Münchberg 68 Projekte in drei Städten

Sandra Hüttner
Seit 2007 gibt es das Interkommunale Entwicklungskonzept (IEK) der Städte Selbitz, Schwarzenbach am Wald und Naila. Es ist oft Grundlage für Förderanträge und soll nun fortgeschrieben werden. Unser Bild zeigt (von links) Bürgermeister Stefan Busch, Stadtplaner Gunter Schramm, Bürgermeister Reiner Feulner, Planungsbüro-Mitarbeiter Dominik Biller und Bürgermeister Frank Stumpf. Foto: Hüttner Quelle: Unbekannt

Naila, Schwarzenbach und Selbitz wollen weiter interkommunal zusammenarbeiten. Nun liegen die Pläne für die nächsten zehn bis 15 Jahre vor.

 
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Naila/Selbitz/Schwarzenbach am Wald - Die Zukunftsallianz SSN+, zu der die drei Städten Naila, Selbitz, Schwarzenbach am Wald gehören, schreibt das Interkommunale Entwicklungskonzept (IEK) aus dem Jahr 2007 fort. In der Nailaer Frankenhalle haben sich dazu die Bürgermeister Frank Stumpf, Stefan Busch und Reiner Feulner mit delegierten Stadträten getroffen.

Stadtplaner Gunter Schramm vom zuständigen Planungsbüro "Planwerk Stadtentwicklung" aus Nürnberg und Mitarbeiter Dominik Biller erläuterten dem Gremium die Handlungsfelder und Leitlinien sowie künftig anstehende Projekte.

Mit dem IEK soll gemeinsam die Entwicklung der drei Städte vorangebracht werden. Dafür steht den Städten ein eigens eingerichtetes Stadtumbaumanagement zur Seite. Schramm informierte, dass bisher zehn Projekte bereits realisiert wurden, 16 teilweise umgesetzt wurden und elf in der Planung sind. "Das sind unterm Strich 37 Projekte. Somit ist in den vergangenen zehn Jahren viel passiert."

Beim Rückblick stellte der Schwarzenbacher Bürgermeister Reiner Feulner als Beispiel das Quartier "Hans-Richter-Straße" in den Mittelpunkt. Feulner verwies auf die große Nachfrage nach Wohnraum.

Der Selbitzer Bürgermeister Stefan Busch nannte als gelungenes Beispiel die "Neue Mitte Selbitz" mit Freizeitmöglichkeiten und einer stationären Bühne.

Der Nailaer Bürgermeister Frank Stumpf legte das Hauptaugenmerk auf die Leerstandsbeseitigung im Stadtzentrum und nannte den neuen Bio-Markt als positives Beispiel für eine Wiederbelebung. "Die innerstädtischen Zentren brauchen eine ordentliche Struktur", betonte Stumpf und auch, dass es gar nicht so einfach sei, leer stehende Häuser zu erwerben, da es diese oft nur mit anderen Gebäuden "in einem Paket geschnürt" gebe.

Der Stadtplaner zählte einige Maßnahmen auf, die in den nächsten zehn bis 15 Jahren in den drei Städten geplant sind. Im Fokus stehen dabei Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit, die Daseinsvorsorge und Mobilität, der öffentliche Raum und die Innenentwicklung, Soziales und Gemeinschaft, Natur, Freizeit und Tourismus sowie Wirtschaft und Energie. "Insgesamt sind 68 Maßnahmen und Projekte ins Auge gefasst, über deren Prioritäten und Umsetzungen die Kommunen entscheiden werden", bilanzierte Schramm.

Einzelne Projekte stellte Planungsbüro-Mitarbeiter Dominik Biller vor. Er appellierte zugleich, die Stärken und Besonderheiten hervorzuheben. "Das ist wichtig für die Verbesserung der Innen- und Außenwirkung sowohl der Städte wie auch der Region", betonte er. Biller regte die Profilierung im Bereich Forst und Holz an: "Auf die bisherigen Aktionen wie auf den Frankenwaldtag und die Waldarbeitermeisterschaften sollte aufgebaut werden", schlug er vor. "Das Thema Holz kann auch im Stadtkern künstlerisch, gestalterisch und bildungstechnisch zum Einsatz kommen."

Zum Punkt Daseinsvorsorge und Mobilität gehören beispielsweise die medizinische Versorgung und der Ausbau von Bürgerbus-Systemen. "Bürgerbus, Hofer Landbus, Mitfahrbänke, Flexbus-System, jedes für sich allein ist keine Lösung", betonte Biller. Er riet dazu, verschiedene Modelle zu kombinieren.

Auch das Radwegenetz und Lückenschlüsse stehen im Fokus. "Den meisten Handlungsbedarf gibt es bei innerörtlichen Radwegen und Radstreifen", merkte Biller an. Dazu gehört für ihn auch die Infrastruktur wie etwa Markierungen und Beschilderungen.

Die meisten Projekte gehören zu den Themen öffentlicher Raum und Innenentwicklung, dazu zählen die Reaktivierung von Brachen, der Rückbau von Leerständen, das Schaffen von Wohnraum und die Entwicklung der Ortsteile. Konkrete Beispiele hierfür sind in Selbitz die geplante Aufwertung des Areals rund um die Kirche mit mehr Aufenthaltsqualität und einem verkehrsberuhigten Bereich. Schwarzenbach hat sich die Revitalisierung des ehemaligen Bahnhofgeländes vorgenommen, Naila die Aufwertung der Kronacher Straße mit Verbesserung der Parkplatzsituation, mehr Aufenthaltsqualität und der Einbindung des Elements Wasser.

"Ein wichtiges Thema stellt, auch durch die demografische Entwicklung, der Ausbau der Barrierefreiheit dar", erläuterte Dominik Biller. Dazu gehören etwa breitere Gehwege mit abgesenkten Bordsteinen, mehr Barrierefreiheit im Personennahverkehr und verschiedenen Einrichtungen, bei Dienstleistern und in der Gastronomie.

Zu den Projekten im Bereich Natur, Freizeit und Tourismus gehört die Entwicklung der Selbitz als Naherholungsgebiet. So sollte der Fluss innerorts besser zugänglich sein, denkbar sind Kneipp-Anlagen, Sitzgelegenheiten, Picknickwiesen, Renaturierungsmaßnahmen und vielleicht ein Wassererlebniszentrum.

Stadtplaner Gunter Schramm informierte abschließend, dass in die Fortschreibung des IEK noch Ergänzungen der Regierung von Oberfranken einzuarbeiten sind. Dann werden die Stadträte über das Konzept und die dazugehörigen Projekte beraten und abstimmen.

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