Münchberg 350 Bachforellen für die Pulschnitz

Manfred Köhler
Groß und Klein halfen zusammen, in der Pulschnitz in Münchberg 350 Bachforellen auszusetzen. Das Bild zeigt (von links) Fischereirat Dr. Thomas Speierl, Landrat Dr. Oliver Bär, Matthias Puchtler von der Forellenräucherei Puchtler, Bezirkstagspräsident Henry Schramm und Gudrun Hofmann vom Kreisfischereiverein Münchberg. Foto: Köhler

Fischereivereine haben die Tiere in Münchberg in die Freiheit entlassen. Denn: Trotz widriger Umstände sollen heimische Fischarten erhalten bleiben.

 
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Münchberg - Bei einer Fischbesatz-Aktion gestern an der Pulschnitz in Münchberg sind 350 Bachforellen in die Freiheit entlassen worden. "Dabei geht es um nicht weniger als den Erhalt unserer heimischen Artenvielfalt", sagte Henry Schramm, Bezirkstagspräsident Oberfrankens, vor rund 50 Anwesenden, die beim Einsetzen der Fische zuschauten oder sogar mithalfen.

Durch die Trockenheit stehe nicht nur die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen, auch für die heimische Fischwelt sei die Wetterlage eine Katastrophe, sagte Schramm. Die Trockenheit sei aber nur eine Ursache für den Rückgang der bei uns heimischen Fischarten: "Fressfeinde aus der Luft und am Boden verschärfen das Problem zusätzlich." Besonders im Hofer und Wunsiedler Raum habe der Fischotter große Schäden verursacht.

Der Bezirkstagspräsident dankte den anwesenden Fischereivereinen aus Münchberg und Schwarzenbach an der Saale dafür, dass sie sich durch die Situation nicht entmutigen ließen. Er versprach, sich dafür einzusetzen, dass in Sachen Otter-Management noch nachjustiert werde, denn: "Es kann nicht sein, dass Fischereivereine nicht gefördert werden, wenn sie Schutzmaßnahmen gegen den Otter vornehmen möchten." Ziel sei es, ein Gleichgewicht zwischen Otter, Fischerei und Teichwirtschaft zu erzielen.

Landrat Dr. Oliver Bär sagte, als Landwirt mit eigenen Teichen sei auch er der Teichwirtschaft verbunden, und betonte: "Es ist gut, dass wir starke Fischereivereine und Teichwirte haben, die sich engagieren. Das gehört zu einer Genussregion dazu." Wer sich das ganze Jahr kümmere, wolle aber auch Erfolge sehen. Deshalb sei es nötig, die Herausforderungen anzusprechen, damit die Teichwirtschaft weiter bestehen könne.

Fischereirat Dr. Thomas Speierl von der Fischereifachberatung des Bezirks sagte auf Nachfrage, dass sich bei manchen Teichwirten in der Region inzwischen "schleichende Resignation" breitmache. Egal ob im Haupt- oder Nebenerwerb, der Puffer gegen die doppelte Bedrohung durch Trockenheit und Fischotter werde immer geringer. Man diskutiere zwar darüber, angesichts von Wärme und Trockenheit auf andere Fischarten umzusteigen - aber bezogen auf den Otter mache das keinen Unterschied. "Und wenn kein Wasser da ist, kann man sowieso keine Teichwirtschaft mehr betreiben."

An der Veranstaltung nahmen etwa Vertreter der Teichgenossenschaft und des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken, Otterberater Alexander Horn, die Chefin des Wasserwirtschaftsamtes Hof, Gabriele Merz, und auffallend viele junge Mitglieder der Fischereivereine teil.

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