angebracht - Gewalt erzeugt immer mehr Gewalt, der Krieg nährt sich am besten von Blut und Hass.
Was bleibt? Der Terror darf nicht siegen. Die Menschen müssen auch angesichts der Bilder von Paris, Berlin und Manchester zusammenstehen und gemeinsam jene Werte verteidigen und offen leben, die Demokratien auszeichnen. Wir müssen diese Werte sichern und schützen. Mit Stärke, Kraft und Vernunft - Freiheit ist das Einzige, was zählt. Menschen, die mit Bomben gezielt oder wahllos töten, haben ihre Freiheit längst verloren. Es gibt Gesetze - sie müssen angewendet werden. Strikt und ausnahmslos. Es gibt Strukturen, die Informationen beschaffen - sie müssen ausgewertet werden. Europa und die westliche Welt sind größer, stärker und widerstandsfähiger als der Wahnsinn des IS. Wir alle müssen dies Tag für Tag beweisen und leben - im Gedenken an ein Mädchen, das Freiheit nie kennenlernen durfte. Das mit acht sterben musste.