Jean-Claude Juncker geht gerne beschwingt an harte Brocken heran - und verliert dabei die Realität aus den Augen. Aus heiterem Himmel platzt der EU-Kommissionspräsident nun mit seiner unausgegorenen Idee in den deutschen Wahlkampf, den Euro in der ganzen Europäischen Union einzuführen, selbst in den ärmeren osteuropäischen Ländern. Die Kanzlerin dürfte vor Zorn die Faust in der Blazertasche ballen. Was treibt Juncker an? Wohl der Trotz, weil das europäische Projekt seit geraumer Zeit stockt. Der Luxemburger wirkt wie der letzte Europa-Idealist. Verbittert vermisst er den Dank osteuropäischer Regierungen, deren Länder noch nicht sehr lange der Europäischen Union angehören. Deren Aufnahme in die EU war ein Kraftakt ohnegleichen.